Die automobile Zukunft hat begonnen. Im September hatte Renault auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt das technologisch extrem fortschrittliche Concept Car Symbioz präsentiert und angekündigt, dass dieses Fahrzeug schon bald in den Testbetrieb gehen sollte. Jetzt ist es soweit: Das Demo Car Symbioz fährt autonom Straßentests unter realen Verkehrsbedingungen.
Seine Weltpremiere auf der IAA in Frankfurt ließ aufhorchen: Der Renault Symbioz ist ein voll vernetztes, rein elektrisch angetriebenes Konzeptfahrzeug, das einen Ausblick auf das Jahr 2023 gibt. Denn seine Systeme erfüllen alle Anforderungen für die vierte von fünf Stufen des autonomen Fahrens. Auch das expressive Design und der multifunktionale Innenraum der viertürigen Studie deuten an, was bei Renault bald Serie werden könnte.
Renault testet autonomes Fahren mit Demo Car SYMBIOZ
Jetzt startet der Symbioz wie versprochen als Demo Car für das autonome Fahren durch. Auf öffentlichen Straßen ist das Fahren ohne Eingriffe des Fahrers in Europa zwar noch nicht erlaubt, aber Renault schickt das aufregende Demofahrzeug auf ausgewählte Teststrecken, wo der Symbioz im „Mind-off“-Level fahren darf. Zu Deutsch bedeutet das so viel wie „mit dem Kopf woanders sein“ oder „abschalten“. Und genau das können die Mitfahrenden machen. Das „Mind-off“-Level erlaubt das voll automatisierte Fahren auf hierfür zugelassenen Straßen wie Autobahnen oder Schnellstraßen mit Mittelstreifen oder auch in der City, ohne dass der Fahrer ständig das Verkehrsgeschehen im Auge haben muss. Das Fahrzeug kann selbstständig die Spur wechseln, Kurven fahren, überholen sowie Stop-and-go-Verkehr bewältigen. Die dazu nötigen Informationen liefert eine Vielzahl von Sensoren: Lidar-Detektoren (Light Detection and Ranging), Radar- und Ultraschallsensoren sowie Kameras.
Der Innenraum des Symbioz Demo Car ist bis ins Detail auf maximale Entspannung von Fahrer und Passagieren ausgelegt, wenn die autonomen Fahrsysteme bis hin zum „Mind-off-Level“ aktiviert sind. So gibt es keine Mittelkonsole, und der Kabinenboden ist durchgehend flach. Schwenkbare Vordersitze verstärken den Lounge-Charakter. Auch das Cockpit-Layout ändert sich je nach Fahrprogramm. Wenn keine Fahrinformationen benötigt werden, erlaubt es der hochauflösende Entertainment-Monitor, Filme in HD-Qualität anzuschauen. Die weitgehend transparente Dachkonstruktion schafft ein lichtdurchflutetes Ambiente. Mit dem neuen Renault MULTI-SENSE 3.0 System lässt sich die Lichtdurchlässigkeit der Glasflächen regulieren.
Weiteres Merkmal des Symbioz Demo Car ist der hohe Vernetzungsgrad mit der Umgebung. Bereits beim Einsteigen erkennt es Fahrer und Passagiere und passt die Sitzeinstellung sowie die Musik- und Videoauswahl im Auto individuell an. Möglich macht es der Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Smartphone. Ebenso ist der Renault Versuchsträger in der Lage, mit anderen vernetzten Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur zu kommunizieren. So wird der Fahrer frühzeitig vor Unfällen, Staus und Gefahrenstellen gewarnt.
Übrigens: Die autonomen Testfahrten mit dem Demo Car Symbioz sind für Renault eine realistische Vorstufe für kommende Serienmodelle. Bis 2022 wird die Renault Gruppe 15 autonom fahrende Modelle sowie acht rein elektrische und zwölf elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt bringen. Die verschiedenen Funktionen für das autonome Fahren werden schrittweise unter dem Namen „Renault EASY DRIVE“ in die Serie eingeführt. 2019 erscheint das erste Modell, das teilautonomes Fahren auf Stufe zwei ermöglicht. Das Fahrzeug wird in bestimmten Situationen wie auf der Autobahn oder in der städtischen Peripherie der Spur folgen, den Abstand zum Vordermann regeln und im Stau komplett übernehmen können. Voll automatisiertes Fahren auf Stufe vier wie im Symbioz Demo Car wird ab 2022 möglich sein.
Car Throttle teste den Renault Symbioz
Wie gut autonomes Fahren à la Renault schon heute funktioniert, davon konnte sich jüngst ein britischer Journalist selbst überzeugen – und war vom Ergebnis hellauf begeistert, wie sein kurzweiliges Video eindrucksvoll belegt:
Fahren im „Mind-off“-Level – wie werden Sie die entspannte Reisezeit in einem autonomen fahrenden Auto nutzen?
(Stand 02/2018, Irrtümer vorbehalten)