Ein Drehmomentschlüssel sollte zur Grundausstattung jedes Autobesitzers zählen, der selbst Hand an seinen Wagen legt. Insbesondere beim turnusmäßigen Wechsel auf Sommer- oder Winterreifen ist er unerlässlich. Wir verraten, warum das so ist und worauf es bei der korrekten Handhabung ankommt.
Das Drehmoment beziffert nicht nur die Durchzugskraft eines Motors, auch beim Festziehen von Schrauben und Muttern ist es eine wichtige Größe: als Anzugsdrehmoment – also jener Kraft, die bei der Montage aufgewendet werden muss, um eine sichere Schraubenverbindung zu gewährleisten. Autobesitzer kennen dies vor allem vom Wechsel auf Sommer- oder Winterreifen. Dann müssen die Radschrauben mit dem vom Hersteller vorgegebenen Drehmoment angezogen werden – ohne Drehmomentschlüssel ein Ding der Unmöglichkeit.
Dabei gilt: Sowohl zu fest als auch zu schwach angezogene Radschrauben sind ein Sicherheitsrisiko. Wer mit zu großem Wumms zu Werke geht, beschädigt das Gewinde oder reißt gar den Schraubenkopf ab – das kann lästige Reparaturen verursachen. Bei zu geringem Anzug wiederum besteht die Gefahr, dass sich erst die Verschraubung und dann das Rad löst.
Drehmomentschlüssel ist auch zum Nachziehen der Radschrauben wichtig
Am einfachsten ist es, Sie überlassen den fachmännischen Räderwechsel Ihrem Renault Händler. Unsere Experten ziehen sämtliche Radschrauben exakt mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an. Allerdings sollten Autobesitzer diese nach rund 50 Kilometern mit der vorgegebenen Kraft – gemessen in Newtonmeter (Nm) – nachziehen. Spätestens jetzt ist also ein Drehmomentschlüssel erforderlich, wenn Sie sich die erneute Fahrt zur Werkstatt ersparen wollen.
Fahrzeugbesitzer, die ihre Reifen selbst wechseln, sollten das wichtige Werkzeug bereits zum ersten Anziehen der Radschrauben verwenden und dabei das präzise Drehmoment beachten. Wie viel Newtonmeter für die Radschrauben Ihres Fahrzeugs erforderlich sind, erfahren Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Autos oder bei Ihrem Renault Händler.
Das richtige Drehmoment: Lassen Sie’s knacken
Am weitesten verbreitet dürfte wohl der sogenannte auslösende Drehmomentschlüssel sein. Er signalisiert zumeist durch ein hör- und fühlbares Knacken oder Klicken, dass der zuvor eingestellte Newtonmeter-Wert erreicht ist. Bei manchen Modellen informiert hierüber ein optisches Signal. Alternativ können Autobesitzer auch zu einem anzeigenden Drehmomentschlüssel greifen. Hier ist der Name Programm: Das nicht einstellbare Werkzeug zeigt das aktuell aufgewendete Anzugsdrehmoment auf einer Skala an.1 Nutzer müssen also beim Anziehen der Radschrauben selbst darauf achten, den korrekten Wert weder zu über- noch zu unterschreiten.
Bevor Sie mit der Radmontage oder dem Nachziehen der Radmuttern loslegen, sollten Sie wie bereits beschrieben das erforderliche Anzugsdrehmoment kennen und den Drehmomentschlüssel anschließend auf diesen Wert einstellen. Die Auto Zeitung erklärt das richtige Vorgehen: „Man dreht den Griff so lange, bis die Griffkante den entsprechenden Strich (dort wo er die Mittelmarkierung kreuzt) auf der Skala erreicht. Dabei muss auch die drehbare Skala rund um dem Griff beachtet werden. Sie muss auf null stehen.“ 1 Doch was, wenn das vorgeschriebene Drehmoment genau zwischen den markierten Zahlen liegt – der Wert also zum Beispiel 190 Newtonmeter beträgt? In diesem Fall „muss die Griffkante auf 180 Newtonmeter stehen. Dann die drehbare Skala auf zehn weiterdrehen, denn die Werte addieren sich.“1
Alles korrekt justiert? Dann montieren Sie jetzt die für die Radschrauben Ihres Fahrzeugs passende Nuss auf den Schlüssel und setzen diesen auf den bereits lose vormontierten Muttern korrekt an. Achten Sie darauf, dass nichts verkantet. Halten Sie den Griff des Drehmomentschlüssels fest und ziehen Sie die Radschraube mit gleichmäßiger Kraft an, bis das gewünschte Knacken zu hören ist oder je nach Modell ein anderes Signal ertönt. Dann ist der zuvor eingestellte Wert erreicht.
Wechseln Sie nun zur nächsten Radschraube. Experten empfehlen hierbei das sogenannte Überkreuz-Prinzip. Das heißt „beginnen Sie mit einer, nehmen danach die gegenüberliegende, dann die, die am weitesten von beiden entfernt ist und wieder die gegenüberliegende usw.“1 Wenn alle Schrauben korrekt montiert sind, steht einer sicheren Fahrt nichts mehr im Wege.
1 Quelle: https://www.werkstatt-magazin.de/reifenwechsel-anleitung/
(Stand 9/2021, Irrtümer vorbehalten)