Der leise Antrieb von Elektroautos ist für viele lärmgeplagte Menschen ein Segen. Für Blinde und Sehbehinderte kann er jedoch zum Problem werden, denn sie orientieren sich vor allem nach Gehör. Auf Initiative internationaler Blindenverbände werden neue E-Autos ab dem 1. Juli 2019 daher sukzessive mit einer speziellen akustischen Warneinrichtung ausgestattet.1 Die 100% elektrischen Z.E.2 Modelle von Renault machen bereits jetzt mithilfe des speziell entwickelten Soundgenerators Z.E. Voice erfolgreich auf sich aufmerksam.
Elektromobilität à la Renault bietet eine Fülle von Vorteilen. Der emissionsfreie Antrieb von Twizy, ZOE, Kangoo Z.E. und Master Z.E. schützt natürliche Ressourcen und leistet einen wichtigen Beitrag für eine bessere Luft- und Lebensqualität. Hinzu kommt: Die Z.E. Modelle sind besonders leise – ein Vorteil, den vor allem die Menschen in den Innenstädten zu schätzen wissen.
Für Blinde bieten Fahrzeuge mit konventionellem Verbrennungsmotor im Vergleich zu vielen Pkw mit E-Antrieb jedoch einen entscheidenden Vorteil: Sie sind bereits aus einiger Entfernung hörbar – ein wichtiger Faktor für all jene, die sich im Straßenverkehr mangels Augenlicht mit ihrem Gehörsinn orientieren. Allein in Deutschland betrifft dies rund 1,2 Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger.1 Das Online-Magazin Spiegel.de erklärt: „Bisher konnten sich Blinde im Straßenverkehr halbwegs gut an Motorengeräuschen orientieren. Sie wussten, ob sich ein Fahrzeug nähert und aus welcher Richtung es kommt, ob es gleichmäßig fährt, verzögert oder beschleunigt. In Elektroautos verbrennt kein Benzin und nagelt kein Diesel. Die Stromer sind leise und speziell bei niedrigem Tempo bis 30 km/h nicht zu hören. Erst ab höherer Geschwindigkeit erzeugen die Reifen Geräusche.“ Das kann im schlimmsten Fall eine Kollision zwischen Fußgänger und Auto zur Folge haben. Hintergrund: „Fußgänger können ein Elektroauto akustisch erst dann wahrnehmen, wenn es weniger als acht Meter entfernt ist“, erklärt Hilde Groenewold, Referentin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) gegenüber Spiegel Online.1
AVAS kommt: Neuer Sound für Elektroautos zur Unfallvermeidung
Mehrere nationale und internationale Blindenverbände engagierten sich daher für eine Lösung dieser Problematik und hatten dabei nicht nur die Bedürfnisse von Sehbehinderten, sondern auch von älteren Menschen und Kindern im Sinn. Mit Erfolg: Abhilfe schafft künftig AVAS – diese Abkürzung steht für „Acoustic Vehicle Alerting System“. Laut einer EU-Verordnung müssen ab dem 1. Juli 2019 alle neuen Elektroautotypen in Europa dieses akustische Warnsystem serienmäßig an Bord haben. Ab Sommer 2020 sind dann sämtliche Neuwagen, die entweder über einen E-Antrieb, einen Plug-in-Hybrid oder über Brennstoffzellenantrieb verfügen, mit AVAS ausgerüstet. Die Neuregelung gilt übrigens auch für Busse und Nutzfahrzeuge.
Im Detail bedeutet das: Bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h müssen neue Elektroautos in Zukunft einen künstlichen Motorensound erzeugen, der dem eines Benziners oder Dieseltriebwerks ähnelt. „Die Lautstärke muss minimal 56 dB(A) betragen und darf 75 dB(A) bei 20 km/h nicht übersteigen.“1
An der wachsenden Beliebtheit von Elektrofahrzeugen wird der neue Soundgenerator freilich nichts ändern, ist sich Autoexperte Stefan Bratzel, der Direktor des Center of Automotive Management, sicher: „Da gibt es viel zu viele andere Vorteile, die für das Elektroauto sprechen.“1 Wie zum Beispiel die alltagstaugliche Reichweite von bis zu 316 Kilometer3 beim Renault ZOE, die flexiblen Lademöglichkeiten, niedrige Betriebskosten jede Menge Fahrspaß und vieles mehr.
„Z.E. Voice“ warnt andere Verkehrsteilnehmer
Die Z.E. Modelle von Renault verfügen bereits jetzt serienmäßig über den innovativen Soundgenerator „Z.E. Voice“. Diesen hat Renault in Zusammenarbeit mit dem französischen Institut IRCAM (Institut de Recherche et Coordination Acoustique) entwickelt, um Unfälle mit Fußgängern, Kindern oder Radfahrern zu verhindern. Zwischen 1 und 30 km/h wird „Z.E. Voice“ automatisch aktiviert. Für Fahrten außerhalb von Wohngebieten oder verkehrsberuhigten Zonen lässt sich das Signal abschalten. Der Fahrer kann zwischen drei verschiedenen Signaltönen wählen.
1 Quelle Elektroautos müssen künftig wie Verbrenner klingen: www.spiegel.de, Artikel vom 30.10.2018.
2 Zero Emission – keine Emissionen im Fahrbetrieb.
3 Gemäß WLTP (Worldwide harmonised Light vehicle Test Procedure) für den Renault ZOE LIFE Z.E. 40 mit der 41 kWh Batterie. Bei der WLTP handelt es sich um ein neues, realistischeres Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen. Faktoren wie Fahrweise, Geschwindigkeit, Topografie, Zuladung, Außentemperatur und Nutzungsgrad elektrischer Verbraucher haben Einfluss auf die tatsächliche Reichweite. Die meisten Faktoren können vom Fahrer beeinflusst werden und sollten zugunsten maximaler Reichweite stets berücksichtigt werden.
(Stand 11/2018, Irrtümer vorbehalten)