Beim Großen Preis von Brasilien in Interlagos will das Alpine F1 Team die Vorentscheidung im Kampf um seine Position in der Konstrukteurs-WM suchen. Dank zusätzlichem Sprintrennen gibt‘s reichlich Gelegenheit zu punkten.
Die Strecke „zwischen den Seen“ – so die wörtliche Übersetzung von Interlagos – stellt an die Formel 1-Fahrer hohe körperliche Anforderungen. Das liegt zum einen an den heißen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit in Südamerika. Zum anderen rüttelt der unebene Fahrbahnbelag die Piloten pausenlos durch. Außerdem wird die 4,309 Kilometer lange Strecke gegen den Uhrzeigersinn gefahren – eine ungewohnte Beanspruchung für die gut trainierten Nackenmuskeln.
Beim Alpine F1 Team und Fernando Alonso ruft das vorletzte Rennen der Saison besonders schöne Erinnerungen wach: 2005 und 2006 krönte sich der ewig junge Spanier jeweils hier in São Paolo zum Weltmeister – im damaligen Renault F1 Team, dem Vorläufer von Alpine F1. Zudem zieht Fernando am kommenden Wochenende in der Zahl der Grand Prix-Starts in Brasilien mit Rubens Barrichello gleich. Beide stehen dann bei 19 Rennen „zwischen den Seen“, so die wörtliche Übersetzung von Interlagos.
Bereits zehn Mal haben Formel 1-Rennwagen mit Antriebseinheiten von Renault in Brasilien gewonnen, hinzu kommen 21 Podestplätze und 13 Pole Positions.
Das „zweigeteilte“ Layout der Strecke erschwerte es den Fahrern und Ingenieuren, eine optimale Abstimmung zu finden. Während das Bergauf- und Bergabstück vor und nach Start und Ziel nach wenig Luftwiderstand verlangt, erfordert das enge, kurvige Infield eigentlich maximalen Abtrieb.
Sprintrennen sorgt für zusätzliche Unterhaltung und Chancen auf WM-Punkte
Herausfordernd ist auch der Ablauf des Rennwochenendes, denn in São Paulo bekommen die Fans wieder mal Sprintrennen zu sehen. Das Qualifying findet demnach schon am Freitag statt, sein Ausgang bestimmt die Startaufstellung für den Sprint. Die ersten acht Fahrer im Sprint erhalten WM-Punkte – der Sieger acht, die weiteren Platzierten je einen weniger. Zudem ist das Ergebnis des Sprintrennens am Samstag wiederum maßgebend für die Startaufstellung am Sonntag.
Formel 1 in Brasilien: Alpine F1-Fahrer mögen das ungewöhnliche Rennformat
„Ich bereite mich auf das Rennwochenende in Brasilien nicht anders vor als auf jeden anderen Grand Prix. Die Teams allerdings müssen bei diesem Rennformat sofort auf 100 Prozent sein statt in den freien Freitagstrainings langsam auf den Samstag hinzuarbeiten“, erklärt Alpine F1-Werksfahrer Esteban Ocon. „Mir gefällt das Sprint-Qualifying, denn damit kannst du mehr Punkte holen und die Fans bekommen meist eine tolle Show geboten. Mit den Rennen in Interlagos und nächste Woche in Abu Dhabi stehen uns zwei entscheidende Läufe bevor. Ich weiß, dass das Rennteam und alle Kolleginnen und Kollegen in unseren Standorten 110 Prozent geben, damit wir die Saison erfolgreich abschließen.“
Teamkollege Fernando Alonso sieht es ähnlich: „Bei Rennen in Brasilien spielen oft unvorhergesehen Ereignisse eine Rolle. So kommt es in São Paolo meist zu interessanten Rennen und Resultaten. Das Wetter ist schwer einzuschätzen. Wegen dieser Unsicherheiten haben wir in den vergangenen Jahren hier einige absolute Klassiker erlebt. Wahrscheinlich wird es wieder wechselhafte Witterung geben – sei es im Qualifying, im Sprint oder im Rennen. Dank des Sprintformats haben wir diesmal zwei Möglichkeiten, Punkte zu sammeln und vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi unseren Vorsprung auf McLaren zu auszubauen.“
(Stand 11/2022, Irrtümer vorbehalten)