Renault F1 reißt das Steuer herum

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Auf Platz sieben und zehn gestartet, auf Rang sieben und zehn ins Ziel gekommen: Was sich für das Renault F1-Team auf den ersten Blick wie ein langweiliges Rennen anhört, entpuppte sich beim Großen Preis von Großbritannien als einer der spannendsten Formel 1-Läufe der vergangenen Zeit. Für den wiedererstarkten französischen Werksrennstall wäre in Silverstone sogar noch mehr erreichbar gewesen.

Daniel Ricciardo, der im Qualifying besser abgeschnitten hatte als sein deutscher Teamkollege Nico Hülkenberg, kehrte aus der ersten Runde als Achter zurück. „Ich dachte eigentlich, ich hätte einen guten Start erwischt“, so der 30-Jährige. „Aber irgendwie ist es Lando Norris gelungen, an mir vorbeizukommen.“ Den verlorenen Boden holte sich der Australier bei seinem clever terminierten Boxenstopp in Runde zwölf wieder zurück. Doch als im 19. Umlauf das Safety-Car auf die Strecke ging, zahlte sich dies für Ricciardo – der prompt auf die härteste Mischung von Pirelli wechselte – nicht aus: „Carlos Sainz profitierte dadurch, das war etwas ärgerlich“, so der siebenfache Grand Prix-Sieger. „Ich habe dann die Jagd aufgenommen und ihn auch noch eingeholt. Um ihn zu attackieren, dafür war es aber leider zu spät.“

Renault F1 reißt das Steuer herum

Harte Arbeit für den deutschen Formel 1-Piloten

Nico Hülkenberg kehrte als Gewinner aus der Auftaktrunde zurück: Er hatte sich um eine Position verbessert. Dennoch war der Emmericher mit seinem Rennen nicht ganz zufrieden: „Ich musste für Platz zehn ziemlich hart arbeiten, wir hätten durchaus besser abschneiden können“, gibt sich der 31-Jährige selbstkritisch. Er hatte im 13. Umlauf gebrauchte harte Reifen bekommen, mit denen er bis zum Ende durchfahren musste – eine Taktik, die sich nicht auszahlen sollte, wie auch Teamchef Cyril Abiteboul im Nachhinein einsah: „Nico ist einen fantastischen Grand Prix gefahren, hat seine nicht mehr neuen Reifen sicher über die Distanz gebracht und auf den letzten Metern noch Rang zehn errungen – dafür können wir ihn unter diesen Umständen gar nicht genug loben. Aber wir hätten ihn früher zum Boxenstopp holen müssen.“

Zumal Hülkenberg auch auf der Strecke mit Widrigkeiten kämpfen musste: „Am Ende der Safety-Car-Phase habe ich von hinten einen Schubser bekommen, das kostete mich eine Position. Später musste ich ein schonenderes Motor-Programm wählen, auch das hat mich etwas zurückgeworfen – alles Dinge, die sich im Laufe des Tages addieren und Zeit kosten. Dennoch ist es natürlich positiv, dass wir mit beiden Renault R.S. 19 wieder in die Punkteränge gefahren sind. Trotzdem müssen wir uns weiter steigern.“

Bei Renault F1 geht es aufwärts

Findet auch Abiteboul: „Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn ein noch besseres Resultat in Reichweite gelegen hätte“, so der Franzose. „Hier in Silverstone spielt die Motorleistung eine große Rolle. Wir waren im Qualifying wie im Rennen deutlich konkurrenzfähiger. Aber wir wissen genau, wo unsere Schwächen noch liegen, und darauf werden wir uns in den kommenden Wochen konzentrieren.“

Die beste Platzierung mit dem gleichen Hybrid-Antriebsstrang, der auch den Renault R.S. 19 antreibt, fuhr im übrigen Carlos Sainz heraus: Der Spanier erreichte das Ziel am Steuer seines McLaren-Renault just vor Ricciardo auf Platz sechs.

(Stand 07/2019, Irrtümer vorbehalten)

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