Formel E: Renault Pilot Buemi begeistert mit Aufholjagd

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Wer sich im Motorsport als Letzter in die Startaufstellung einreiht, braucht an den Kampf um den Sieg in der Regel keine Gedanken mehr verschwenden – es sei denn, er heißt Sébastien Buemi und sitzt am Steuer eines rein elektrisch betriebenen Renault Z.E.15. In Buenos Aires lieferte der Schweizer einmal mehr eine Galavorstellung ab, pflügte quer durchs Feld und machte am Ende sogar dem Führenden noch das Leben schwer.

„Nach dem Qualifying war ich schon etwas frustriert“, gestand Buemi nach dem vierten ePrix der Formel E-Wintersaison 2015/16. Der Eidgenosse –sonst so zuverlässig wie die Uhrwerke aus seiner Heimat – hatte auf dem 2,44 Kilometer kurzen Stadtkurs der argentinischen Hauptstadt während des Freien Trainings noch die Bestzeit vorgelegt. Beim Kampf um die Startplätze jedoch baute der Langstrecken-Weltmeister von 2014 einen Fehler ein und drehte sich in der siebten von zwölf Kurven. Ergebnis: Für das Rennen musste er sich als Letzter einreihen. „Damit habe ich vielleicht einen möglichen Sieg weggeworfen“, ärgerte sich der ehemalige Formel 1-Pilot. Nicolas Prost, sein Teamkollege im Renault e.dams-Werksrennstall, freute sich derweil über Startplatz zwei.

Aber: Aufgeben gilt nicht. Kaum machte sich das Teilnehmerfeld auf die 35-Runden-Reise, ging Buemi ans Werk. Schon nach dem zweiten Umlauf hatte er drei Positionen aufgeholt und war 15., und in diesem atemraubenden Tempo ging es weiter. Nach nur acht Runden lag er bereits auf Rang zehn und damit wieder auf Punktekurs, weitere acht Runden später führten ihn die Ergebnismonitore auf Platz sechs.

Furios eilte Sébastien Buemi durchs Feld

Dann kam auch etwas Glück hinzu. Kurz vorm obligatorischen Fahrzeugwechsel rollte der Aguri von Antonio Felix da Costa kraftlos aus und blieb mitten auf der Strecke stehen – unter Gelb eilte Buemi an die Box, sprang in seinen zweiten Renault Z.E.15 und war in Bestzeit wieder von dannen. Prost hatte weniger Fortune: Der Franzose kämpfte mit kleineren Problemen und kehrte hinter Buemi als Fünfter auf die Strecke zurück. Kurze Zeit später drehte sich der Sohn des mehrfachen Formel 1-Weltmeister Alain Prost sogar, was weitere Plätze kostete.

Buemi indes attackierte weiter, als nächstes war Motorsport-Tausendsassa Stéphane Sarrazin fällig – doch der Schweizer musste den Mahindra des Franzosen, der in der Langstrecken-Weltmeisterschaft sein Teamkollege ist, wieder vorbeilassen: Wegen des gestrandeten Da-Costa-Autos hatte die Rennleitung das Safety Car aktiviert, damit galt für alle Teilnehmer Überholverbot. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Kaum war die Neutralisationsphase beendet, holte sich Buemi Rang drei zurück – und hatte nun die beiden Führenden Sam Bird und Lucas di Grassi, die ihren deutlichen Vorsprung eingebüßt hatten, direkt vor sich.

Abt Schaeffler-Mann Di Grassi, der direkte Konkurrent in der Fahrerwertung, hatte dem herannahenden Renault e.dams-Piloten nur wenig entgegenzusetzen. Auch den Virgin von Bird trieb Buemi wenig später vor sich her – doch der Brite dachte gar nicht daran, seinen dritten Sieg in der Formel E-WM herzugeben. Und ein Blick auf die WM-Tabelle bewog den derzeitigen Spitzenreiter schnell, auf weitere Risiken zu verzichten. „Vom letzten Startplatz aus noch das Podium zu erklimmen – dieses Rennen gehört vermutlich zu den besten, die ich je gefahren bin“, freute sich Buemi bei der Siegerehrung.

Auch Nicolas Prost konnte von der Safety-Car-Phase profitierten, für ihn sprang – wie bereits zuvor in Uruguay – Rang fünf heraus. „Eigentlich war ich mit meinem Speed hier in Argentinien sehr zufrieden“, bilanzierte der Franzose. „In den freien Trainingssitzungen und auch im Qualifying lief es für mich sehr gut – deswegen ärgere ich mich über das Rennergebnis. Mein Fahrfehler kostete mich die Podiumsplatzierung. Beim nächsten Lauf will ich definitiv besser abschneiden.“

Der nächste ePrix der Saison 2015/2016 findet am 12. März in Mexiko City statt.

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(Stand 02/2016, Irrtümer vorbehalten)

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