Heimat ist, wo das Herz schlägt. Und das schlägt für Renault beim Formel 1-Grand Prix von Frankreich naturgemäß besonders stark. Beim achten Saisonlauf tauchten tausende Fans der Marke die Rennstrecke von Le Castellet in ein Meer aus Schwarz und Gelb – den traditionellen Farben der Werks-Équipe. Das Renault F1 Team lieferte den Fans eine tolle Show: Nico Hülkenberg eroberte den achten Platz, Daniel Ricciardo wurde nach einer Zeitstrafe als Elfter gewertet.
Für das Renault F1 Team ist der Große Preis von Frankreich gleich in mehrfacher Hinsicht etwas ganz Besonderes. Er ist Heimrennen und großartige Historie zugleich. Denn 1979 – also vor genau 40 Jahren – feierte die Renault Werksmannschaft bei diesem Formel 1-Lauf den ersten Triumph in der Königsklasse. Jean-Pierre Jabouille triumphierte am Steuer des Renault RS10 und läutete damit eine Zeitenwende ein. Damals fand das Frankreich-Gastspiel der Formel 1 noch in Dijon statt. Vier Jahrzehnte später gastierte der wohl schnellste Motorsportzirkus der Welt auf dem 5,842 Kilometer langen Circuit Paul Ricard in Le Castellet.
Die beiden Renault Werksfahrer Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg gingen in ihren R.S.19 von den Positionen acht und 13 ins Rennen. Lando Norris und Carlos Sainz, die in ihren McLaren MCL34 ebenfalls von der Renault E-Tech 19-Antriebseinheit profitieren, eroberten die Startplätze fünf und sechs.
Ricciardo mit cleverer Boxenstrategie und beherzter Fahrweise
Im Rennen büßte Daniel Ricciardo zunächst zwei Positionen ein. Die Strategieabteilung des Renault F1 Teams reagierte schnell und bat den Australier bereits in der 16. Runde zum Boxenstopp. Ricciardo wechselte von den Medium-Pneus auf die härtere Reifenmischung – eine Taktik, die sich auszahlte. Der 29-Jährige schnappte sich zunächst die beiden Toro Rosso von Daniil Kvyat und Alexander Albon und jagte anschließend das McLaren-Duo. In der letzten Runde zog Ricciardo sowohl an Lando Norris als auch an Alfa Romeo-Pilot Kimi Räikkönen vorbei auf die siebte Position. Leider überfuhr er dabei die Streckenbegrenzung. Die Folge: Die Rennkommissare verhängten gegen Ricciardo eine Zeitstrafe, die ihn bis auf Rang elf zurückwarf.
Nico Hülkenberg klebt Kimi am Getriebe
Sein deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg nahm den Grand Prix von Frankreich auf den harten Pirelli-Reifen in Angriff. Nach einem starken Startmanöver lieferte er sich im Kampf um die zehnte Position ein rundenlanges Duell mit Kimi Räikkönen. Im 34. Umlauf holte sich „Hulk“, wie der Emmericher von seinen Fans genannt wird, einen frischen Satz Pneus mit der Medium-Mischung ab. Kurz darauf erlebte das Duell mit seinem finnischen Konkurrenten seine Fortsetzung. Am Ende überquerte Hülkenberg die Ziellinie als Neunter – in Folge der Zeitstrafe gegen Daniel Ricciardo wurde Nico letztlich als Achter gewertet. Carlos Sainz und Lando Norris profitierten ebenfalls von der Renault Power und kamen in ihren McLaren auf den Rängen sechs und neun ins Ziel.
Nico Hülkenberg freute sich über sein erneutes Top-Ten-Resultat: „Wir haben heute gute Fortschritte erzielt und wieder wichtige WM-Punkte eingefahren. Vielleicht hätten wir hier noch mehr erreichen können, wenn das Qualifying für uns besser gelaufen wäre. Aber vom 13. Startplatz bis auf die achte Position nach vorne zu fahren, ist ein starkes Ergebnis. Ich habe das ganze Rennen über gepusht. Leider steckte ich jedoch im Verkehr fest und auf diesem Kurs ist das Überholen sehr schwierig. Unsere Renn-Pace ist gut, das hat dieser Grand Prix gezeigt. Im Qualifikationstrimm müssen wir uns noch steigern. Die letzten Runden vor der Zielflagge waren sehr unterhaltsam. Es ging wirklich eng zu und ich bin froh, dass ich einige Positionen gut machen konnte.“
Daniel Ricciardo zeigte sich nach dem GP von Frankreich etwas zerknirscht: „Es ist natürlich enttäuschend, dass wir aufgrund der nachträglichen Zeitstrafe aus den Top-Ten und damit ganz knapp aus den Punkterängen gefallen sind – und das ausgerechnet bei unserem Heimrennen. Die Fights mit den Konkurrenten in der letzten Runde haben riesigen Spaß gemacht. Ich wollte es auf den letzten Metern einfach nochmal versuchen und ich denke, sowohl für die Fans an der Strecke als auch für die Zuschauer zuhause war das ganz unterhaltsam. Schade, dass wir dafür bestraft wurden. Aber jetzt blicken wir nach vorne. Was den Rennverlauf angeht: Mein Start war wirklich gut, aber danach habe ich leider etwas an Boden verloren. Vor der ersten Kurve habe ich etwas zu früh gebremst. Alles in allem können wir aus diesem Rennen aber viel Positives mit nach Österreich nehmen, wo es am kommenden Wochenende gleich weitergeht.“
Renault Teamchef: „Müssen uns im Qualifying verbessern“
Teamchef Cyril Abiteboul zog ein positives Fazit des Heimrennens: „Die Fahrzeuge mit Renault Power haben hier in Le Castellet eine tolle Show geboten. Ich denke, wir haben das beste aus unseren Startpositionen gemacht. Daniel Ricciardo hatte nicht den besten Start, kämpfte sich aber dank einer cleveren Rennstrategie und seiner aggressiven Fahrweise sukzessive nach vorne. Nico Hülkenberg klebte Kimi Räikkönen fast das gesamte Rennen über am Getriebe. Er war schneller, aber es reichte nicht für ein Überholmanöver. Leider rutschte Daniel aufgrund der Zehn-Sekunden-Strafe aus den Punkterängen. Wirklich schade, denn sein Manöver war vermutlich eines der Highlights des gesamten Rennens. Dieser Grand Prix hat einmal mehr gezeigt, wie schwierig das Überholen im Rennen ist. Daher müssen wir den Fokus nun vor allem auf das Qualifying legen.“
(Stand 6/2019, Irrtümer vorbehalten)