Als gleißend helles Band windet sich die mit Flutlicht beleuchtete Grand Prix-Strecke durch das Zentrum von Singapur. Bei Renault Sport F1 leuchten beim Anblick des unvergleichlichen Stadtkurses nicht nur wegen des spektakulären Anblicks die Augen. Denn diese Strecke liegt dem Renault R.S.17 besonders gut. Schon im Qualifying glänzten die Werksfahrer – im Rennen wäre es fast zur Sensation gekommen.
Scheinbar mühelos hangelte sich Nico Hülkenberg im Qualifying erst ins zweite, dann ins dritte Segment. Logische Folge: ein Topten-Startplatz, den der Niederrheiner locker aus dem Lenkrad schüttelte. Sein Renault R.S.17 wedelte wendig und souverän durch das Kurvengeschlängel der südostasiatischen Finanzmetropole. Startplatz sieben war der verdiente Lohn – und auch Teamkollege Jolyon Palmer erkämpfte sich mit Startplatz 13 eine aussichtsreiche Ausgangsposition für das Rennen.
Am Sonntag erlebten die Grand Prix-Stars ihre erste Überraschung, schon bevor die Ampel auf Grün schaltete: Der Asphalt des Marina Bay Circuit war nach üppigen Regenfällen komplett nass. Weil es aber mittlerweile nicht mehr weiter regnete, standen die Piloten vor einer schwierigen Entscheidung: Sollten sie auf Sicherheit setzen und mit Regenreifen starten oder auf eine abtrocknende Strecke pokern und Intermediates aufziehen lassen?
Hülkenberg setzte auf die sogenannten „Full Wets“, die stark profilierten Regenpneus. Mehr noch als diese clevere Entscheidung kam ihm dann die turbulente Startphase zugute. Denn gleich nachdem das Rennen freigegeben wurde, kam es zu dem von vielen erwarteten Unfall – doch die wenigsten hatten damit gerechnet, dass sich der Crash ganz an der Spitze ereignen würde. Ausgerechnet die ersten Drei schossen sich gegenseitig von der Strecke, Hülkenberg erbte Position drei und Jolyon Palmer im zweiten Renault R.S.17 schlüpfte bis auf Position sieben durchs Getümmel.
Das Safety Car beruhigte die Szenerie mehrere Runden lang. Kaum war das Rennen wieder freigegeben, ereignete sich der nächste Crash – und die nächste Safety Car-Phase stand an. Hülkenberg nutzte die Gelegenheit, seine Regenreifen an der Box gegen die schnelleren Intermediates einzutauschen und reihte sich auf Position fünf wieder ein. Bis zur Schlussphase machte der Emmericher daraus sogar Position vier mit Option auf einen Podestrang. Doch der Traum platzte in Runde 48, als Hülkenberg sein Auto mit technischem Defekt abstellen musste.
Dafür jubelte sein Teamkollege Jolyon Palmer über seine ersten WM-Zähler des Jahres. Als Sechster eröffnete der Brite endlich sein Punktekonto. Auch davor sorgte Renault Power für Begeisterung: Sowohl Carlos Sainz auf Rang vier im Toro Rosso als auch Daniel Ricciardo auf Platz zwei im Red Bull Racing konnten sich bei ihrem französischen Motorenpartner für ein Top-Hybrid-Triebwerk bedanken.
Der Bann ist gebrochen – wo punktet Jolyon Palmer das nächste Mal?