R.S.19 heißt der neue Formel 1-Bolide von Renault. Gut einen Monat vor dem Auftakt der FIA F1-Weltmeisterschaft am 17. März in Melbourne hat das Renault F1 Team seinen neuen Rennwagen präsentiert. Das Fahrerduo ist anerkannte Weltklasse: Neuverpflichtung Daniel Ricciardo rückt ab dieser Saison an der Seite von Nico Hülkenberg aus. Der ehemalige Red-Bull-Pilot hat bereits sieben Grand Prix-Siege erzielt und vollzog einen spektakulären Wechsel zum Werksteam von Renault. Teamkollege Hülkenberg, geboren im nordrhein-westfälischen Emmerich, ist bereits seit 2017 bei Renault an Bord. Die beiden Piloten gehen gemeinsam auf Punktejagd und können sich dabei auf massive Weiterentwicklungen stützen.1
Der R.S.19, das neue Formel 1-Auto von Renault, ist startklar, um den Aufwärtstrend im vierten Jahr nach der Rückkehr des Werksteams in die Königsklasse des Motorsports fortzusetzen. Hinter dem neuen Boliden steht nun die stolze Anzahl von 1.200 Mitarbeitern.2 Renault hat das Werksteam personell deutlich verstärkt: Insgesamt 750 Menschen sind an der Teambasis im britischen Enstone für Chassisentwicklung und Fahrzeugaufbau verantwortlich. 450 Experten im französischen Hauptquartier Viry-Châtillon bei Paris schufen die neue Hybrid-Antriebseinheit Renault E-Tech 19.
Von der Strecke auf die Straße: Formel 1 als Hightech-Labor für die Serie
Neben aufgestockter Manpower wurde auch der Maschinenpark der Equipe massiv erweitert – inklusive Windkanal, erweiterter Konstruktionsabteilung und neuen Prüfständen für Getriebe und Motoren. Davon profitieren nicht nur Ricciardo und Hülkenberg, sondern immer auch die Kunden von Renault: „Die Formel 1 ist ein Forschungslabor für zukünftige Serientechnologie,“ betont Jérôme Stoll, Präsident von Renault Sport Racing, „das drückt sich auch im neuen Namen unserer Antriebseinheit aus – Renault E-Tech 19.“
R.S.19 mit kraftvoller Hybrid-Antriebseinheit und neuer Aerodynamik
Der Hybridantrieb setzt sich aus dem 1,6 Liter großen V6-Turboaggregat sowie den beiden Energie-Rückgewinnungssystemen MGU-H und MGU-K zusammen. Letztere wandeln die Brems- und Abgasenergie in Strom um. Die so rekuperierte Zusatzpower wird in leistungsfähigen Akkus zwischengespeichert. Mithilfe eines Knopfes am Lenkrad kann der Fahrer sie in den dafür freigegebenen Streckenabschnitten abrufen, um sich im direkten Zweikampf mit einem Konkurrenten einen Vorteil zu verschaffen.
Genau wie frühere High-tech-Entwicklungen aus der Formel 1 – wie etwa die grafitbeschichteten Kolbenschäfte und Nockenwellen mit so genannter Diamond-Like-Carbon-Beschichtung (DLC) – kommt auch die E-Tech-Entwicklung der Modellpalette von Renault zugute. Renault ist europäischer Marktführer bei Elektrofahrzeugen und beschleunigt in diesem Segment kontinuierlich weiter.
Während die Ingenieure bei der Formel 1-Antriebseinheit den größten Entwicklungssprung der V6-Hybrid-Ära vollzogen, wartet der neue R.S.19 auch optisch mit deutlichen Veränderungen auf. Dem neuen Aerodynamikreglement gehorchend, wuchs der Frontflügel von 1,8 auf 2,0 Meter in die Breite. Diese Maßnahme soll Luftverwirbelungen reduzieren und dadurch engere Zweikämpfe auf der Strecke erlauben. Gleichzeitig legte der Heckflügel in der Breite und Höhe um je zehn Zentimeter zu und ist außerdem sieben Zentimeter höher montiert. Eine weitere gute Nachricht für packende Duelle und Überholmanöver: Das Drag Reduction System, abgekürzt DRS, am Heckflügel darf sich ab sofort noch etwas weiter öffnen als bislang, um kurzfristig den Luftwiderstand zu reduzieren und Positionskämpfe zu erleichtern.
„Das Renault F1 Team will an den positiven Trend der vergangenen Jahre anknüpfen“, gibt Cyril Abiteboul die Marschrichtung vor. Der Managing Director von Renault Sport Racing ergänzt: „Es geht nicht um eine bestimmte Platzierung als Saisonziel, sondern um die weitere Annäherung an die Spitze.“ Auch von der neuen Piloten-Crew verspricht er sich Impulse für zusätzliches Selbstvertrauen des Teams: „Wir haben eine der stärksten Fahrerpaarungen, wenn nicht die stärkste überhaupt im gesamten Feld. Daniel ist ein Siegfahrer mit Topteam-Erfahrung, Nico ist hungrig und wird unterschätzt. Beide bringen spürbar frische Energie in die Mannschaft.“
Renault mit langer und erfolgreicher Formel 1-Historie
Mit zwölf Konstrukteurs- und elf Fahrer-Weltmeistertiteln gehört Renault zu den traditionsreichsten und erfolgreichsten Marken in der Formel 1. Vor über 40 Jahren, am 16. Juli 1977, rollte mit dem Renault RS01 im britischen Silverstone der erste Monoposto mit Turboaufladung an den Start. Renault prägte verschiedene Epochen der Formel 1 mit – vom bahnbrechenden V6-Turbo über die V10-Motoren und die erfolgreiche V8-Ära bis hin zur Gegenwart mit hybridisierten V6-Triebwerken. Die Fortschritte seit der Rückkehr als Werksteam sind unverkennbar: Auf WM-Platz neun 2016 folgten der siebte Rang 2017 und Platz vier 2018. Darauf will das Renault F1 Team in der 21 Grands Prix umfassenden Saison 2019 aufbauen.
1 Quelle: Renault Pressemitteilung vom 12.02.2019
2 Quelle How Renault is engaging in F1’s arms race: Motorsportmagazine.com
(Stand 03/2019, Irrtümer vorbehalten)