Die Formel 1 am Nürburgring – wann gab’s das zuletzt? Für die korrekte Antwort müssen sogar eingefleischte Motorsport-Fans vermutlich kurz nachdenken: 2013 gastierte die Königsklasse zum bislang letzten Mal auf dem Eifelkurs. Am kommenden Wochenende gibt der F1-Zirkus sein Comeback auf der Traditionsrennstrecke. Das Renault DP World F1 Team freut sich auf das Deutschland-Gastspiel.
Die Mannschaft um die beiden Werksfahrer Daniel Ricciardo und Esteban Ocon ist auch für eventuelle Wetterkapriolen gut gerüstet – und mit denen ist in der Eifel immer zu rechnen. Chef-Renningenieur Ciaron Pilbeam erklärt: „Zu dieser Jahreszeit ist das Wetter hier normalerweise kühl und regnerisch. Daher müssen wir den Fokus vor allem darauf legen, die Reifen bei trockenem Wetter optimal auf Temperatur zu bringen. Sollte es während des Wochenendes regnen, müssen wir mit den Regen- und Intermediate-Reifen strategisch klug haushalten. Denn gemäß Reglement steht uns hier nur ein begrenztes Kontingent zur Verfügung. Bei den zurückliegenden Grands Prix haben wir bewiesen, wie gut unser Fahrzeug auf den meisten Strecken performt. Gerade im Nassen sind wir besonders wettbewerbsfähig. Wir werden für alle Bedingungen vorbereitet sein.“
Formel 1 am Nürburgring: Ricciardo hat gute Erinnerungen an den Eifelkurs
Daniel Ricciardo ist aus seiner Heimat Australien zwar eher Sonne und Hitze gewohnt. Dennoch fühlt sich der sympathische Sonnyboy am „Ring“ pudelwohl: „Mein bislang letztes Rennen auf dem Nürburgring liegt schon eine Weile zurück, genauer gesagt war das 2013. Deshalb freue ich mich besonders, wieder hierher zurückzukehren“, betont Ricciardo. „Vor allem die letzte Schikane hat es in sich und macht besonders viel Spaß. Du kommst mit ziemlich viel Speed an, räuberst über die Curbs und steuerst spektakulär Richtung Kurvenausgang – in einem aktuellen Formel 1-Auto geht das rasend schnell. Wir wollen hier den positiven Trend aus den vergangenen Rennen fortsetzen.“
Und welche persönlichen Erinnerungen verbindet „Dani“ mit dem Kurs im Herzen der Eifel? „Bislang bin ich hier noch nicht allzu oft gefahren. Beim letzten F1-Gastspiel in der Saison 2013 habe ich im Qualifying Platz sechs erobert und fuhr im zweiten Streckenabschnitt sogar die schnellste Sektorzeit. Damals war ich noch recht neu in der Formel 1 – umso mehr freute ich mich über dieses Ergebnis. Zuvor war ich am Nürburgring schon in einigen Nachwuchs-Rennserien am Start – 2011 kam ich beim Lauf zur World Series by Renault als Zweiter ins Ziel. Außerdem fuhr ich hier 2008 mein erstes Formel 3-Rennen.“
Formel 1 2020: Trainingsrunden im Rennsimulator zur Vorbereitung auf den Nürburgring
Teamkollege Esteban Ocon freut sich auf das Deutschland-Gastspiel. Der Franzose absolvierte zur Vorbereitung ein ganz spezielles Traininsprogramm. „Die erste Kurve ist eine echte Herausforderung, bietet aber gleichzeitig auch eine gute Überholmöglichkeit. Für diese weite Spitzkehre gibt es mehrere gute Linien. Der zweite Sektor inklusive der Schumacher-Kurve hat es auch in sich: Nach dem Bergaufstück folgt eine schnelle Links-Rechts-Kurvenkombination – und gleich darauf direkt die nächste. Der letzte Streckenabschnitt besteht aus einer Geraden und einer weiteren Schikane, bevor es in einem Rechtsbogen wieder auf Start-und-Ziel geht. Eine schnelle Strecke, auf der du am Steuer eines modernen Formel 1-Autos auf deine Kosten kommst“, nimmt uns Ocon mit auf eine Ringrunde. „Obwohl der Nürburgring schon länger nicht mehr im Rennkalender der Formel 1 stand, ist er für viele Teams und Fahrer kein Neuland – im Gegensatz zum Beispiel zu Mugello und Portimao, wo wir in dieser Saison ja ebenfalls Station machen. Ich freue mich, dass wir wieder auf dem Nürburgring gastieren. Es ist jedes Mal großartig, in Deutschland zu fahren. Zur Vorbereitung habe ich auf meinem Rennsimulator zuhause zahlreiche Runden abgespult.“
(Stand 10/2020, Irrtümer vorbehalten)