Es ist wieder einmal an der Zeit, dass wir an dieser Stelle andere zu Wort kommen lassen. Frei nach dem Motto „wir könnten Ihnen ja viel erzählen“ verzichten wir also auf ultimative Lobhudeleien zu den fraglos faszinierenden Modellen von Renault – und berichten stattdessen, welche Erfahrungen Autotester und Experten mit unseren Fahrzeugen gesammelt haben. Heute dreht sich alles um den Renault ZOE. Der 100% elektrische Kompakte mit der Z.E.1 40 Batterie musste in einem anspruchsvollen Alltagstest beweisen, dass er unter realen Bedingungen mit einer großen Reichweite überzeugen kann.
Die Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)2 wollte wissen: Wie weit kommt das fortschrittliche Elektroauto von Renault tatsächlich mit einer Akkuladung? Der Redakteur startet seine ganz persönliche „Mission 300“ bei einem Renault Händler in Köln: Von dort – so der Plan – reist er mit dem ZOE bis in die Eifel, gönnt sich bei seinem Lieblingsbäcker eine Ladung Knäckebrot und steuert anschließend wieder die Domstadt an. Derweil muss der ZOE ohne jegliche Ladung auskommen, denn „zwischentanken“ ist natürlich tabu. Die Strecke summiert sich auf knapp 300 Kilometer.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Test bei winterlichen Witterungsbedingungen stattfindet: „Das Thermometer zeigt minus 3 Grad. Es schneit.“ Die leistungsfähigen Batterien des ZOE muss also während der Fahrt zusätzlich den Energiebedarf für elektrische Verbraucher stemmen. „Licht an, Gebläse an, Scheibenwischer an, Navi an, das versammelte Folterarsenal ist im Einsatz.“ Dabei erwartet den ZOE eine echte Extremprüfung, denn der FAZ-Redakteur will die Energiereserven der Z.E. 40-Batterie bis zum Äußersten auspressen: „Die Fahrt soll bis zum bitteren Ende dauern. Wir wollen entkräftet liegenbleiben.“ Das kann mit dem beliebtesten E-Auto Europas jedoch dauern, wie der Journalist alsbald erfahren wird.
„Der verdammte Akku wird einfach nicht leer“
Bereits kurz nach dem Start sammelt der ZOE eifrig Pluspunkte: „Los geht es mit allen Trümpfen, die ein Elektroauto zu bieten hat. Lautloses, zackiges Beschleunigen. Ruhige Fahrt. Das gute Gefühl, null Emissionen aus dem nicht vorhandenen Auspuff zu pusten.“ Die Route zur Knäckebrotbäckerei in der Eifel führt teilweise über die Autobahn, hier lässt der Journalist den ZOE mit konstanten 100 km/h locker im Verkehr mitschwimmen. Am Zwischenziel angekommen, gönnt sich der Redakteur einen Kakao, schnappt sich eine Ration frisches Knäckebrot und staunt beim Verstauen über den „verblüffend normalen Kofferraum“. Auch die Sitze des ZOE bieten guten Komfort. Der kämpft sich wacker über schneebedeckte Straßen und durch eisige Kälte zurück gen Köln. Reichweitenangst? Für den fortschrittlichen Franzosen ein Fremdwort. „Der Renault dreht munter weiter seine Runden.“ Der Clou: Beim Bremsen, im Schubbetrieb und während Bergabpassagen gewinnt der batteriebetriebene Kompakte Energie zurück – im Fachjargon Rekuperieren genannt. Das ermöglicht ein zusätzliches Reichweitenplus.
Doch dann kommt es, wie es mit dem ZOE kommen musste. „Leider verkalkulieren wir uns. Wir haben schon einige Elektroautos bewegt und sind zu angsthasig geworden. Der Abgabetermin naht, aber der verdammte Akku wird einfach nicht leer. Dunkelheit bricht heran. Statt zurück zum Händler fahren wir eine zusätzliche Schleife über die Landstraße, eine Raffinerie von Shell siegesgewiss links liegen lassend.“
Wir machen es kurz: Trotz Eiseskälte, Extraschleife und elektrischem „Folterarsenal“ erreicht der ZOE seinen Zielort, den Kölner Renault Händler. Doch hier ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Wie es sich für einen investigativen Journalisten gehört, will es der Tester nun ganz genau wissen: Wann ist wirklich Schluss? „Wir beschließen, das Ende durch Fahrten um das Autohaus herum herbeizuführen. Das dauert unfassbare 50 Minuten.“ Dann ist es so weit. Genau wie bei einem Auto mit Verbrennungsmotor, das den letzten Tropfen Kraftstoff durch seine Einspritzdüsen gepumpt hat, gehen die Energievorräte des ZOE irgendwann tatsächlich zur Neige. „Er kapituliert nach 28 (!) Kilometern hinter Normalnull an einer Fahrbahnschwelle. Das Licht bleibt an, die Anzeigen innen auch, weder Lenkung noch Bremse sind ausgefallen, es gibt dafür einen separaten Stromkreislauf. Man hätte ihn ohne Gefahr rechtzeitig abstellen können.“
ZOE meistert Extremtest mit Bravour
Das Fazit dieses Extremtests fällt dementsprechend positiv aus: „271,8 Kilometer haben wir an diesem Tag geschafft. Unter widrigsten Bedingungen. 15,3 Kilowattstunden Strom betrug der Durchschnittsverbrauch, das ergibt bei 24 Cent je Kilowattstunde rund 3,70 Euro auf einhundert Kilometer. (…) Wetten, dass unter angenehmeren Umständen mehr als 300 Kilometer drin gewesen wären? (…) Für Pendler hat sich der Zoé das Prädikat ,alltagstauglich‘ verdient. Es gibt derzeit vermutlich kein besseres finanziell erreichbares Elektroauto auf dem Markt.“
Sie wollen sich selbst von den Qualitäten des Renault ZOE überzeugen? Dann starten Sie am besten gleich zu Probefahrt.
* Nach NEFZ homologierte Reichweite von bis zu 400 km für die neue Z.E. 40 Batterie (41 kWh). Der NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ist ein standardisiertes europäisches Emissions- und Verbrauchsmessverfahren für Verbrennungs- und Elektrofahrzeuge und dient zu Vergleichszwecken. Auf dem Rollenprüfstand wird dreimal ein innerstädtischer Zyklus (ECE-15) gefahren und einmal ein außerstädtischer. Der Durchschnitt aller vier Zyklen ergibt die Reichweite nach NEFZ. Faktoren wie Fahrweise, Geschwindigkeit, Topografie, Zuladung, Außentemperatur und Nutzungsgrad elektrischer Verbraucher haben Einfluss auf die tatsächliche Reichweite. Die meisten Faktoren können vom Fahrer beeinflusst und sollten zugunsten maximaler Reichweite stets berücksichtigt werden.
Welche Anforderungen muss ein Elektroauto für Sie erfüllen, um sich das Prädikat „alltagstauglich“ zu verdienen?
1 Zero Emission – keine Emissionen im Fahrbetrieb.
2 Quelle: www.faz.net.
(Stand 03/2017, Irrtümer vorbehalten)