Einen Oldtimer im Winter fahren? Da scheiden sich bisweilen die Geister. Für die einen ist der Betrieb bei Schnee und Kälte ein absolutes No-Go. Andere wiederum nutzen ihre alten Autos genau dafür, wozu sie einst gebaut wurden: zum Fahren. Wer einige wichtige Tipps beachtet, kann seinen Oldie auch während der kalten Jahreszeit nutzen.
Ganz gleich, ob Renault Estafette, R12, Renault 5 oder R4: Die Kultklassiker der Marke sind bei Young- und Oldtimer-Fans sehr beliebt. Viele von ihnen wollen auch während der kalten Jahreszeit nicht auf Ausfahrten mit ihren historischen Renault Modellen verzichten. Prinzipiell spricht auch nichts dagegen, wie der Experte des ADAC im Gespräch mit RP Online bestätigt: „Schließlich sind diese Fahrzeuge bis vor einigen Jahren als Alltagsautos im Einsatz gewesen.“1 Allerdings sollten Fahrzeugbesitzer ihre automobilen Schätzchen rechtzeitig auf den Einsatz bei klirrender Kälte vorbereiten.
Erster Schritt: Wer seinen Oldtimer im Winter fahren möchte, gönnt ihm eine gründliche Fahrzeugwäsche, bevor der Frost Einzug hält. Anschließend sollten Autobesitzer den Lack ihres Klassikers polieren und versiegeln. So perlen Regen, Schnee und auch Schmutz leichter ab.1
Bevor Sie mit dem Oldtimer im Winter fahren: putzen, schmieren und kontrollieren
Wichtig: Kleineren Lackschäden sollten Sie direkt mit einem Lackstift zu Leibe rücken. Das beugt der Rostbildung vor. Das Auto ist sauber und glänzt? Prima, dann prüfen Sie nun den Motorraum auf eventuelle Öl- oder Wasserlecks. Diese deuten auf Defekte hin, die natürlich behoben werden sollten, bevor Sie mit Ihrem Oldtimer im Winter fahren.
Anschließend sind die Ablaufrinnen und -Löcher der Karosserie sowie die Zwischenräume der Gummidichtungen an der Reihe. Diese sollten Sie unbedingt von Schmutz und Laub befreien, damit Regen- und Tauwasser ungehindert abfließen können. Andernfalls staut sich die Feuchtigkeit, was wiederum die Rostbildung fördert. Nicht vergessen: Reiben Sie die Türdichtungen regelmäßig mit entsprechenden Pflegestiften, Glycerin oder Hirschtalg ein. Das hält sie geschmeidig und minimiert die Gefahr von Rissen im Gummi.
Bevor Sie mit Ihrem Oldtimer im Winter fahren, sollten Sie mechanische Bauteile wie Türscharniere, Schlösser, Radnaben und Motorhaubenentriegelung mit dem entsprechenden Kriechöl oder Korrosionsschutz fetten. Ein heißer Tipp für Oldie-Besitzer in der kalten Jahreszeit: Spezielle Fettcremes oder Schutzwachs bewahren Chromteile an der Karosserie vor Witterungseinflüssen. Sobald der Frühling naht, können Sie diese dann wieder mühelos abreiben.
Technik-Check am Oldie: Unterboden und Winterreifen nicht vergessen
Für den ungetrübten Oldtimer-Spaß im Winter sollten Sie vorab auch elektrische Bauteile wie Lichtmaschine, Anlasser und die Bordelektrik prüfen. Funktioniert alles tadellos? Ist die Batterie noch fit bzw. stark genug? Falls der Energiespeicher nicht mehr die volle Power bringt, könnte ihm ein sogenannter Batteriepulser frisches Leben einhauchen. Diese Geräte sind im Fachhandelt für relativ kleines Geld erhältlich. Experten raten jedoch dazu, die Autobatterie nach fünf Jahren auszutauschen.1 Der Blick auf den Unterboden ist für Oldtimer-Besitzer gerade vor dem Winter Pflicht. Sind Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung noch intakt?
Ein ganz wesentlicher Baustein, um im Winter auch mit dem Oldtimer sicher ans Ziel zu gelangen, sind selbstverständlich Winterreifen mit ausreichendem Profil. Diese sollten nicht älter als zehn Jahre sein, da die Gummimischung im Laufe der Zeit verhärtet. Die Folge: Die Winterreifen bieten nicht mehr die erforderliche Traktion.
So wird’s auch dem Oldtimer im Winter muggelig warm
Und noch ein ganz praktischer Tipp, den Oldtimer-Besitzer sicher kennen: Viele ältere Fahrzeuge verfügen am Anssaugtricher des Luftfilters im Motorraum über einen speziellen Hebel für den Winterbetrieb. Sobald Sie diesen umlegen, kommt der Motor schneller auf Betriebstemperatur, da anstelle der kalten Luft vor dem Kühler nun die warme Luft überm Krümmer angesaugt wird.1 Wer mit dem Oldtimer im Winter fahren möchte, sollte jedoch Kurzstrecken ebenso vermeiden wie häufige Kaltstarts. Diese lassen die Lager schneller verschleißen und können dazu führen, dass sich Kondenswasser im Öl ablagert.
Last but not least sollten Oldtimerfahrer gerade im Winter daran denken, dass ihr automobiles Kleinod nicht über die aktuellen Fahrerassistenzsysteme verfügt. Ohne ABS, ESP & Co. gilt insbesondere auf nasser und rutschiger Fahrbahn erhöhte Vorsicht. Vorausschauendes Fahren und eine angepasste Geschwindigkeit sind hier oberstes Gebot.
1 Quelle: rp-online.de.