Mit dem R.S.20 gehen die Werkspiloten Daniel Ricciardo und Esteban Ocon am 15. März erstmals auf Punktejagd. Dann startet die Formel 1 im australischen Melbourne in die neue Saison. Der Bolide des Renault F1 Teams für die Formel 1-Saison 2020 präsentiert sich in schickem Schwarz und mit einer ausgeklügelten Aerodynamik. Im schlanken Heck sorgt ein Kraftpaket mit modernster Hybridtechnologie für Vortrieb: Die mehr als 950 PS Systemleistung des Renault E-TECH 20 treffen auf ein Leergewicht von nur 746 Kilogramm.
Für die Weltpremiere des R.S.20 wählte das Renault F1 Team die perfekte Location: Die Werks-Equipe präsentierte den neuen Formel 1-Renner im Rahmen der offiziellen Vorsaison-Testfahrten auf dem Circuit de Barcelona Catalunya. Der ganz in Schwarz lackierte Beau rollte unter dem Blitzlichtgewitter der ausharrenden Fotografen aus der Box und drehte anschließend seine ersten Runden.
Dabei schaute das Fachmagazin auto motor und sport wie immer ganz genau hin und entdeckte am neuen R.S.20 „viele eigenständige Ideen“.1 Doch damit nicht genug: Die Experten kürten den Werksrenner von Renault sogar zur „elegantesten Nase im Feld“.1
R.S.20 brilliert bei F1-Testfahrten mit der zuverlässigsten Antriebseinheit
Zugegeben: In der Königsklasse des Motorsports geht es nicht um schickes Design, sondern um schnelle Rundenzeiten und maximale Zuverlässigkeit. Diesbezüglich verlief das Roll-out des neuen R.S.20 durchaus vielversprechend. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz – die teils mit mehreren Motorschäden zu kämpfen hatte – drehten die R.S.20 von Renault an allen fünf Testtagen problemlos und zuverlässig wie ein Uhrwerk ihre Runden.2
Daniel Ricciardo fühlte sich im Cockpit von Beginn an wohl und zog nach dem ersten Tag ein positives Fazit: „Es ist toll, wieder am Steuer zu sitzen. Der R.S.20 fühlte sich sofort sehr gut an, das war wirklich cool! Im Vergleich zur vergangenen Saison haben wir das Auto an einigen Stellen verbessert. Die auffälligste Änderung betrifft natürlich das Design und hierbei insbesondere die neue Nase. Noch ist es zu früh, um Vergleiche zu ziehen. Aber fest steht: Die Zuverlässigkeit des R.S.20 ist wirklich beeindruckend. Ich bin echt happy!“
Auch sein neuer Teamkollege Esteban Ocon genoss es sichtlich, die ersten Runden im R.S.20 abspulen zu dürfen: „Als ich aus der Box fuhr, hatte ich ein breites Grinsen unterm Helm. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn du daran denkst, wie viele tausend Stunden in die Entwicklung und den Bau dieses Autos geflossen sind – und wenn du dann spürst, dass es auf der Strecke zum Leben erwacht. Wir konnten unser Programm wie geplant abspulen.“
Renault E-TECH 20: R.S.20 profitiert von der Kraft der „zwei Herzen“
Das Chassis des R.S.20 entstand in der Formel 1-Fabrik von Renault im britischen Enstone. Für die Power-Unit – die den Namen Renault E-TECH 20 trägt – zeichnet die Mannschaft im französischen Hauptquartier von Renault Sport in Viry-Châtillon bei Paris verantwortlich.
Die insgesamt 145 Kilogramm leichte Antriebseinheit liefert mehr als 950 PS Systemleistung. Sie setzt sich zusammen aus einem 1,6 Liter großen V6-Turbomotor sowie den beiden Energie-Rückgewinnungssystemen MGU-K und MGU-H. Dabei steht „MGU“ für Motor Generator Unit.
Das „H“ bedeutet „Heat“ und bezieht sich auf die Nutzung von Abwärme aus dem Abgastrakt: Der Turbolader – der mit mehr als 100.000 Umdrehungen pro Minute rotiert – dient nämlich zugleich als Generator. Hinter dem Kürzel „K“ verbirgt sich die Umwandlung kinetischer Energie – also Bewegungsenergie, die durch die Motorbremse zurückgewonnen wird. Die rekuperierte zusätzliche Power wird in leistungsfähigen Akkus zwischengespeichert. Daniel Ricciardo und Esteban Ocon können sie in bestimmten Streckenabschnitten abrufen und profitieren somit zum Beispiel bei Überholmanövern vom zusätzlichen Schub.3
Schnell und sparsam: Effizienz spielt in der Formel 1 eine große Rolle
Wichtig zu wissen: Das Formel 1-Reglement legt exakt fest, wie viel Bremsenergie von der MGU-K rekuperiert und abgerufen werden darf – das jeweilige Limit beträgt zwei respektive vier Megajoule (MJ) pro Runde. Die Drehzahl des MGU-K-Generators ist auf 50.000 pro Minute limitiert, die Leistungsausbeute beträgt 120 kW (163 PS). Die Energiemenge, die das System aus der Abgasenergie (MGU-H) gewinnen kann, bleibt hingegen unbegrenzt. Die Turbine erreicht mehr als 100.000 Umdrehungen pro Minute. Die maximale Drehzahl des Verbrennungsmotors ist gemäß Regelwerk auf 15.000 Touren pro Minute beschränkt.
Das Thema Effizienz steht in der modernen Formel 1 natürlich ganz besonders im Fokus: Der Verbrauch des kompakten V6 mit Vierventiltechnik und Direkteinspritzung unterliegt strengen Vorgaben. Ocon und Ricciardo müssen bei jedem Grand Prix mit 110 Kilogramm Kraftstoff über die Renndistanz von rund 300 Kilometern kommen.
Renault E-Tech 20 – technische Daten
Verbrennungsmotor
Hubraum: 1,6-Liter-V6
Anzahl Zylinder: 6
Höchstdrehzahl: 15.000 1/min
Aufladung: Ein Turbolader, unbegrenzter Ladedruck (durchschnittlicher Maximaldruck: 5,0 bar)
Kraftstoffdurchfluss-Begrenzung: 100 kg/h
Erlaubte Treibstoffmenge pro Rennen: 110 kg
Bauart: 90° V6
Bohrung: 80 mm
Hub: 53 mm
Kurbelwellenhöhe: 90 mm
Anzahl der Ventile: 4 pro Zylinder, insgesamt 24
Gemischaufbereitung: Direkteinspritzung
Systeme zur Energierückgewinnung
Drehzahl MGU-K: Max. 50.000 1/min
Leistung MGU-K: Max. 120 kW (163 PS)
Energierückgewinnung der MGU-K: Max. 2 MJ pro Runde
Energieabgabe der MGU-K: Max. 4 MJ pro Runde
Drehzahl MGU-H: ? 100.000 1/min
Energierückgewinnung der MGU-H: Unbegrenzt
Allgemeines
Gesamtgewicht: Min. 145 kg
Antriebseinheiten pro Fahrer und Saison: 3 Verbrennungsmotoren, Turbolader, MGU-H und MGU-K;
Systemleistung: Über 699 kW (950 PS)
1 Quelle: auto motor und sport, www.auto-motor-und-sport.de.
2 Quelle: auto motor und sport, www.auto-motor-und-sport.de.
3 Renault Sport F1, www.renaultsport.com.
(Stand 03/2020, Irrtümer vorbehalten)