Sekundenschlaf am Steuer kann sich in allen möglichen Situationen einstellen. Nach dem Konzert noch schnell nach Hause fahren. Ist ja nicht weit und allzu spät ist es auch noch nicht. Oder nach einer langen Fahrt nur noch rasch die letzten Kilometer bis nach Hause abreißen. Aber Achtung: Fahren sollten Sie nur, wenn Sie nicht zu müde sind. Wir geben Tipps, wie Sie den gefährlichen Sekundenschlaf, der jeden treffen kann, vermeiden können.
Wer sich müde ans Lenkrad setzt, der gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer. Gleichzeitig begeht er damit einen Gesetzesverstoß gemäß des Strafgesetzbuch § 315c, Gefährdung des Straßenverkehrs1: „(1) Wer im Straßenverkehr […] ein Fahrzeug führt, obwohl er […] infolge geistiger oder körperlicher Mängel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen […] und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Gefährlicher Sekundenschlaf: im Blindflug über die Autobahn
Eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrates hat ergeben: Jeder vierte Autofahrer ist schon einmal am Steuer eingeschlafen.2 Da grenzt es an ein Wunder, wenn der kurze Sekundenschlaf hinter dem Lenkrad keinen Unfall auslöst. Denn bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h legt ein Fahrzeug innerhalb von nur drei Sekunden über 80 Meter zurück. Praktisch fahrerlos. Die Studie zeigt auch, dass Fahrer sich selbst häufig überschätzen. 45 Prozent sind überzeugt, die eigene Müdigkeit durch Fahrerfahrung ausgleichen zu können. Ein gefährlicher Irrglaube.3
Doch welche Maßnahmen helfen, um einem Sekundenschlaf vorzubeugen? Regel eins: Bei längeren Strecken sollten Sie unbedingt darauf achten, viele Pausen zu machen. Ein Richtwert kann sein, das erste Mal nach zwei Stunden auf einem Rastplatz zu halten, die darauffolgenden Pausen sollten am besten in kürzeren Abständen erfolgen. Regel zwei: Bei der Pause sollten Sie aussteigen, sich die Beine vertreten und dabei frische Luft schnappen – das belebt und ist ein gutes Mittel gegen Müdigkeit. Regel drei: Hilfreich ist auch das sogenannte Power-Nap. Dabei legen Sie sich für maximal 20 Minuten schlafen. Das macht wieder fit, ohne dass der Kreislauf herunterfährt.
Glücklich schätzen können sich diejenigen, deren Fahrzeug – wie viele Renault Modelle – neben umfangreichen Assistenzsystemen auch mit einer Müdigkeitserkennung ausgestattet ist. Das System erkennt typische Muster, die auf eine Übermüdung oder auf Unaufmerksamkeit hindeuten und warnt zunächst optisch sowie anschließend akustisch. Bei Fahrzeugen, die mit einem Spurhalte-Warner ausgestattet sind, vibriert zusätzlich das Lenkrad.
Frische Luft statt lauter Musik
Um dem Sekundenschlaf vorzubeugen, empfiehlt es sich, das Fahrzeug gründlich zu lüften. So gelangt eine neue Fuhre Sauerstoff ins Auto. Keinen positiven Effekt gegen die Müdigkeit hat hingegen der kalte Luftzug am Fahrerfenster. Ebenso verhält es sich mit lauter Musik: Wer glaubt, bei höherer Lautstärke besser vor Sekundenschlaf geschützt zu sein, irrt und unterschätzt oftmals die eigene Erschöpfung.
Ebenfalls förderlich für die eigene Fitness ist ein wacher Beifahrer. Denn wenn der Mitfahrer in den Schlaf abgleitet, erhöht dies nachweislich das Risiko, dass auch der Fahrer am Steuer einschläft.4 Vor langen Autofahrten sollten Sie die Nacht davor ausreichend schlafen. Auch eine Versorgung des Körpers mit Vitalstoffen in Form von Vitaminen, Mineralien und energiereichen Kohlenhydraten vor Fahrtbeginn kann einem Sekundenschlaf vorbeugen. Dabei bieten sich zum Beispiel Müsli und Obst an. Auf allzu schwere Kost sollten Sie verzichten – sie sorgt sonst für ein Völlegefühl und kann Müdigkeit zur Folge haben.
Abgeraten sei von einem Aufbruch mitten in der Nacht. Gerade zwischen zwei und fünf Uhr ist der Körper daran gewöhnt zu schlafen und nicht so leistungsfähig wie am Tag.5 Der wichtigste aller Tipps: Schätzen Sie Ihre eigene Fitness ehrliche ein. Spätestens wenn Ihre Augenlider schwer werden, Sie vermehrt gähnen und sich dabei erwischen, wie Sie erschreckt hochfahren, heißt es runter von der Autobahn, eine Pause einlegen und gegebenenfalls 20 Minuten die Augen schließen.
1 Quelle Strafgesetzbuch (StGB): www.gesetze-im-internet.de
2 https://www.dvr.de/praevention/kampagnen/vorsicht-sekundenschlaf
3 Quelle Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) e.V.: www.dvr.de
4 Quelle Ansteckend – Schlafende Beifahrer machen müde: www.mopo.de
5 Quelle Tipps gegen Sekundenschlaf: www.100-gesundheitstipps.de
(Stand 12/2021, Irrtümer vorbehalten)