Wie sicher sind Elektroautos bei Brand, Unfall oder Panne? Das fragen sich viele, die eigentlich gern elektrisch fahren würden. Wir haben die Top-Expertenmeinungen eingeholt. Klarer Tenor: Es gibt keinen Grund, sich über die Sicherheit von Elektroautos mehr Sorgen zu machen als bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Aber wie sehen die von manchen gefürchteten Szenarien im Detail aus?

Ein echter Dauerbrenner – wenn das Wortspiel erlaubt ist – sind die Mythen um die angebliche Gefahr, die von Elektroautos bei einem Brand ausgeht. Einzelne spektakuläre Bilder schüren die Besorgnis. Doch die ist absolut unbegründet. Der Gesamtverband der deutschen Versicherer (GDV) stellt mit Blick auf seine Schadenstatistiken ganz klar fest: Es gibt keinen Grund für Angst vor dem E-Antrieb. Das sehen auch die Unfallforscher der DEKRA und die Experten der Allianz so.¹ Die einzige statistische Auffälligkeit bildet die Brandhäufigkeit bei einem US-amerikanischen Elektroautohersteller.²

Jürgen Weiß, Fachbereichsleiter für vorbeugenden Brandschutz des bayerischen Landesfeuerwehrverbands (LFV), bestätigte gegenüber dem Fachmagazin auto motor und sport: „Die E-Auto-Brandlast an sich ist nicht höher als bei einem Benziner oder Diesel.“² Denn die Rauch- und Wärmefreisetzung bei einem Autobrand hängt vor allem von der Menge der verwendeten Kunststoffe ab – der Antrieb ist zweitrangig.¹

Sicherheit von Elektroautos: Kein Fall bekannt, bei dem ein Stromer nach dem Crashtest in Brand geraten ist

Zudem haben Crashtests des ADAC ergeben, dass die Antriebsbatterien moderner Elektrofahrzeuge so gut gekapselt sind, dass sie auch heftige Unfälle überstehen.³ Metallplatten und Faserverbundwerkstoffe schützen die Batterie zuverlässig vor Beschädigungen. Bislang ist kein einziger Fall bekannt, bei dem ein Elektroauto nach dem Crashtest in Brand geraten ist.²

Was allerdings stimmt: Wenn’s brennt, dann sind Autos mit Akku schwieriger zu löschen als solche mit Tank. Im seltenen Fall eines extrem schweren Unfalls könnten nämlich die Schutzmechanismen der Antriebsbatterie beschädigt werden. Und wenn dann der sogenannte „Thermal Runaway“ eintritt, brennt die Antriebsbatterie und muss durch die Feuerwehr mit sehr viel Wasser gelöscht werden.

Die robuste Kapselung erschwert das Bekämpfen des Feuers allerdings, weil die Feuerwehr nur schwer direkt an den Brandherd gelangt. Renault baut als einer der wenigen Hersteller spezielle Plastik-Löschklappen ein, die bei Hitze schmelzen und den Weg für das Löschwasser freigeben.⁴ Beim Renault ZOE E-Tech befinden sich diese cleveren Stopfen zum Beispiel unter der Rückbank.

Panne mit Elektroauto? Stromfluss der Batterien wird bei Defekt sofort unterbrochen

Aber was passiert bei technischen Defekten? Dazu sagt der ADAC ganz klar: „Eine Selbstentzündung eines Elektroautos ohne externe Einwirkung währender der Fahrt, im Stand oder beim Laden aufgrund eines technischen Defektes ist extrem selten.“³ Grund: Genau wie bei einem Unfall wird die Batterie sofort automatisch von den anderen Hochvoltkomponenten und den Hochvoltkabeln getrennt, so dass dort keine Spannung mehr anliegt.

Trotzdem gilt: Unbedingt Hände weg von den Hochvoltkomponenten und von allen orangefarbenen Leitungen! Überlassen Sie die Pannenhilfe ohne Wenn und aber den Profis, die speziell dafür ausgebildet sind.

Letztlich sind sich die Experten durch die Bank einig: Elektroautos sind mindestens ebenso sicher wie konventionell angetriebene Fahrzeuge. Dem emissionsfreien Fahrspaß steht also nichts im Wege.

* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem ‚Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen‚ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und z.B. der Deutsche Automobil Treuhand (DAT) unentgeltlich erhältlich ist: https://bit.ly/Hinweis-DAT

¹ Quelle: www.autobild.de
² Quelle: www.next-mobility.de
³ Quelle: www.adac.de
⁴ Quelle: www.daserste.de

(Stand 1/2022, Irrtümer vorbehalten)