Wasserschäden am Auto: Wann zahlt die Versicherung?

  • Wasserschäden am Auto

Wasserschäden am Auto sind in Deutschland keine Seltenheit. Insbesondere nach starken Unwettern sind viele Fahrzeugbesitzer unmittelbar davon betroffen. Aber zahlt zum Beispiel die Teilkasko-Versicherung bei Hochwasserschäden? Und welche Tipps sollten Autofahrer bei Hochwasser beachten?

Die verheerenden Hochwasserereignisse, die im Sommer 2021 in vielen Regionen Deutschlands gewütet haben, führten uns einmal mehr viel zu plastisch vor Augen, welche Zerstörungskraft Naturgewalten binnen kürzester Zeit entwickeln können. Viele Betroffene sahen sich mit enormen Schäden oder sogar dem kompletten Verlust von Haus oder Wohnung konfrontiert. Dabei gingen immer wieder auch Bilder von komplett oder teilweise gefluteten Autos um die Welt.

Wasserschäden am Auto: Das gilt es zu beachten

Wichtig zu wissen: Wenn das eigene Fahrzeug mindestens bis zum Türschweller bzw. bis zum Unterboden mit Wasser in Kontakt kam, sollten Sie den Motor nicht mehr starten, um Folgeschäden zu vermeiden. Das gilt auch dann, wenn der Innenraum noch trocken sein sollte.1 Der ADAC rät in diesem Fall dazu, das Auto an einen trockenen Ort abschleppen zu lassen und die Batterie abzuklemmen. Anschließend sollte eine Fachwerkstatt das Fahrzeug inklusive aller Funktionsbauteile im Bodenblech gründlich auf etwaige Wasserschäden untersuchen.2

Noch eklatanter dürfte das Schadensbild ausfallen, wenn das Wasser in den Fahrzeuginnenraum gelangt ist. Dann sind Dämmmatten, Tür- und Seitenverkleidungen sowie die Sitze meist stark verschmutzt. Hinzu kommt, dass auch sicherheitsrelevante Bauteile wie etwa die Gurtstraffer in ihrer Funktion beeinträchtigt sein könnten. Die Experten des ADAC raten hier ebenfalls zu einer gründlichen Kontrolle durch die Fachwerkstatt. Dabei prüfen die Mechaniker zum Beispiel auch, ob Schlamm in die Hohlräume eingedrungen ist. Im Zweifel müssen die betroffenen Bauteile ausgetauscht werden.2

Das Worst-Case-Szenario tritt dann ein, wenn das Wasser bis zur Unterkante der Fensterscheibe im Fahrzeug stand. Dann ist ein wirtschaftlicher Totalschaden wahrscheinlich, da neben der kompletten Elektrik, Kabelbaum und Innenraum auch Getriebe und Motor in Mitleidenschaft gezogen sein dürften.1

Tipp: Fotografieren Sie etwaige Schäden und lassen Sie sich von Ihrer Werkstatt einen Kostenvoranschlag erstellen, der alle Beschädigungen auflistet.2 Diesen können Sie anschließend bei Ihrer Kfz-Versicherung einreichen.

Wann zahlt die Versicherung?

Die wichtigste aller Fragen: Sind Wasserschäden am Auto von der Kfz-Versicherung abgedeckt? Das hängt zum einen davon ab, ob Sie eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen haben. Und zum anderen davon, wo sich das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Schadens befand.

Die Teilkasko greift ausschließlich bei geparkten Fahrzeugen. Und auch nur dann, wenn das Auto nicht in einem hochwassergefährdeten Gebiet abgestellt war. Sind die entstandenen Schäden nicht mehr reparabel und liegt ein Totalschaden vor, erstattet die Teilkasko-Versicherung den Zeitwert des Autos abzüglich des Restwerts. Wichtig zu wissen: Wer absichtlich in eine von Hochwasser betroffene Zone fährt oder trotz einer Hochwasserwarnung in einem gefährdeten Areal parkt, handelt grob fahrlässig. Die Versicherung darf dann die Leistungen kürzen.1

Der Versicherer Verti bringt die Regelung zur Schadensübernahme in einem Online-Beitrag auf die einprägsame Faustformel: „Die Versicherung übernimmt die Kosten für eine Reparatur in der Regel nur, wenn das Wasser zum Auto gekommen ist. Wenn das Auto aktiv zum Wasser bewegt wird und Schaden nimmt, muss die Versicherung die Kosten regelmäßig nicht übernehmen. Das gilt auch, wenn Hochwasserwarnungen ignoriert werden.“1

Anders sieht die Lage bei der Vollkasko aus. Diese greift in der Regel auch bei Wasserdurchfahrten.1 Diese sollten Sie jedoch aus Sicherheitsgründen unbedingt vermeiden. Denn dann besteht die Gefahr, dass Ihr Auto von den Wassermassen mitgerissen wird.2

 Sind Elektroautos bei Hochwasser eine Gefahrenquelle?

Wasser und Elektrizität vertragen sich nicht, das was jedes Kind. Dennoch geht von Elektroautos, die zum Beispiel bei einem Hochwasserereignis geflutet wurden, keine besondere Gefahr aus. Der ADAC erklärt: „Alle Stecker und Kontakte sowie die Hochvoltbatterie sind wasserdicht ausgeführt und es besteht bei zeitweiliger Wassereinwirkung kein erhöhtes Stromschlagrisiko.“2

Wenn sich das E-Auto jedoch längere Zeit unter Wasser befand oder die Hochvoltbatterie infolge äußerer Krafteinwirkung Beschädigungen aufweist, ist es ratsam, einen Sicherheitsabstand von rund einem Meter einzuhalten. Überlassen Sie die Bergung des Elektroautos in diesem Fall einer qualifizierten Person.2

Für Besitzer, deren E-Fahrzeug mit Wasser in Kontakt kam, gelten im Grunde die gleichen Tipps wie für Modelle mit konventionellem Verbrennungsmotor. Das heißt: Den Elektromotor nicht starten. Lassen Sie das Fahrzeug von einer geschulten Person in die Werkstatt abschleppen und dort überprüfen.

1 Quelle: www.verti.de
2 Quelle: www.adac.de

(Stand 9/2021, Irrtümer vorbehalten)

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