Des einen Leid, des anderen Freud’: Für Renault hielt das Formel E-Heimspiel in Paris Licht und Schatten bereit. Strahlen durfte der französische Autohersteller und Elektrofahrzeug-Spezialist über einen weiteren ersten Platz von Jean-Eric Vergne – am Steuer seines Techeetah, der über den gleichen Renault F.E.-Elektroantrieb verfügt wie das Werksteam, fuhr der 28 Jahre alte Ex-Formel 1-Pilot seinen vierten Sieg der laufenden Saison ein.
Damit liegt Vergne vor dem deutschen Formel E-Lauf in Berlin (19. Mai) in der Gesamtwertung mit nun 147 Zählern und einem 31-Punkte-Vorsprung souverän in Führung. Auch sein Teamkollege André Lotterer segelte auf dem 1,925 Kilometer kurzen Stadtkurs rund um den weltberühmten Invalidendom auf Podiumskurs. Kurz vor dem Ziel ging dem Deutschen jedoch die Energie aus und er wurde zusätzlich noch in eine Kollision verwickelt. Mehr als Rang sechs war so für Lotterer nicht mehr möglich.
Etwas schwieriger lief es für Renault e.dams. Sébastien Buemi hatte den Einzug in das sogenannte „SuperPole“-Zeitfahren um die Winzigkeit von 14 Tausendstel verpasst und musste das Rennen von Platz acht in Angriff nehmen, Teamkollege Nico Prost stand gar nur auf Startplatz 13. Der siebte Saisonlauf entwickelte sich bereits auf den ersten Metern recht chaotisch. Während Buemi zwei Positionen gewann, wurde Prost das Opfer von Tom Blomqvist: Der Schwede krachte ins Heck des Renault Z.E. 17 und riss den Heckflügel ab. Dies führte zu einem außerplanmäßigen Boxenstopp und dem Ende aller Träume von einem guten Ergebnis vor eigenem Publikum für den Sohn des vierfachen Formel 1-Weltmeisters Alain Prost.
Den obligatorischen Fahrzeugwechsel zögerte Buemi sehr lange hinaus und kehrte mit dem zweiten Rennwagen erneut auf Rang sechs auf die Piste zurück – hinter Vergne, Sam Bird, Lotterer, Lucas di Grassi sowie Maro Engel und vor Daniel Abt. Ein spannender Dreikampf um Rang fünf entbrannte. Kurzfristig musste Buemi sogar Abt vorbeilassen, der dank „Fan-Boost“ zusätzlichen Schub abrufen konnte, holte sich die Position aber nur wenig später zurück. Dann wirbelte die bereits beschriebene Kollision zwischen Lotterer und Bird das Feld noch einmal durcheinander. Buemi hielt sich aus dem Schlamassel heraus und überquerte die Ziellinie als Fünfter.
Kurzweiliger Nachmittag für Sébastien Buemi
„Das Rennen begann großartig – ich holte sofort zwei Plätze auf“, beschrieb Buemi nach dem Paris-Lauf. „Danach war ich schnell unterwegs und auch unsere asynchrone Strategie sah vielversprechend aus. Mit dem zweiten Renault Z.E. 17 konnte ich aber nicht mehr so angreifen, das Handling war nicht ideal und das Auto machte nicht genau das, was ich wollte. Deswegen steckte ich hinter Maro Engel fest, Daniel Abt kam mit dem ,Fan-Boost‘ kurzfristig vorbei. In der letzten Runde konnte ich ihn mir aber wieder schnappen, wir berührten uns leicht, ich wurde Fünfter. Jetzt freue ich mich über die Punkte, die ich nach Berlin mitnehme, auch wenn das Gesamtergebnis nicht unseren Vorstellungen entspricht.“
(Stand 04/2018, Irrtümer vorbehalten)