Bei der Saisoneröffnung des Renault Clio Cup Central Europe (29. April bis 1. Mai) ließ Dino Calcum vom Team Stucki Motorsport nichts anbrennen: In beiden Läufen fuhr der Bochumer souveräne Start-Ziel-Siege ein. Die Teams des Formula Renault 2.0 Northern European Cup trafen sich am vergangenen Wochenende in Silverstone. Der Belgier Max Defourny konnte zwar zunächst an den Erfolg aus dem zweiten Lauf in Monza anknüpfen und fuhr als erster über die Ziellinie, ließ dann aber Federn.
Für Dino Calcum hätte der Start in die neue Saison des Renault Clio Cup Central Europe nicht besser laufen können: Bestzeiten in den freien Trainings, beide Pole Positions, zwei Siege und jeweils die schnellste Rennrunde. Während der 26-Jährige auf dem Sachsenring nach Belieben dominierte, überzeugten auch seine ärgsten Verfolger mit Konstanz: Sandro Kaibach (Steibel Motorsport) wurde in beiden Rennen Zweiter und Calcums Teamkollege Andreas Stucki fuhr jeweils auf Rang drei.
Renault Clio Cup bot den
Fans packende Renn-Action
Doch nicht nur das starke Trio begeisterte die Zuschauer. Bereits im ersten Lauf zeigten die Fahrer spektakulären Rennsport. Neuzugang Tomasz Wójcik (Schlaug Motorsport) drehte sich in der vierten Runde von der Strecke. Der Clio des in Paderborn wohnenden Polen verhakte sich im Kiesbett und überschlug sich. Trotz der Rolle biss der 17-Jährige auf die Zähne und versuchte sogar noch weiterzufahren – musste jedoch kurze Zeit später aufgeben.
Nachdem der als Safety Car dienende Renault Mégane Trophy R wieder von der Strecke war, kämpften Andreas Stucki und Sandro Kaibach intensiv um Rang zwei. In dieses rasante Rad-an-Rad-Duell mischte sich wenig später auch noch Manuel Brinkmann (Steibel Motorsport) ein und verdrängte sogar kurzfristig Stucki vom dritten Rang. Der Neueinsteiger hatte sich nach mäßigem Start wieder nach vorne gekämpft und landete am Ende vor Daniel Nyffeler (No Name Fighter) auf dem vierten Platz.
Direkt dahinter verwickelte René Leutenegger (No Name Fighter) den Niederländer Dillon Koster (Certainty Racing Team) in einen Kampf, der über mehrere Runden ging. Routinier Leutenegger behielt die Oberhand und gewann außerdem die Gentleman-Wertung. Die beiden Seyffahrt Motorsport-Piloten Mike Hesse und Tobias Zoll sowie Junior Simon Reicher (Certainty Racing Team) komplettierten das Feld.
Nils Mierschke (Mierschke Motorsport) erlebte eine enttäuschende Rückkehr in den Tourenwagensport. Beim Start würgte er den Motor ab, fuhr zwar im Anschluss bis auf Platz sechs nach vorne, wurde allerdings aus der Wertung genommen. Der Fränkisch-Crumbacher hatte eine Durchfahrtsstrafe wegen einer Rempelei nicht angetreten. Mierschke entschuldigte sich nach dem Rennen für die Unachtsamkeit und muss keine weiteren Konsequenzen befürchten.
Der zweite Lauf auf dem
Sachsenring war ebenso spannend
Im zweiten Rennen hinterließ Mierschke einen deutlich besseren Eindruck und mischte sich sogar in den Kampf um Platz vier zwischen den Teamkollegen Daniel Nyffeler und René Leutenegger ein. Der erfahrene Schweizer, erneut Sieger der Gentleman-Wertung, hielt dem Druck allerdings stand und wurde Fünfter hinter Nyffeler. Nils Mierschke konnte immerhin Platz sechs verbuchen.
Dahinter folgten Dillon Koster, Mike Hesse, Tobias Zoll und Simon Reicher. Tomasz Wójcik (Schlaug Motorsport) verpasste mit Rang elf die Top 10, bewies jedoch nach dem Überschlag in Rennen eins und eines weiteren Drehers im zweiten Lauf Kampfgeist. Für das nächste Meeting in Oschersleben (20. bis 22 Mai) erhofft er sich aber sicherlich mehr.
Max Defourny siegt nach Monza
auch im britischen Silverstone
Am vergangenen Wochenende deutete auch beim Formula Renault 2.0 Northern European Cup alles auf einen Seriensieger hin. Max Defourny (R-ace GP) sah nach dem Sieg in Monza auch in Silverstone als Erster die karierte Flagge und fuhr einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. An dieser entspannten Fahrt hatte auch Lokalmatador Lando Norris (Josef Kaufmann Racing) ungewollt Anteil: Er hätte neben Defourny aus der ersten Reihe starten sollen, kam jedoch wegen Getriebeproblemen bereits nach der Einführungsrunde an die Box und musste aufgeben.
Ohne seinen Gegner neben ihm in der ersten Reihe übernahm Defourny bereits ab der Copse-Kurve die Kontrolle über das Rennen und baute seinen Vorsprung mühelos aus. Dahinter entbrannte ein Kampf zwischen Teamkollege Will Palmer und Dorian Boccolacci (Tech 1 Racing), der seinerseits den österreichischen Rückkehrer Ferdinand Habsburg (Fortec Motorsports) direkt beim Start überholen konnte.
Hinter diesen vier Piloten kämpfte der zweite Rückkehrer Callan O’Keeffe (JD Motorsport) gegen Jehan Daruvala (Josef Kaufmann Racing). Der Force India-Junior verlor beim Start etwas Boden und versuchte im Anschluss einen Weg durch das Feld zu finden. Als er O’Keeffe in der Luffield Kurve attackierte, berührten sich beide. Daruvala fuhr weiter, während der Kontrahent sein Auto mit gebrochener Aufhängung in der Box abstellen musste.
Die Reifen bauen ab:
der Kampf ums Podium entbrennt
Zum Ende des Rennens klagten zahlreiche Fahrer über nachlassende Reifen. Dank seiner komfortablen Führung konnte Max Defourny die Walzen schonen. Will Palmer dagegen verlor seine Form in den letzten drei Runden und musste Dorian Boccolacci kurz vor Schluss vorbeiziehen lassen.
Ferdinand Habsburg kam dahinter als Vierter ins Ziel. Jehan Daruvala gelang noch Platz fünf. Mit Rang sechs fuhr James Allen (JD Motorsport) sein bestes Ergebnis ein. Alex Gill (Mark Burdett Motorsport), Julien Falchero (R-ace GP), Hugo de Sadeleer (Tech 1 Racing) und Vasily Romanov (Fortec Motorsports) rundeten die ersten Zehn ab. Mit Platz elf sammelte der Russe Robert Shwartzman (Josef Kaufmann Racing) als Sieger der Rookie-Wertung seine erste Trophäe.
Hart erarbeitetes Glück:
Lando Norris gewinnt den zweiten Lauf
Am Sonntag startete Pechvogel Lando Norris von der Pole Position und machte es Defourny nach, der nur von Platz vier ins Rennen ging. Der 16-jährige Brite dominierte das zweite Rennen in Silverstone vom Start bis ins Ziel und siegte auch in der Rookie-Wertung. „Es fühlt sich gut an, das Rennen gewonnen zu haben und nach der Enttäuschung von gestern wieder zurück zu sein,“ gab Norris nach dem Rennen zu verstehen. „Mit meinem guten Vorsprung nach drei Runden konnte ich es ruhig angehen lassen. In den letzten zwei Runden hatte ich ein paar Probleme mit den Reifen. Mein Vorteil war, dass ich ja die Pneus gestern nicht gebraucht habe. Ich bin glücklich, gute Punkte mitzunehmen. Das war hoffentlich einer von vielen Siegen.“
Will Palmer fuhr mit Rang zwei sein drittes Podium in Folge ein. Dorian Boccolacci wurde Dritter und bleibt an der Spitze der Meisterschaft.
Von Platz vier gestartet, verlor Max Defourny seinen Platz gegen Jehan Daruvala. Der Force India Junior kam als Vierter vor dem belgischen Sieger aus Lauf eins ins Ziel.
Julien Falchero übertraf seinen achten Platz von gestern und fuhr mit Rang sechs sein bisher bestes Ergebnis ein. Alle drei R-ace GP Autos lagen unter den ersten Sechs. Die Top 10 wurden komplettiert von Callan O’Keeffe, Alex Gill, Vasily Romanov und Ferdinand Habsburg.
Nächstes Kapitel:
Hungaroring – weitere Formel 1-Strecke im Rennkalender
Am 18. und 19. Juni startet der Formula Renault 2.0 Northern European Cup, erstmals in seiner elfjährigen Geschichte auf dem Hungaroring bei Budapest. Damit stößt eine weitere Formel 1-Strecke zum Kalender.
Welche Rennserie spricht Sie mehr an? Renault Cio Cup Central Europe oder Formula Renault 2.0 Northern European Cup?
(Stand 05/2016, Irrtümer vorbehalten)