Der erste Saisonlauf der Formel 1 ist alle Jahre wieder ein besonderer Moment. Fans rund um die Welt brennen darauf, dass die Fragen, die sich über den Winter angehäuft haben, auf der Strecke beantwortet werden: Wie sieht die neue Kräfteverteilung aus? Wie wirken die attraktiver gestalteten Autos? Welche Piloten können ins Rampenlicht fahren? Beim Renault Sport F1 Team fallen die meisten Antworten nach dem Auftakt im australischen Melbourne positiv oder zumindest hoffnungsvoll aus.
Erkenntnis Nummer eins im Albert Park von Melbourne: Die neu dimensionierten Boliden mit ihren pfeilförmig zugespitzen Frontflügeln, tieferen Heckflügeln und vor allem den breiteren Reifen machen auf der Strecke einen fantastischen Eindruck. Der Renault R.S. 17 ist dabei mit seiner auffälligen Lackierung im klassischen Gelb-Schwarz von Renault Sport eine besondere Augenweide.
Erkenntnis Nummer zwei: Renault ist wieder da! Im Qualifying schnupperte Neuzugang Nico Hülkenberg an den Top Ten – eine Leistung, an die im vergangenen Übergangsjahr kaum zu denken war. Sowohl der Renault R.S. 17 als auch die weitgehend neu konstruierte Antriebseinheit Renault R.E. 17 sind ganz offenbar gelungene Entwicklungen. Auch die anderen Rennställe, die den Hybridantrieb R.E. 17 als Motorenpartner von Renault nutzen, bestätigten: Mit dieser Kraftquelle kann man um vordere Positionen kämpfen.
Genau das machte der deutsche Hoffnungsträger Nico Hülkenberg. In seinem ersten Qualifying für Renault fuhr er angriffslustig, aber cool und überlegt auf Startplatz elf – ein Quantensprung gegenüber den Ergebnissen von 2016. Nicht ganz so rund lief es bei Teamkollege Jolyon Palmer. Der Brite fand in den freien Trainingssitzungen keinen rechten Rhythmus, verlor durch einen Unfall wertvolle Abstimmungszeit und ging deshalb nur von Platz 19 ins Rennen.
Es passte ins Bild, dass sein Rennen früh beendet war. Hartnäckige Bremsprobleme ließen sich auch durch intensives Coaching der Boxenmannschaft nicht abstellen. Aus Sicherheitsgründen gab Palmer nach 15 Runden auf.
Hülkenberg zeigt spektakuläres Doppel-Überholmanöver
Nico Hülkenberg – gestartet auf neuen ultrasoften Reifen – platzierte sich derweil in einem Pulk, der die Punkteränge im Visier hatte. In Runde 16 holte sich der Niederrheiner an der Box einen neuen Satz der etwas härteren Soft-Mischung, in Runde 30 wechselte er dann auf angefahrene ultrasofte Reifen. Dass er am Ende als Elfter den ersten WM-Punkt mit Renault denkbar knapp verpasste, wurmte „Hulk“ nur kurz.
„Ich nehme aus meinem ersten Rennen für das Team die erfreuliche Erkenntnis mit, dass wir uns im Mittelfeld etabliert haben und sogar weiter nach vorn schauen können. Meine erste Runde war nicht so toll, weil ich etwas eingeklemmt wurde. Mein letzter Stint auf den Ultrasofts verlief sehr gut. Das Auto fühlte sich immer besser an, doch es reichte leider nicht mehr, um eine Position gutzumachen. Mein Dreikampf mit Ocon und Alonso hat richtig Spaß gemacht. Letztlich habe ich ihren doppelten Windschatten plus mein DRS-System genutzt und habe beide in einem Aufwasch kassiert. Das muss auch von außen richtig klasse ausgesehen haben.“ Ja, das hat es Nico. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal – am 9. April in China.
Der Auftakt verlief recht viel versprechend. Was kann das Renault Sport F1 Team in dieser Saison erreichen?
(Stand 03/2017, Irrtümer vorbehalten)