Ein kleines bisschen erinnert die schmale, schnelle Rennstrecke in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku an Monaco, die „Mutter aller Stadtkurse“. Und genau wie im Fürstentum führt auch in Baku das sehr spezielle Layout manchmal zu außergewöhnlichen Rennverläufen. Der diesjährige Große Preis jedenfalls schrieb zahllose verrückte Geschichten. Eine davon ist der Sieg eines Rennwagens mit Motorentechnologie von Renault.
Daniel Ricciardo, der Sunnyboy in Diensten von Red Bull Racing, ist eigentlich immer guter Laune. Doch das Strahlen bei der Siegerehrung des Großen Preises von Aserbaidschan fiel noch etwas breiter aus als üblich. Kein Wunder: Der Australier hatte soeben das Kunststück fertiggebracht, auf einem engen Straßenkurs von Startplatz 13 bis an die Spitze zu fahren und den Grand Prix in der kaukasischen Ölmetropole zu gewinnen. Damit hatte auch Renault richtig Grund zum Jubeln, den der V6-Turbo im Heck von Ricciardos RBR13 ist ein waschechter Renault R.E.17.
Das gleiche effiziente Hybridaggregat treibt auch die gelben Werksautos des Renault Sport F1 Teams an. Doch auf dem Baku City Circuit musste der Rennstall schmerzlich feststellen, dass zum Erfolg mehr als ein klasse Motor gehört. Mit Startplatz 13 ging Nico Hülkenberg durchaus mit der Aussicht auf eine weitere Punkteplatzierung ins Rennen. Und der Grand Prix entwickelte sich auch viel versprechend für den Niederrheiner. Seinen ersten Reifenwechsel absolvierte er zeitsparend während einer Saftey Car-Phase, und nachdem ein Unfall im Feld zum zwischenzeitlichen Abbruch des Rennens führte, lag er bereits auf Rang fünf. An diesem verrückten Tag schien sogar ein Podestplatz in Reichweite. Doch das Leben eines Rennfahrers spielt sich nicht im Konjunktiv ab… In Runde 25 touchierte Nico mit dem Vorderrad die Streckenbegrenzung und musste seinen Renault R.S.17 mit defekter Aufhängung abstellen.
„Auf einem Stadtkurs ist es immer ein Balanceakt, so nah wie möglich an die Leitplanken heranzufahren – aber eben nicht zu nah. Leider habe ich einmal mit dem rechten Vorderrad die Begrenzung erwischt und das war’s. Schade für das Team und mich. Bis dahin sah es so aus, als könnten wir unsere schöne Punkteserie fortsetzen. Jetzt möchten wir beim nächsten Grand Prix in Österreich eine neue Serie starten.“
Teamkollege Jolyon Palmer bemerkte schon auf dem Weg in die Startaufstellung mehrfach Fehlzündungen an seinem Fahrzeug. Nachdem die Startphase noch erfolgreich verlief und der Brite fünf Positionen gewonnen hatte, führte dieses Problem in Runde sieben zum Ausfall.
Cyril Abiteboul, Geschäftsführer des Renault Sport F1 Teams, bedauerte den Doppelausfall: „Der Nuller bedeutet für uns natürlich einen Rückschlag in der Herstellerwertung. Wir müssen umgehend die technischen Probleme lösen, die dafür sorgten, dass Jolyon von Anfang an nicht richtig angreifen konnte und Nico keinen optimalen Startplatz erreichte. Dass ein Auto von Red Bull Racing dieses Rennen gewonnen hat, freut uns dafür sehr. Dieser Sieg belohnt die großen Anstrengungen, die wir unternommen haben, um unserem Kundenteam Motoren mit noch mehr Leistung zu liefern.“
Nächste Station Österreich. Wie hoch hinaus geht’s für Renault Sport F1 in den steirischen Bergen?
(Stand 06/2017, Irrtümer vorbehalten)