So viel steht fest: Nach dem turbulenten Grand Prix von Belgien blickt das Alpine F1 Team am kommenden Wochenende erneut einem spektakulären Rennen entgegen – der Große Preis der Niederlande auf dem Dünenkurs von Zandvoort bietet die besten Voraussetzungen für ein oranges Festival.
Unterschiedlicher könnten die äußeren Bedingungen kaum sein: Am vergangenen Sonntag gingen die Alpine F1-Piloten Fernando Alonso und Esteban Ocon mit dem Renault E-Tech RE22-Hybridmotor im Rücken auf dem Circuit de Spa-Francorchamps an den Start. Ihr Einsatz auf der längsten und einer der schnellsten Strecken des aktuellen F1-Kalenders – wegen ihrer rasanten Höhenunterschiede auch gerne „Ardennen-Achterbahn“ genannt – hat sich auf jeden Fall gelohnt: Alonso, der seine beiden WM-Titel 2005 und 2006 mit Renault gefeiert hat, lag zeitweise auf Position zwei. Das Ziel erreichte er auf Platz fünf. Es war das neunte Mal in Folge, dass der Asturier einen Grand Prix in den Punkterängen beendet hat. Ocon musste nach einem Motorentausch als 16. starten, wurde nach tadelloser Fahrt aber noch Siebter. Macht in Summe 16 WM-Punkte für Alpine F1. Das französische Werksteam konnte damit seine vierte Position in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft weiter ausbauen.
Nun aber: der Circuit Park Zandvoort. 4,259 Kilometer kurz, wegen des nahen Strands und der steten Brise gerne etwas sandig und entsprechend rutschig und nach dem Vorjahr erst zum zweiten Mal seit Jahrzehnten wieder Teil der Formel 1. Dennoch freuen sich die beiden Alpine F1-Fahrer auf die bevorstehende Aufgabe. „Der Kontrast zwischen Spa und Zandvoort ist gewaltig“, befindet Ocon. „In Belgien hatten wir lange Geraden und schnelle Kurven, hier in den Niederlanden geht es deutlich kompakter und enger zu. Dennoch ist der Kurs cool: Es geht immer etwas herauf und herunter, der Rhythmus ist flüssig, verlangt aber ständig nach höchster Konzentration. Die Strecke macht Spaß, wobei die überhöhte Kurve am Ende der Runde herausragt – sie ist in dieser Form wirklich einzigartig.“
Max Verstappen und seine „Orange Army“ sorgen für Stimmung
Fernando Alonso sieht dies ganz ähnlich, ihn reizt aber die spezielle Atmosphäre beim zweiten von drei Formel 1-Rennen in unmittelbarer Folge: „Zandvoort ist das Heimrennen von Max Verstappen“, so der Motorsport-Tausendsassa. „Der Hype, den er als amtierender Weltmeister bei seinen Fans auslöst, erinnert mich an die frühen 2000er Jahre: Damals hat Spanien seine Begeisterung für unseren Sport entdeckt. Die überhöhte Kurve gefällt mir sehr. Insgesamt stehen die Leitplanken aber sehr nah an der Strecke und verzeihen keinen Fehler. Überholen ist möglich, aber schwierig – deswegen kommt der Startposition und damit dem Qualifying eine große Bedeutung zu. Aber unsere Alpine A522 scheinen mit dem Renault E-Tech RE22-Sechszylinder-Hybridmotoren auf den unterschiedlichsten Kursen gut zu funktionieren, also reisen wir voller Zuversicht an die Nordseeküste.“
Wie in Spa-Francorchamps erwarten auch die Veranstalter in Zandvoort ein rappelvolles Haus – die Formel 1 boomt weltweit. Die zahlreichen Max-Verstappen-Fans, international längst als „Orange Army“ bekannt, gelten dabei als nochmals enthusiastischer. Mit einer Besonderheit können die Veranstalter des Grand Prix der Niederlande zudem aufwarten: Zu keinem anderen Formel 1-Rennen reisen so viele Zuschauer mit dem Fahrrad an.
(Stand 9/2022, Irrtümer vorbehalten)