Grand Prix Österreich: Wenige Kurven, viel Action

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Der Grand Prix Österreich ist dieses Jahr der Traum der Formel 1-Logistiker, denn selten war die Anreise von einem Rennen zum nächsten so einfach. Der Grund: Der Große Preis der Steiermark vor einer Woche und der Große Preis von Österreich am Wochenende darauf finden auf derselben Strecke statt: dem Red Bull Ring in Spielberg.

Wenig Kurven, viel Action, heißt das Motto mal wieder. Nur zehn Kurven weist der Kurs auf, die wenigsten im ganzen Formel 1-Kalender. Das Spielberg-typische Wechselspiel zwischen vollem Beschleunigen und hartem Bremsen sorgt dafür, dass das Feld oft eng zusammenbleibt und viele Piloten in den Bremszonen Attacken auf ihren Vordermann reiten. Hinzu kommen die unterhaltsamen Höhenunterschiede. Fun Fact: Über die gesamte Renndistanz summieren sie sich auf 4.508 Meter – damit klettern die Formel 1-Boliden höher, als der Gipfel des Großglockners liegt – mit 3.798 Metern immerhin Österreichs höchster Berg.

Grand Prix Österreich ist der erste „Double Header“ der Saison

Der kurze Kurs in den Alpen ist die erste Strecke überhaupt, die in zwei Jahren vier Formel 1-Rennen erlebt und der erste sogenannte Double-Header dieser Saison. Beim zurückliegenden Steiermark-Grand Prix haben Fernando Alonso und Esteban Ocon bewiesen, dass der Alpine A521 mit der Hybrid-Antriebseinheit RENAULT E-TECH 20B hier sehr konkurrenzfähig ist: In den freien Trainingssessions lagen beide auf den Spitzenplätzen. Im Qualifying brachte Ocon keine optimale Runde zusammen, Alonso erreichte immerhin die Top-Ten und sammelte im Rennen als Neunter weitere WM-Punkte.

Am kommenden Wochenende wollen beide Piloten das Potenzial des blauen Boliden besser umsetzen. Möglicherweise hilft ihnen das Wetter dabei ein bisschen. Während beim Qualifying am Samstag strahlender Sonnenschein herrschen soll, wird für den Rennsonntag der eine oder andere Regenguss erwartet.

Ocon und Alonso starten mit frischer Energie

„Die Tatsache, dass wir nach dem Rennen am vergangenen Wochenende jetzt erneut auf derselben Strecke an den Start gehen, ist eine tolle Chance. Das bietet uns die Gelegenheit, einige Ideen und Dinge zu testen, um unsere Performance zu verbessern“, erklärt Esteban Ocon. „Ich bin hochmotiviert und will unbedingt wieder unter die ersten Zehn fahren. Während der vergangenen Tage habe ich mir unweit der Strecke eine kleine Auszeit gegönnt. In Österreich lässt es sich hervorragend entspannen. Ich habe mein Training mit ein paar Fun-Aktivitäten wie zum Beispiel Mountainbiking kombiniert, das war großartig. Der bevorstehende Grand Prix ist das dritte Rennen innerhalb von drei Wochen und ich möchte diesen Saisonabschnitt mit einem starken Ergebnis abschließen.“

Teamkollege Fernando Alonso nutzte die Zeit zwischen den beiden Läufen in der Steiermark ebenfalls für einen Kurzurlaub: „Ich habe meine Batterien etwas aufgeladen und nehme das kommende Wochenende mit frischer Energie in Angriff. Für mich ist es eine echte Premiere: Ich habe bislang noch nie zwei Formel 1-Rennen in Folge auf demselben Kurs bestritten. Aber ich freue mich darauf und will das positive Momentum aus dem vorangegangenen Grand Prix nutzen“, betont der zweifache Formel 1-Champion. „Weil die Runde vergleichsweise kurz ist, müssen wir speziell im Qualifying strategisch clever mit dem Verkehr auf der Strecke umgehen. Das haben wir am vergangenen Wochenende gesehen. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist das richtige Reifenmanagement. Für diesen Grand Prix hat Reifenausrüster Pirelli eine etwas weichere Laufflächenmischung im Programm, mit der wir noch Erfahrung sammeln müssen. Hinzu kommt: Das Wetter in der Steiermark ist sehr schwer vorhersehbar. In der einen Minute hast du noch strahlend blauen Himmel und hohe Temperaturen, kurz darauf schüttet es wie aus Kübeln. Gewitter sind hier ebenfalls keine Seltenheit. Als Fahrer freust du dich auf solche Herausforderungen, denn du musst dich bestmöglich an die jeweiligen Bedingungen anpassen. All diese Faktoren versprechen auch für das zweite Österreich-Rennen in Folge jede Menge Spannung.“

Ciaron Pilbeam, Leitender Renningenieur des Alpine F1 Teams, gibt exklusive Einblicke in die Geheimnisse des richtigen Umgangs mit dem „schwarzen Gold“: „Die C5-Laufflächenmischung ist bei diesem Grand Prix eine kleine Unbekannte, denn bislang kam sie in Österreich noch nie zum Einsatz. An einem ,normalen‘ Rennwochenende kannst du am Freitag im Grunde das übliche Standardprogramm abspulen. Dabei geht es vor allem darum, die üblichen Informationen im Hinblick auf die Streckenbedingungen zu sammeln. Bei diesem Grand Prix ist die Ausgangslage eine andere: Wie sich die C3- und C4-Laufflächenmischungen auf diesem Kurs verhalten, wissen wir bereits. Jetzt müssen wir analysieren, wie sich der C5-Reifen verhält. Das Griplevel im Vergleich zum C4 dürfte höher sein, dafür wird der C5 jedoch vermutlich schneller abbauen. Wir müssen exakt herausfinden, wie sich der Reifen verhält und ob im Rennen vor diesem Hintergrund eine Zwei-Stopp-Strategie sinnvoll sein könnte.“

(Stand 07/2021, Irrtümer vorbehalten)

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