Wer sagt eigentlich, Geschichte sei dröge und langweilig? Packend, rasant, faszinierend und mit einer gehörigen Portion Gänsehaut – so schreibt Renault Sport Geschichte. Alles begann 1976 in Viry-Châtillon. Hier, vor den Toren von Paris, entstanden einige der erfolgreichsten Rennwagen aller Zeiten. Kommen Sie mit auf eine Reise durch vier Jahrzehnte Motorsport-Historie. Aber bitte: anschnallen!
20 Kilometer südlich von Paris liegt er. Jener Ort, dessen Name wohl jeder Motorsportfan schon einmal gehört hat: Viry-Châtillon wirkt auf den ersten Blick wie jede andere französische Kleinstadt: Boulangerien, Charcuterien, auch einen malerischen See und ein Freizeitzentrum1 hat der 32.000-Seelen2-Ort zu bieten. Die Bewohner können den Nachwuchs in zwölf Kindergärten, acht Grundschulen, drei Collèges oder – ausreichende Finanzmittel vorausgesetzt – zwei Privatschulen3 schicken.
Aber was viel interessanter ist: Nur zwei Kilometer vom Rathaus entfernt wird seit nunmehr vierzig Jahren Motorsportgeschichte geschrieben. Hier, in der Avenue du Président Kennedy, liegt das Hauptquartier von Renault Sport. Die bekannte Motorsportdependance von Renault zeichnet für das Rennsport-Engagement der Marke verantwortlich – auch die überaus erfolgreiche Formel 1-Historie des Unternehmens ist in Viry-Châtillon förmlich mit Händen greifbar. Denn dort entwickelten die Ingenieure von Renault Sport jene Powerpakete, mit denen Piloten wie Nigel Mansell, Alain Prost, Michael Schumacher, Fernando Alonso und Sebastian Vettel Formel 1-Weltmeister wurden. Die beeindruckende Bilanz bislang: Bei mehr als 600 Grand Prix-Starts feierte Renault 168 Siege, eroberte zwölf Mal die Konstrukteurs-Krone und gewann elf Fahrer-Weltmeisterschaften.
Die Anfänge:
Le Mans-Sieg als Vorbereitung auf die Formel 1
Im ehemaligen Alpine-Werk in Viry-Châtillon bündelte Renault seit 1976 sämtliche Motorsportaktivitäten – die Geburtsstunde der neuen Wettbewerbsabteilung Renault Sport. Zeitgleich kämpfte die Marke in der Formel 2-Europameisterschaft um den Titel. Am Ende der Saison 1976 krönte sich Jean-Pierre Jabouille dank der Power des Renault V6-Motors zum Champion. Ein Jahr später eroberte René Arnoux die Krone. Er profitierte ebenfalls von der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit jenes Sechszylinders von Renault, der die Basis für einen revolutionären Formel 1-Motor bilden sollte.
Zeitgleich trieb Renault Sport ab 1976 mit der Renault Alpine A442 das Sportwagenprogramm voran. Der Zweiliter-Motor des Prototypen verfügte über Turboaufladung – genau wie jenes Triebwerk, mit dem Renault wenig später die Formel 1 revolutionieren sollte. Beim Saisonhighlight, den 24 Stunden von Le Mans, eroberte Jean-Pierre Jabouille 1976 und 1977 im Qualifikationstraining jeweils die Pole Position. 1978 machten Didier Pironi und Jean-Pierre Jaussaud am Steuer des Renault Alpine A442B die Sensation perfekt und bescherten Renault den Le Mans-Sieg.
Start frei für die Königsklasse:
Renault revolutioniert die Formel 1
Parallel bestritt die Marke 1977 ausgewählte Formel 1-Grands Prix. Der knallgelbe Renault RS01 – der natürlich bei Renault Sport in Viry entstand – feierte am 17. Juli 1977 beim britischen Grand Prix in Silverstone sein Debüt. Das Besondere: Anders als seine hubraumstarken Gegner verfügte er über ein V6-Aggregat mit lediglich 1,5 Litern Hubraum, der von einem Abgasturbolader zwangsbeatmet wurde – Renault übernahm damit die Rolle des Technologie-Pioniers und führte die Turbo-Aufladung in die Königsklasse des Motorsports ein.
Die Innovation setzte sich schnell durch: 1979 feierte die „Équipe jaune“ beim Frankreich-Grand Prix den ersten Sieg. Der Innovationsführer Renault machte es vor, andere Teams zogen nach. In den folgenden Jahren sattelten immer mehr Formel 1-Rennställe ebenfalls auf turbogeladene Triebwerke um. 1983 eroberte Alain Prost im Renault RE40 den Vize-Weltmeistertitel. Der V6 von Renault Sport erlebte 1986 die Blütezeit seiner Leistungsfähigkeit – in der letzten Ausbaustufe mobilisierte er mehr als 1.000 PS. Eine Reglementsänderung läutete 1989 das Ende der Turbo-Triebwerke in der Formel 1 ein. Die beeindruckende Bilanz der V6-Powerpakete aus Viry-Châtillon: 20 Siege, 50 Pole Positions und 23 schnellste Rennrunden.
Hellauf begeisternd:
V10-Motoren von Renault dominieren die Formel 1
Vom enormen Technik-Know-how aus dem Motorsport profitieren bei Renault seit jeher auch die Kunden der Marke. Beispiele gefällig? Dann schauen Sie doch mal hier.
Auch in den 1990er Jahren prägte Renault Sport in der Königsklasse des Motorsports eine ganze Ära – dabei stärkte der französische Automobilhersteller einmal mehr seinen Ruf als technologischer Vorreiter. Die neuen, in Viry entwickelten V10-Saugmotoren und der pneumatische Ventiltrieb setzten erneut einen Trend, dem wenig später die anderen Teams folgen sollten. Mit sechs Konstrukteurs- und fünf Fahrer-WM-Titeln blieb Renault von 1992 bis zum Formel 1-Ausstieg im Jahr 1997 der dominierende Hersteller. Die Marke feierte Fahrertitel mit Nigel Mansell, Alain Prost, Michael Schumacher, Damon Hill sowie Jacques Villeneuve und gewann insgesamt sechsmal die Hersteller-WM.
2002 gab Renault sein Comeback. Das Renault F1-Werksteam eroberte 2005 und 2006 mit dem jungen Spanier Fernando Alonso zwei Mal in Folge sowohl den Fahrer- als auch den Teamtitel. Gemeinsam mit Partner Red Bull Racing und Sebastian Vettel feierte Renault zwischen 2010 und 2013 sogar vier Fahrer- sowie vier Konstrukteursweltmeistertitel in Folge. Insgesamt verbuchte der 2,4-Liter-Saugmotor aus Viry-Châtillon 60 Grand-Prix-Siege, 66 Pole Positions und 56 schnellste Rennrunden. Renault ist damit der erfolgreichste Motorenhersteller der V8-Epoche.
Quer geht mehr:
Renault Sport sorgt für reichlich Rallye-Action
Auch abseits befestigter Pisten feierte Renault Sport in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche prestigeträchtige Siege und Erfolge. In der Rallye-Weltmeisterschaft ließ die französische Marke zwischen 1981 und 1986 die Herzen der Fans mit den Mittelmotor-Krachern Renault 5 Turbo und Renault 5 Maxi Turbo höher schlagen. Der spektakulär gezeichnete Kleinwagen gewann mit Jean Ragnotti am Steuer drei WM-Läufe.
Wie bereits in der Formel 1 setzte Renault auch beim Rallye-Boliden auf die Kombination aus geringem Hubraum und Turbolader. In seiner letzten Ausbaustufe entlockten die Ingenieure von Renault Sport dem 1,5-Liter-Vierzylinder mindestens 350 PS. In Kombination mit dem geringen Gewicht von rund 900 Kilogramm sorgte das für atemberaubende Fahrleistungen.
Renault engagiert sich erfolgreich
für den Motorsport-Nachwuchs
Das Thema Talentförderung wird bei Renault Sport seit jeher groß geschrieben. Dabei bieten die zahlreichen Nachwuchsrennserien jungen Piloten die Chance zum Start einer erfolgreichen Motorsportkarriere. Bestes Beispiel: In der Formel Renault 2.0 erlernten zahlreiche ehemalige und aktuelle Formel 1-Piloten ihr Handwerkszeug – rund 60 Prozent des aktuellen Starterfeldes kämpfte zuvor in der Nachwuchsrennserie von Renault um Ruhm und Ehre.
In der Saison 2016 ist Renault Sport Deutschland erneut Mitausrichter des Formula Renault 2.0 Northern European Cup (NEC) sowie des Renault Clio Cup Central Europe. Beide Rennserien begeistern die Fans mit packendem Motorsport zum Anfassen. Sowohl der NEC als auch der Clio Cup machen 2016 unter anderem auf aktuellen Formel 1-Kursen Station. Die Finals beider Championate finden am ersten Oktoberwochenende (1. & 2. Oktober) auf dem Hockenheimring statt.
Zusätzlich umfasst das vielfältige Motorsportprogramm von Renault Sport weitere nationale Clio Cup-Championate sowie die Renault Sport Trophy, in der die ultraschnellen GT-Boliden R.S.01 starten. Im Rallye-Sport feierte der von Renault Sport entwickelte Clio R3T bereits zahlreiche Erfolge in diversen nationalen und internationalen Meisterschaften.
In den vergangenen 40 Jahren bereicherten zudem zahlreiche spektakuläre Markenpokale das Motorsportprogramm von Renault – darunter zum Beispiel der Renault elf-Pokal und der Renault 5 Cup, die aus dem „kleinen Freund“ ein agiles Renngerät machten. In der Renault Spider Trophy duellierten sich die vielleicht verrücktesten Kreationen der Ingenieure von Renault Sport.
Auch das hat bei Renault Sport Tradition: Seit 1976 ließen die rasanten Serienmodelle mit dem bekannten R.S.-Logo die Herzen von Sportwagenfans höher schlagen. Jüngste Beispiele sind der Clio R.S., der Mégane R.S. sowie der dynamische Mégane GT. Sie begeistern mit hohem Fahrspaß und machen Formel 1-Technologie für breite Käuferkreise erschwinglich.
F1-Comeback: Renault startet
2016 mit eigenem Werksteam
2016 startet der französische Automobilhersteller das nächste Kapitel in seiner beeindruckenden F1-Historie: Dann geht Renault in der Königsklasse des Motorsports wieder mit einem eigenen Werksteam an den Start. Der innovative Hybrid-Antriebsstrang entsteht natürlich in Viry-Châtillon.
Formel 1, Renault Sport Trophy, Formel Renault 2.0, Formel E, Rallye-Sport, … Was ist Ihre Lieblingsrennserie?
Renault Clio R.S., Mégane R.S., neuer Mégane GT: Gesamtverbrauch l/100 km kombiniert: 7,5 – 5,9; CO2-Emissionen kombiniert (g/km): 174 – 133. Die angegebenen Werte wurden nach den vorgeschriebenen Messverfahren VO(EG)715/2007 und § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der gegenwärtig geltenden Fassung und ohne Zusatzausstattung ermittelt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch, den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der bei allen Renault Partnern und bei der Deutsche Automobil Treuhand (DAT) unentgeltlich erhältlich ist. Der Leitfaden steht außerdem als Download zur Verfügung.
1 Quelle: www.viry-chatillon.fr.
2 Quelle: www.annuaire-mairie.fr.
3 Quelle: www.viry-chatillon.fr.
(Stand 02/2016, Irrtümer vorbehalten)