Renault R.E.-Kundenteam Techeetah siegt erneut

  • Renault R.E. Verne verteidigte Führung über volle Renndistanz

Lauf sechs der Formel E-Saison 2017/2018 stand nicht im Zeichen von Renault e.dams: Die rein elektrisch angetriebenen Formel-Rennwagen von Sébastien Buemi und Nicolas Prost verpassten in Punta del Este den Sprung in die Punkteränge. Das am Ende doch die Antriebstechnologie des französischen Elektrofahrzeug-Pioniers in Uruguay dominierte, verdankt Renault seinem Kundenteam Techeetah: Nach dem Erfolg in Chile siegte der Franzose Jean-Eric Vergne erneut und baute seine Tabellenführung aus.

Für Buemi, den Meister der Formel E-Kampagnen zwei und drei, lief es in Südamerika schwierig. Im Qualifying verpasste der Schweizer den Einzug in die Super Pole-Ausscheidung der besten Fünf und musste von Rang sechs in das 37-Runden-Rennen auf dem 2,785 Kilometer langen Stadtkurs entlang der Atlantikküste gehen. Gleich beim Start büßte er zwei Positionen ein, die er sich aber mit bekannter Zweikampfstärke schnell von Sam Bird und André Lotterer zurückeroberte. Dann rückte das Safety-Car aus, und als das Rennen wieder freigegeben wurde, eröffnete Buemi die Attacke auf Daniel Abt – das jedoch ging schief. Ein Übersteuern in einer schnellen Rechtskurve endete in der Streckenbegrenzung und beschädigte die hintere linke Radaufhängung. Dem Renault e.dams-Pilot blieb nur der vorzeitige Umstieg in seinen zweiten Rennwagen. Die Hoffnung, in weiteren Safety-Car-Phasen Energie sparen und so das Ziel noch erreichen zu können, erfüllte sich nicht. Acht Runden vor Schluss musste Buemi sein Auto mit leeren Batterien abstellen.

„Das war ein schlechter Tag, ich bedauere ihn auch für das Team“, so der sichtlich geknickte Eidgenosse. „Die Kollision mit der Streckenbegrenzung hat uns alle Chancen auf ein Podiumsresultat gekostet – das Auto wäre schnell genug dafür gewesen.“

 

Nico Prost musste bereits im Qualifying eine bittere Pille schlucken: Ein Ausrutscher warf ihn auf die 19. Startposition zurück. Der Franzose managte seinen Energievorrat in der ersten Rennhälfte sehr clever und stieg als letzter aller Teilnehmer in das zweite Auto um – musste dabei aber zeitgleich auch eine Zehnsekundenstrafe für den außerplanmäßigen Tausch der Batterie absitzen. Der Sohn des viermaligen Formel 1-Weltmeisters ließ sich auch davon nicht entmutigen und kämpfte sich bis zum Fallen der karierten Flagge noch auf die 15. Position vor.

„Meine Chancen habe ich bereits im Qualifying weggeworfen“, gestand Prost. „Das Wettbewerbsniveau in der Formel E ist so hoch, da geht es nicht ohne ein gewisses Maß an Risiko. Ich war auf einer sehr guten Runde und habe hart attackiert – bis mir ein kleiner Fehler unterlaufen ist. Das Auto war gut, ich hätte um eine vordere Platzierung kämpfen können.“

Dass die Antriebstechnik von Renault durchaus für Topplatzierungen gut war, bewies am anderen Ende des Feldes Jean-Eric Vergne. Der ehemalige Formel 1-Pilot musste sich im Kampf um die Super Pole zwar mit Rang fünf begnügen, doch der Franzose legte einen wahren Blitzstart hin und drängelte sich noch am amtierenden Meister Lucas die Grassi vorbei. Der Brasilianer ließ seinen Vordermann für den Rest des Rennens nicht mehr aus den Augen und sorgte immer wieder mit herzerfrischenden Attacken für Aufsehen und Spannung – nur: Knacken konnte er Vergne nicht, der mit stoischer Ruhe jeden Angriff abblockte und seinen zweiten Saisonsieg vor di Grassi, Bird und Mitch Evans einfuhr.

„Natürlich bin ich ziemlich glücklich – das war eines meiner bisher besten Rennen überhaupt“, gestand Vergne, der jetzt mit 109 Punkten in der Formel 1-Fahrerwertung 30 Zähler vor Felix Rosenqvist und 57 Punkte vor dem fünftplatzierten Buemi liegt. „Ich habe den Titel noch nicht im Visier und konzentriere mich lieber auf den nächste Lauf. Aber wir haben heute bewiesen, dass sich harte Arbeit auszahlt. Wir sind nur ein Privatteam und müssen uns doppelt so intensiv anstrengen, um im Kampf mit den Werken mithalten zu können.“

Für den siebten Saisonlauf kehrt die Formel E-Meisterschaft nach Europa zurück: Er findet am 14. April in Rom statt.

(Stand 03/2018, Irrtümer vorbehalten)

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