Das Renault F1 Team geht in der Formel 1-Saison 2020 mit einer hochinteressanten Fahrerpaarung ins Rennen. Neben dem Australier Daniel Ricciardo – der seine zweite Saison im Werksteam von Renault bestreitet – greift erstmals der junge Franzose Esteban Ocon ins Lenkrad des neuen R.S.20. Wir stellen die beiden F1-Piloten vor.
Er hat immer ein Grinsen auf den Lippen und ist stets für einen Schabernack zu haben. Daniel Ricciardo zählt mit seiner coolen und freundlichen Art zu den beliebtesten Fahrern in der Königsklasse des Motorsports. Doch der Mann, der den „Shoey“ – das Champagnertrinken aus Rennfahrerschuhen – salonfähig machte und 2018 beim F1-Grand Prix von Monaco sogar Fürst Albert nebst Gattin zu einem Schluck aus der Pulle animierte1, ist nicht nur sympathisch, sondern auch verdammt schnell. Sieben Grand Prix-Siege, 29 Podiumsplatzierungen, drei Pole Positionen, 292 Führungsrunden und 1.040 WM-Punkte stehen bislang auf seinem Konto.2
Daniel Ricciardo schärfte sein Talent in Nachwuchsrennserien von Renault
Genau wie ein Großteil des aktuellen Formel 1-Starterfeldes erlernte „Danny“ sein Handwerk in den renommierten Nachwuchsrennserien von Renault. Zwischen 2007 und 2011 stellte er sein Talent unter anderem in der Formel Renault 2.0 Italien, dem Formel Renault 2.0 Eurocup (Vize-Meister 2008), dem West European Cup Formula Renault 2.0 (Meister 2008) sowie der Formel Renault 3.5 (Vize-Meister 2010) unter Beweis. In der Formel 1 profitiert Ricciardo – der bis 2018 für das Team Red Bull Racing an den Start ging – bereits seit 2014 von Renault Power.
„Nach meiner ersten Saison als Renault Werksfahrer kenne ich das Renault F1 Team und die Abläufe nun sehr genau. Daher sollten mir in diesem Jahr einige Dinge noch leichter von der Hand gehen. Für mich ist es eine tolle Erfahrung, Teil dieser Mannschaft zu sein und gemeinsam etwas aufzubauen“, erklärt Daniel Ricciardo.
Der Sonnyboy startet gemeinsam mit dem Renault F1 Team topfit in die neue Formel 1-Saison: „Ich habe im Winter noch früher als sonst mit dem Training begonnen. Eigentlich brauche ich nach dem letzten Rennen immer etwas mehr Zeit, um abzuschalten. Aber dieses Mal wurde ich relativ schnell unruhig. Ich war hochmotiviert, wollte einfach loslegen und mich vorbereiten. Gemeinsam mit meinem Fitnesstrainer Michael habe ich auch mein Trainingsprogramm etwas angepasst und die eine oder andere neue Übung hinzugefügt.“
Und was denkt der 30-Jährige über seinen neuen Teamkollegen Esteban Ocon? „Ich freue ich darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es ist immer ein wenig aufregend, mit einem neuen Teamkollegen in die Saison zu starten. Esteban ist jung und hungrig – ich denke, er wird eine zusätzliche positive Dynamik mit ins Team bringen.“
Französisches Nachwuchstalent greift für Renault F1 Team ins Lenkrad
Esteban Ocon stellte sein fahrerisches Talent bereits früh unter Beweis. Der 1996 in Évreux geborene Franzose balgte sich zunächst im Kart mit der Konkurrenz. 2012 folgte der Aufstieg in den Monoposto-Sport. Genau wie für zahlreiche aktuelle und ehemalige Formel 1-Fahrer begann auch sein Aufstieg in die Königsklasse in einer der Nachwuchsrennserien von Renault: 2012 und 2013 trat Esteban zunächst im Formel Renault Eurocup und der Formel Renault Alps-Rennserie an.
2014 sicherte er sich in seinem Rookie-Jahr auf Anhieb den Meistertitel in der Formel 3-Europameisterschaft und ließ dabei unter anderem Max Verstappen hinter sich. Sein erster Einsatz in einem Formel 1-Boliden folgte noch im selben Jahr: Beim Saisonfinale in Abu Dhabi pilotierte er im ersten Freien Training einen Lotus-Renault E22.
Im Jahr darauf stieg Esteban Ocon in die GP3-Serie auf. In diesem im Rahmen der Formel 1 ausgetragenen Nachwuchs-Championat gelang ihm erneut das Kunststück: Als Rookie fuhr er prompt zum Meistertitel. 2016 schlüpfte Ocon mit gerade einmal 19 Jahren in die Rolle als Ersatzfahrer des Werksteams von Renault und nahm an vier Freien Trainingssessions teil.
Sein erstes Formel 1-Rennen ließ nicht lange auf sich warten: Im selben Jahr sicherte sich Manor Racing ab dem Grand Prix von Belgien die Dienste des französischen Nachwuchstalents. 2017 wechselte Ocon dann zu Force India. Mit 27 Zielankünften in Folge stellte Esteban beim Großen Preis von Mexiko 2017 ganz nebenbei eine neue Formel 1-Bestmarke auf. In Spanien sowie in Mexiko kam er jeweils als Fünfter ins Ziel und belegte am Ende den achten Platz in der Fahrer-WM.
Die darauffolgende Saison beendete Ocon gemeinsam mit Force India – das den Teamnamen im Laufe des Jahres in Racing Point änderte – auf dem zwölften Gesamtrang der Fahrerwertung. Beim GP von Belgien verblüffte er die versammelte Formel 1-Welt: Im Qualifying eroberte der Youngster bei äußerst schwierigen Witterungsbedingungen den dritten Platz. 2019 dockte er als Ersatzfahrer beim Weltmeisterteam Mercedes-AMG Petronas F1 an.
Esteban Ocon startet hochmotiviert in die Formel 1-Saison 2020
Jetzt fiebert Esteban Ocon dem Saisonstart 2020 entgegen. Der 23-Jährige freut sich auf seine neue Rolle als Werksfahrer des Renault F1 Teams: „Ich bin glücklich, dass ich nach einem Jahr ohne Formel 1-Rennen wieder die komplette Saison bestreiten kann. Es war wichtig, dass ich bei den offiziellen Testfahrten im Dezember in Abu Dhabi bereits die Gelegenheit hatte, einige Runden mit dem letztjährigen R.S.19 zu drehen und das Team kennenzulernen“, erklärt der 50-fache GP-Teilnehmer.
„Es ist wirklich beeindruckend, wie rasant sich die Formel 1-Fabrik von Renault in Enstone in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. Auch ich will als Fahrer immer besser werden und Neues dazu lernen. Sowohl das Team als auch Daniel Ricciardo werden mir hierbei eine große Hilfe sein. Ich habe den Winter intensiv dazu genutzt, um mich auf die großen körperlichen Belastungen vorzubereiten, denen du im Formel 1-Cockpit ausgesetzt bist.“
1 Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=-6UWFefrkZo
2 Quelle Stats F1: www.statsf1.com/en/daniel-ricciardo.aspx
(Stand 2/2020, Irrtümer vorbehalten)