Packende Positionskämpfe, spektakuläre Boliden mit mehr als 950 PS und Rad-an-Rad-Duelle bei Geschwindigkeiten weit jenseits der 300 km/h – die Formel 1 begeistert mit spannender Action auf der Strecke. Gleichzeitig ist die Königsklasse des Motorsports aber auch ein rasendes Entwicklungslabor für innovative Technologielösungen. Bestes Beispiel: die kraftvolle Hybrid-Antriebseinheiten R.E.18 von Renault. Aber auch in der Sicherheitsausrüstung der Formel 1-Fahrer steckt jede Menge Hightech. Renault Werkspilot Carlos Sainz gewährt uns exklusive Einblicke in sein Equipment – vom Helm über den feuerfesten Overall bis hin zum HANS-System.
Der Helm ist das Markenzeichen eines jeden Formel 1-Piloten – mal kunstvoll, mal peppig und dank individuellem Design stets unverwechselbar. Die eigentliche Funktion geht jedoch weit über den coolen Kopfschmuck hinaus, denn im Ernstfall wird der Helm zum echten Lebensretter. Genau wie sein deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg vertraut Carlos Sainz in der Formel 1-Saison 2018 auf den SF2 Pro-Helm der deutschen Marke Schuberth.1 Unter dem bunten Design verbirgt sich jede Menge Hightech. So setzt sich die Helmschale aus 28 Lagen Karbonverbundstoff und einem speziellen Carbon-Aramid-Hybridgewebe zusammen – einem Werkstoff aus der Luftfahrt. Besonders beeindruckend: Rennfertig bringt der Helm lediglich 1.150 Gramm auf die Waage.2 Das geringe Gewicht ist für den Fahrer ein entscheidender Faktor, denn die aktuellen Formel 1-Boliden erreichen Verzögerungswerte von fast sechs g3 – dies ist die Maßeinheit für jene Kräfte, die beim Beschleunigen, Bremsen sowie in Kurven auftreten. In diesem Fall heißt das: Der Fahrer wird bei harten Bremsmanövern mit dem Sechsfachen seines eigenen Körpergewichts in die Gurte gepresst. In schnell durchfahrenen Kurven wie zum Beispiel in Melbourne wirken zudem Querkräfte von rund fünf g auf die Piloten4. Folglich mindert jedes eingesparte Gramm die Belastung für die Nackenmuskulatur.
Formel 1-Helm von Carlos Sainz:
Minimales Gewicht, maximaler Schutz
Trotz ihres geringen Gewichts halten moderne Formel 1-Helme extremen Belastungen stand. Gemäß Reglement müssen sie für mindestens 45 Sekunden Temperaturen von bis zu 800 Grad widerstehen5. Stichwort Helmvisier: Obwohl nur drei Millimeter dünn, hält es gemäß aktueller FIA-Helm-Norm den Einschlag eines Projektils mit 500 km/h aus4 und schützt den Fahrer somit beispielsweise vor umherfliegenden Trümmerteilen. Weitere interessante Fakten zum Schuberth-Helm von Carlos Sainz und Nico Hülkenberg: Bereits bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h strömen pro Sekunde 14 Liter Frischluft durch die 12 Lufteinlässe. Sechs Luftauslässe sorgen dafür, dass der Fahrer stets einen kühlen Kopf behält.6
Und wie viele Helme sind übers Jahr verteilt bei Carlos Sainz im Einsatz? „Im Laufe einer Saison verschleiße ich rund zehn Exemplare“, erzählt der Spanier. „Die Erklärung ist einfach: Während eines Rennwochenendes erleidet der Helm zahlreiche ,Treffer‘ durch Steine oder andere Fremdkörper, die von den übrigen Fahrzeugen hochgeschleudert werden. Daher muss er regelmäßig ausgetauscht werden.“ Pro Grand Prix kann Sainz je nach Witterungsbedingungen aus bis zu drei Helmen wählen, die mit unterschiedlich stark getönten Visieren bestückt sind. Für klare Sicht sorgen die sogenannten Abreißvisiere: „Während des Rennens benutze ich vier oder fünf davon. Das erste reiße ich normalerweise direkt nach dem Start ab, denn wenn das gesamte Feld losstürmt, landet natürlich besonders viel Schmutz auf dem Visier.“
HANS im Glück:
F1-Fahrer profitieren von speziellem Schutz für Kopf und Nacken
Zur Sicherheitsausrüstung jedes Formel 1-Fahrers zählen zudem der feuerfeste Overall und die feuerfeste Unterwäsche. Die Anzüge werden für jeden Piloten maßgeschneidert und müssen extremen Belastungen standhalten. Im Falle eines Feuers schützen sie den Fahrer mindestens zwölf Sekunden lang vor Flammen und extremer Hitze. So lange darf es gemäß Regelwerk höchstens dauern, bis sich ein F1-Pilot nach einem Unfall aus dem Cockpit befreit hat. „Pro Saison benutze ich ungefähr sechs verschiedene Overalls – drei in der ersten und drei in der zweiten Jahreshälfte“, erklärt Carlos Sainz.
Selbstverständlich darf auch das sogenannte HANS-System (Head and Neck Support) nicht fehlen. Bei einem Unfall schützt diese spezielle Rückhaltevorrichtung für den Kopf den Fahrer vor schwerwiegenden Verletzungen im Kopf- und Halsbereich. „Dieses System kann im Ernstfall mein Leben retten. Ohne HANS würde heute kein Formel 1-Fahrer mehr ins Cockpit klettern. Du spürst es kaum und es gehört für uns ganz selbstverständlich zum Alltag“, beschreibt Carlos Sainz.
Welche Sicherheitsmerkmale schätzen Sie an Ihrem Renault Modell besonders?
1 Quelle Twitteraccount Carlos Sainz: twitter.com.
2 Quelle Car Racing: www.schuberth.com.
3 Quelle Bremsen in der Formel 1: www.motorsport-total.com.
4 Quelle Formel 1 Kräfte: www.formel1.de.
5 Quelle F1 Grand Prix Brasilien Bericht: group.renault.com.
6 Quelle Car Racing: www.schuberth.com.
(Stand 3/2018, Irrtümer vorbehalten)