Baku ist eine Ölstadt – doch für das Renault Sport Formel 1 Team lief es dort nicht wie geschmiert. Beim ersten Großen Preis von Europa in Aserbaidschan konnten die Werksfahrer Kevin Magnussen und Jolyon Palmer nach einem total verkorksten Qualifying wenigstens im Rennen die Pace des Renault R.S.16 andeuten, blieben aber ohne WM-Zähler.
Zwei Renault in der letzten Startreihe – das schmerzte die zigfache Weltmeistermannschaft. Und spornte sie erst recht an, nicht mit so einem Ergebnis nach Hause zu fahren. Gesagt, getan. Die Strategen des Renault Werksteams planten eine gewagte Einstopp-Choreographie für beide Autos. Das galt auch deshalb als mutig, weil Alleinausrüster Pirelli für den schnellen Stadtkurs die weiche und die superweiche Reifenversion empfohlen hatte, die erfahrungsgemäß beide nicht übertrieben lange halten.
Wie man damit dennoch ein brillantes Rennen fährt, demonstrierte Kevin Magnussen. Obwohl er nach einem außerplanmäßigen Getriebewechsel aus der Boxengasse starten und dem Feld hinterherjagen musste, ging es für den jungen Dänen mächtig nach vorn. Er ging auf einem frischen Satz der superweichen Reifen ins Rennen. Schon Ende der sechsten Runde wechselte er auf einen Satz der weichen Option. Mit diesen Pneus bewältigte er die gesamte restliche Renndistanz. Nach 51 Runden sah Magnussen die Zielflagge als 14. „Kevin setzte unsere Strategie sehr intelligent um“, lobte Renault Sport Teammanager Fred Vasseur.
Bei Jolyon Palmer ergab sich unfreiwillig eine abweichende Reifenstrategie. Der Brite ging ebenfalls auf dem supersoften Reifentyp ins Rennen, tauschte sie wegen eines Bremsplatten aber nach elf Runden gegen weiche Reifen. Ende der 31. Runde wechselte er nochmals auf die superweiche Option – nach dem Plan der Renault Strategen sollte er damit in der Schlussphase nochmals attackieren. Dieser Plan ging nur zum Teil auf: Mit Rang 15 kam er direkt hinter Teamkollege Magnussen ins Ziel. Fred Vasseurs Fazit: „Angesichts unserer Startplätze sind die Resultate in Ordnung. Beide Fahrer sind voll fokussiert geblieben und haben alles gegeben, um das Beste herauszuholen.“
Vollgas zwischen Betonmauern – wie hat Ihnen der schnelle neue Stadtkurs in Baku gefallen?
(Stand 06/2016, Irrtümer vorbehalten)