Renault rockt: Formel E Pilot Sébastien Buemi siegt in Uruguay

  • Renaut Formel E - Sieg in Uruguay

Wenn in Europa die Rennmotoren aus- und die Weihnachtslichter eingeschaltet werden, beginnen für viele Motorsportfans die Entzugserscheinungen. Der Nervenkitzel eines Rennstarts, Rad-an-Rad-Kämpfe, bittere Niederlagen und strahlende Siege – auf all das müssen sie monatelang verzichten. Zumindest galt das bis zum Start der innovativen Formel E-Weltmeisterschaft. Denn die WM mit rein elektrischen Formel-Rennwagen macht vieles anders und manches besser als andere Rennserien. In Uruguays Urlauberparadies Punte del Este stieg jetzt der dritte ePrix der neuen Saison.

Von wegen Winterpause: Die Saison der Formel E erstreckt sich jeweils vom Herbst bis zum Sommer des nächsten Jahres. Auf diese Weise kommen Fans auch außerhalb der klassischen „Motorsport-Monate“ in den Genuss von erstklassigem Rennsport. Schließlich gibt es genügend faszinierende Austragungsorte rund um den Globus, in denen die Wintermonate angenehm warm und trocken sind.

Der Badeort Punta del Este an der Südküste von Uruguay ist ein solcher Ort. Die Strecke der Formel E schlängelt sich zwischen dem Sandstrand und den Ferienhotels am Atlantik entlang. Statt stundenlang zu einem Rennen anzureisen, brauchen die Urlauber hier nur vor die Tür zu gehen und auf einer der temporären Tribünen Platz zu nehmen. Gehörschutz ist überflüssig – im Gegenteil: Der „EJ“, der Discjockey der Formel E, verwöhnt die Ohren der Zuschauer rund ums Rennen mit heißen Beats.

Millimetergenau an den Leitplanken entlang

Wie die meisten temporären Kurse der rein elektrischen Weltmeisterschaft stellt auch Punta del Este hohe Anforderungen an die Piloten. Millimetergenau müssen sie ihre Renner an den Begrenzungsmauern entlang zirkeln, jeder Fehler kann schnell in der Leitplanke enden. Wie schmal der Grat zwischen Freude und Frustration ist, erlebte Renault e.dams Pilot Sébastien Buemi im finalen Zeitfahren um die Startplätze. Er verbremste sich in seiner schnellen Runde, rutschte in den „Notausgang“ und verlor wichtige Zeit. Startplatz fünf war erst eine Enttäuschung für den Schweizer – sollte sich dann aber als Glück erweisen. Denn so startete Buemi auf der „sauberen“ Seite der Strecke ohne den vom Strand hinübergewehten Sand auf dem Asphalt.

Gleich beim Verlöschen der Startampel gewann der Sieger des Auftaktrennens eine Position hinzu. Als Vierter lag er jetzt vor seinem Titelrivalen Lucas di Grassi vom deutschen Abt-Team. Buemi fuhr zunächst abwartend und sparte Antriebsenergie. Als dann der führende Jérôme d’Ambrosio (Dragon) sich etwas absetzte, drehte Buemi auf. Gekonnt attackierte er die vor ihm liegenden Sam Bird (DS Virgin) und Loïc Duval (Dragon) und machte sich an die Verfolgung des Belgiers. Mit Erfolg: Noch vor dem obligatorischen Fahrzeugwechsel zu Rennhalbzeit übernahm Sébastien Buemi die Führung und verteidigte sie bis ins Ziel. Dort, wo er im Vorjahr seinen ersten ePrix überhaupt gewonnen hatte, siegte der schnelle Schweizer erneut für Renault e.dams und holte sich die Tabellenführung in der Fahrerwertung zurück.

Titelrivale di Grassi feierte als Zweiter den nächsten Podestplatz, der auf Rang drei gewertete d’Ambrosio musste sich den beiden derzeitigen Topstars der Serie beugen. Nicolas Prost im zweiten Spark-Renault des Werksteams wurde Fünfter. Dank dieses starken Mannschaftsergebnisses zieht Renault e.dams in der Teamwertung wieder mit Abt gleich.

Der nächste ePrix der Saison 2015/2016 findet am 6. Februar in Buenos Aires statt.
(Stand 12/2015, Irrtümer vorbehalten)

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