Renault treibt seine digitale Transformation voran und hat jetzt im Technocentre im französischen Guyancourt ein neues Zentrum für immersive Fahrsimulation eröffnet. Hier findet fortan ein Großteil der digitalen Tests der Renault Group statt. Auch ROADS (Renault Operational Advanced Driving Simulator) ist hier zuhause. Was sich dahinter verbirgt und wie die neue Teststätte die Fahrzeuge sicherer sowie gleichzeitig die Entwicklung günstiger macht, erfahren Sie in diesem Text.
2.300. So viele Quadratmeter misst das neuen Simulationszentrum der Renault Group im französischen Guyancourt, circa 45 Kilometer von Paris entfernt. Ein Herzstück der Anlage ist der Fahrsimulator ROADS. Dieses intelligente System kann digitale Zwillinge von sich in der Entwicklung befindlichen Fahrzeugen erstellen. Die Genauigkeit ist so hoch, dass es weniger „echte“ Prototypen braucht. Das ist nicht nur ausgesprochen praktisch und zeitsparend. Es senkt auch die Entwicklungskosten erheblich.
Roads ermöglicht digitale Tests unter realitätsnahen Bedingungen
Bevor neue Assistenzsysteme oder Funktionen in neuen Serienfahrzeugen Einzug halten, werden sie vorab intensiv getestet. ROADS bietet die Möglichkeit, Unfallhergänge besonders realistisch abzubilden. Diese virtuellen Tests sind eine wichtige Ergänzung zu realen Crashtests und stellen eine kostengünstige Alternative zu Straßentests dar. Bei der Entwicklung des innovativen Fahrsimulators hat die Renault Group mit AV Simulation, einem Joint Venture zwischen Sogeclair, Renault Group, Dassault Systèmes und UTAC, zusammengearbeitet.
„Die Einweihung unseres Innovationszentrums für immersive Simulation und unseres brandneuen Tools ROADS ist ein bedeutender Schritt in der digitalen Transformation der Renault Group“, sagt Gilles Le Borgne, EVP, Engineering Renault Group. „Vor dem Hintergrund immer komplexerer Fahrzeuge und On-Board-Technologien ist die Beherrschung der immersiven Simulation ein wichtiges Werkzeug, um unsere Ingenieure in die Lage zu versetzen, noch effizientere Fahrzeuge zu entwickeln, insbesondere im Hinblick auf das Software Defined Vehicle.“
ROADS „wohnt“ auf fast 1.400 Quadratmetern und „lebt“ auf zwölf Metern Höhe. In der Simulator-Kabine findet ein komplettes Fahrzeug Platz. Sie bietet ein sogenanntes phygitales 360°-Erlebnis, das physische und digitale Elemente kombiniert. Auf leistungsstarken Stempeln und auf zwei 25 Meter langen Schienen für Quer- und Längsbewegung montiert, gleitet die Kabine auf 625 Quadratmeter Bewegungsfläche mit 90 Tonnen bewegter Masse und Beschleunigungen von bis zu einem G in Quer- und Längsrichtung. Damit kann der Simulator präzise und originalgetreu das dynamische Verhalten jedes Fahrzeugs unter allen Bedingungen darstellen: Straßentyp, Verkehrsdichte und Interaktionen mit anderen Fahrzeugen sowie Topographie, Wetter, Helligkeit und vieles mehr finden Berücksichtigung.
Menschliches Know-how im Dienst der digitalen Simulation
Nicht alles in Guyancourt läuft digital. Im neuen Zentrum für immersive Simulation beschäftigt die Renault Group 70 Mitarbeiter/-innen. Einige davon arbeiten im Bereich Scenario Factory und bilden zum Beispiel reale Straßen digital nach. Andere erstellen digitale Zwillinge realer Prototypen.
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Renault: Pionier auf dem Gebiet der digitalen Simulation
ROADS ist nicht die erste bahnbrechende Erfindung des französischen Autoherstellers im Bereich der digitalen Simulation für die virtuelle Erprobung von Fahrzeugen. Unter anderem durch die Entwicklung der Simulationssoftware SCANeR© nimmt Renault seit mehr als 25 Jahren eine Vorreiterposition ein. Auch in der Definition von Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMIs) und deren Ergonomie, der Validierung von Sicherheitsfunktionen sowie der Untersuchung von Fahrerverhalten und Feedback ist das Unternehmen wegweisend.
(Stand 11/2023, Irrtümer vorbehalten)