Der Lokalheld jubelte, doch die beiden Werksfahrer von Renault hatten beim GP von Belgien nicht viel zu lachen: Nico Hülkenberg sorgte gleich beim Start des 44-Runden-Rennens für einen Unfall, der ihn ebenso wie Fernando Alonso und letzten Endes auch Daniel Ricciardo – beide ebenfalls mit der Renault R.E.18-Antriebseinheit unterwegs – zum Aufgeben zwang. Carlos Sainz im zweiten Renault R.S.18 verpasste den Sprung in die WM-Punkteränge knapp, dafür klettere Max Verstappen aufs Podest.
Der Grand Prix auf der aufregenden Naturrennstrecke von Spa-Francorchamps war für Hülkenberg schon nach wenigen hundert Metern zu Ende. „Als ich vor der ersten Kurve auf die Bremse stieg, blockierten sofort die beiden Vorderräder und ich geriet ins Rutschen“, bedauerte der 31-Jährige. „Unsere Formel 1-Boliden sind aerodynamisch unheimlich empfindlich, und im Windschatten des Pulks vor mir habe ich wohl den Anpressdruck an der Vorderachse verloren – das hat mich völlig auf dem falschen Fuß erwischt.“
Die Folge: Der Emmericher rutschte ins Heck des McLaren von Fernando Alonso – der seine beiden WM-Titel gemeinsam mit Renault errungen hat – und katapultierte den Spanier über den Sauber von Charles Leclerc. Auch Daniel Ricciardo, der im kommenden Jahr als Teamkollege von Hülkenberg zum französischen Werksteam wechselt, bekam noch etwas ab: Der Heckflügel am Red Bull Racing-Auto des Australiers hing in Fetzen. Das Safety-Car übernahm die Führungsarbeit und die Streckenposten begannen mit den Aufräumarbeiten.
GP von Belgien:
Für Carlos Sainz sah der Tumult zunächst wie ein Glücksfall aus
Ebenso wie der Deutsche nahm der Spanier das Rennen von weit hinten auf, da er wegen eines planmäßigen Aggregatetausches auf Rang 19 zurück gestuft worden war. Nach der ersten Runde rangierte er bereits wieder auf Platz 13. Viel weiter sollte es für den 23-Jährigen aber nicht nach vorne gehen: „Speziell im kurvigen zweiten Streckensektor musste ich sehr kämpfen. Überholen war extrem schwierig, weil ich einfach nicht nahe genug an meine Vorderleute herangekommen bin, um den Heckflügel flachstellen zu dürfen“, so der Madrilene, für den am Ende die undankbare elfte Position übrig blieb.
„Wir wussten, dass dieses Wochenende hier in Belgien für uns schwierig würde“, gestand Cyril Abiteboul, der Teamchef von Renault Sport Formel 1. „Planmäßig mussten wir die Hybrid-Antriebseinheit an unseren Rennwagen tauschen und rutschten dadurch in der Startaufstellung weit nach hinten. Wir haben noch versucht, mit einer aggressiven Herangehensweise von der Aeordynamik-Abstimmung bis hin zur Reifentaktik unsere Chancen zu verbessern, aber das hat leider nicht funktioniert. Nico ist einer seiner seltenen Fehler unterlaufen, er wird daraus lernen. Carlos machte das Beste aus den gegebenen Umständen, fast hätte er noch einen WM-Punkt gerettet. Das Resultat dieses Rennen spiegelt unsere aktuelle Konkurrenzfähigkeit aber nicht wider. Wir haken das jetzt ab und konzentrieren uns auf den Großen Preis von Italien, der in einer Woche in Monza stattfindet, sowie auf unsere Weiterentwicklungsstrategie.“
Vor eigenem Publikum auf Rang drei
Deutlich mehr zu Lachen hatte Max Verstappen: Der 20-Jährige kämpfte sich schon in der Frühphase seines Heimat-Grand Prix – der Niederländer wurde im belgischen Hasselt geboren – vom sechsten Startplatz an den beiden Force India-Rennwagen der „Racing Point“-Piloten Esteban Ocon und Sergio Perez vorbei auf die dritte Position. Dort blieb der Youngster bis zur Zieldurchfahrt und rückte mit den 15 WM-Punkten, mit denen er für dieses Ergebnis belohnt wurde, auf den fünften Rang der Fahrwertung vor. Renault belegt auch weiterhin Platz vier unter den Konstrukteuren. Den Sieg trug Sebastian Vettel aus Spa-Francorchamps davon. Auch der vierfache Formel 1-Weltmeister aus Heppenheim hat alle seine Titel mit Rennmotoren von Renault errungen.
(Stand 08/2018, Irrtümer vorbehalten)