Weltfrauentag: Damen, die die Welt veränderten

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Die Damenwelt, sie lebe hoch! Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März erinnern wir an famose Frauen, die Geschichte schrieben und den Lauf derselben entscheidend mitprägten. Kommen Sie mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der cleveren, taffen und unterhaltsamen Frauen.

Wenn es nach einem ebenso populären wie „pompöösen“ deutschen Modezar geht, dann ist jede Frau eine anbetungswürdige Prinzessin1. Stimmt, doch neben der Rolle als bravouröses Burgfräulein hat die Damenwelt noch viel mehr zu bieten, wie ein Blick in die Geschichtsbücher eindrucksvoll belegt. Von der Erfinderin des Scheibenwischers über die Königin der Kindergeschichten bis hin zur Eroberin des Weltraums: Wir stellen exemplarisch fünf Frauen vor, die die Welt veränderten.

1911:

Erster Weltfrauentag proklamiert Einführung des Frauenwahlrechts

Beginnen wir mit einem kleinen Exkurs zum ersten Weltfrauentag vor 107 Jahren. 1911 reklamierten die Damen der Schöpfung in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Dänemark die europaweite Einführung des Frauenwahlrechts und die Möglichkeit zur Teilhabe an der politischen Macht. Inspiriert wurden sie von Clara Zetkin: Die Deutsche hatte ein Jahr zuvor auf dem Zweiten Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen für sich und für alle Frauen gefordert: „Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“.2 Was heute glücklicherweise wie eine Selbstverständlichkeit klingt, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch die absolute Ausnahme. Denn seinerzeit existierte das Frauenwahlrecht lediglich in Finnland. In Deutschland durften Frauen erst ab 1918 wählen. Bei unseren eidgenössischen Nachbarn mussten Bürgerinnen sogar bis 1971 warten, bis sie erstmals ihre Stimme an der Wahlurne abgeben durften.2 Seit 1911 fordern Frauen alljährlich am 8. März die tatsächliche Gleichberechtigung und Gleichstellung. Im Fokus steht unter anderem der Kampf gegen Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen in aller Welt. Das Motto des Weltfrauentages 2018 lautet: „#PressforProgress“.3

Astrid Lindgren, Marie Curie & Co.:

Frauenpower mal fünf

Progress, also Fortschritt, verkörperte Walentina Tereschkowa in besonders eindrucksvoller Weise. Die sowjetische Kosmonautin war 1963 die erste Frau im Weltraum. An Bord der Raumkapsel „Wostok VI“ erlebte die 1937 in Maslennikowo, Jaroslawl geborene Pionierin ihr ganz persönliches Abenteuer in der Schwerelosigkeit.4 48 Mal umkreiste sie die Erde, nach ihrer Rückkehr wechselte sie in die Politik und wurde 1995 ebenfalls als erste Frau in Russland zum „Generalmajor der Luftwaffe“ ernannt. Zwei Tage vor dem diesjährigen Weltfrauentag 2018 feierte „Tschaika“ – so ihr Funkname im Orbit, der übersetzt „die Möwe“ bedeutet – am 6. März ihren 81. Geburtstag.5

Gerade an regnerischen Tagen müsste eigentlich jeder Autofahrer und jede Autofahrerin ein Lobeslied auf Mary Anderson singen. Warum? Weil die US-Amerikanerin nichts Geringeres erfand als den Scheibenwischer.6 Das Tragische: Ihre Erfindung, die sie 1903 ursprünglich zur Verwendung in der Straßenbahn als Patent anmeldete, traf zunächst auf breite Ablehnung. Und das, obwohl der von innen bedienbare Scheibenwischer sowohl S-Bahn-Chauffeuren als auch den Passagieren das Leben gleichermaßen erleichtert hätte. Erst 1920 – nachdem das Patent ausgelaufen war – startete das Auto seinen Siegeszug. Und mit ihm auch der Scheibenwischer.7 1946 schrieb die taffe Tüftlerin, die am 19. Februar 1866 in Burton Hill im US-Bundesstaat Alabama das Licht der Welt erblickte, erneut Erfindergeschichte: Sie entwickelte die Stoffwindel. Auch dieser patentierte Geistesblitz zahlte sich für Anderson jedoch kaum aus: Große Unternehmen lehnten die „massentaugliche Windel“ als zu teuer in der Herstellung ab. 1953 verstarb Mary Anderson 87-jährig in Monteagle, Tennessee. Einige Jahre nach ihrem Tod kam ein gewisser Victor Mills mit der sogenannten „Pampers“ zu erklecklichem Reichtum.7

Astrid Lindgren – dieser Name ist weltbekannt. Kein Wunder, schließlich ist die Schwedin die Mutter legendärer Kinderbuch-Helden. Obwohl sie 2002 im Alter von 94 Jahren verstarb, entführt Lindgren bis heute Groß und Klein in phantastische Fantasiewelten.8 Ihre wundervollen Geschichten von kleinen, strohblonden Lausbuben, wilden Räubertöchtern, fliegenden Buletten-Fans mit eingebautem Propeller und natürlich vom stärksten Mädchen der Welt – Pippi Langstrumpf – leben weiter, prägen bis heute ganze Generationen von Kindern und Eltern. Und welcher Erwachsene träumt nicht davon, einmal wie Pippi zu leben, frei und unbekümmert in der riesigen Villa Kunterbunt? Getreu dem legendären Motto des wilden Wirbelwindes: „Ich mach‘ mir die Welt – widdewidde wie sie mir gefällt.“ Diese Kinderbuchfigur entstand übrigens, als sich Lindgrens fieberkranke Tochter Karin 1941 zur unterhaltsameren Genesung von Mutti eine neue, spannende Geschichte wünschte.8 Eine Geschichte von einem starken Mädchen, das wenig später die Welt und die Herzen ihrer Leser erobern sollte. Allein die Geschichten von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf wurden in 70 Sprachen übersetzt, die Bücher finden sich in rund 66 Millionen Kinderzimmern rund um den Globus.9

Als Jane Goodall 1934 das Licht der Welt erblickte, mussten die Geschichten von Pippi, Michel und den anderen Lindgren-Kindern erst noch geschrieben werden. Die junge Jane verschlang stattdessen „Tarzan“ und „Dr. Dolittle“.10 Früh übt sich…In den 1960er Jahren begann die Britin, das Verhalten von Schimpansen in Tansania zu untersuchen und machte sich weltweit einen Namen als Verhaltensforscherin. Unter anderem war sie es, die entdeckte, dass Schimpansen Werkzeuge herstellen und nicht nur Pflanzen, sondern auch Fleisch fressen.11 Ihre Entdeckungen an den mit dem Menschen eng verwandten Primaten sorgten, dass auch das Menschsein neu definiert werden musste.11 Darüber hinaus ist die inzwischen 84-Jährige eine engagierte Tier- und Umweltschützerin. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen und initiierte viele Umwelt- und Sozial-Projekte für eine bessere Welt.

Die Welt der Kernphysik und der Medizin wäre ohne diese Frau nicht die gleiche: Marie Curie. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre gelang der Französin mit polnischen Wurzeln der Nachweis von Radioaktivität – ein Begriff, den sie 1898 selbst erfand. Für diese wissenschaftliche Leistung erhielt sie 1903 als erste Frau überhaupt den Nobelpreis in Physik. Gemeinsam mit Marie wurden auch ihr Mann sowie Henri Becquerel mit dem begehrten Preis geehrt.12 1911 folgte die nächste Auszeichnung des Nobelkomitees: Für die Entdeckung der radioaktiven Elemente Radium und Polonium durfte sich Marie Curie zusätzlich über die Verleihung des Chemienobelpreises freuen – das war vor ihr keiner anderen Frau gelungen.12 Doch für ihre Entdeckungen zahlte die 1867 in Warschau geborene Forscherin den höchsten Preis: Schon in den 1920er Jahren litt sie unter Strahlenschäden, am 4. Juli 1934 verstarb Curie an den Folgen einer Leukämieerkrankung.12

1 Vergleiche Harald Glööckler, „Jede Frau ist eine Prinzessin“ (2012), www.haraldgloeoeckler.de.
2 Quelle Historie Weltfrauentag: www.bpb.de.
3 Quelle International Womens Day: www.internationalwomensday.com/.
4 Quelle Walentina Tereschkowa: geboren.am.
5 Quelle Walentina Tereschkowa die erste Frau im Weltall: www.spiegel.de.
6 Quelle Mary Anderson: geboren.am.
7 Quelle Scheibenwischer: www.spiegel.de.
8 Quelle Astrid Lindgren: www.geo.de.
9 Quelle Pipi Langstrumpf Wissen: www.oetinger.de.
10 Quelle Biografie Jane Goodall: www.janegoodall.de.
11 Quelle Jane Goodall: www.nationalgeographic.de.
12 Quelle Biografie Marie Curie: www.whoswho.de.

Bildquelle Hauptmotiv: Urheber: nito.

(Stand 3/2018, Irrtümer vorbehalten)

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