Alter schützt vor Tempo nicht: 79-Jährige auf Testfahrt im F1-Rennwagen

  • 79-Jährige auf Testfahrt im F1-Rennwagen

„100 waren erlaubt: 79-Jährige rast mit 238 Stundenkilometern über Autobahn.“ Diese Schlagzeile, die Mitte Juli 2017 durch die Medien ging, ringt Rosemary Smith sicher nicht viel mehr als ein müdes Lächeln ab. Nicht, dass die ebenfalls 79-Jährige die verkehrswidrige Aktion ihrer Altersgenossin in irgendeiner Form gutheißen würde. Im Gegenteil, immerhin wählte Smith für ihre letzte Tempobolzerei die legale und sicherere Variante einer Rennstrecke. Und dort beließ sie es dann auch nicht bei „läppischen“ 238 km/h. Die Telemetriedaten zeigten im Anschluss eher Werte in Richtung 300 km/h und darüber an.

Telemetriedaten? Ja, Sie haben richtig gelesen. Immerhin handelt es sich bei dem Gefährt, das Rosemary Smith auf der hypermodernen Rennstrecke von Le Castellet in Südfrankreich bewegen durfte, um den Renault R.S. 17, jenen Rennwagen also, mit dem Nico Hülkenberg in der aktuellen Formel 1-Saison um WM-Punkte fährt. Und natürlich ist der vollgestopft mit zahllosen Sensoren und modernster Technologie, ohne die sich in der Königsklasse des Motorsports kein Rad drehen würde.

Die Motorsport-Heldin sorgt

für Aufsehen in Hollywood

Das ist also schon eine ganz andere Welt, als die, die Rosemary aus ihrer eigenen Rennsport-Karriere kennt. Als gelernte Schneiderin und Besitzerin einer Boutique nahm sie auf Einladung eines ihrer Kunden als junge Frau mal als Beifahrerin an einer Rallye teil – und war fortan mit dem Racing-Virus infiziert. Nachdem sie schon bald auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, stürmte sie fortan von Erfolg zu Erfolg. Wobei sie sich immer wieder Ungerechtigkeiten seitens Offizieller und Konkurrenten ausgesetzt sah – in einer Zeit, in der die Idee der Gleichberechtigung nicht zwingend mehrheitsfähig war …

Doch Smith war eine Kämpferin, ließ sich einfach nicht unterkriegen. Unter anderem gewann sie 1965 die international renommierte Tulip Rallye in den Niederlanden – eine Leistung, die ihr persönliche Glückwünsche in Form eines riesigen Blumenbouquets und eines Briefes des damaligen Hollywood-Superstar-Traumpaares Elizabeth Taylor und Richard Burton bescherte …

Nach ihrer aktiven Karriere gründete Rosemary Smith eine Fahrschule, bei der sie auf Renault Clio als Ausbildungswagen setzt, und engagierte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Verkehrserziehung an den Schulen ihres Heimatlandes Irland.

Trotz aller Erfahrung:

Nervenflattern vom F1-Debüt

Vor ihrer Fahrt im Boliden des Renault F1 Teams musste die äußerst sympathische und mit einem geradezu mitreißenden Charme gesegnete Rosemary dann aber selber noch einmal „die Schulbank drücken“ und sich von den Renault F1 Ingenieuren und Formel 1-Fahrer Jolyon Palmer die Funktionen des R.S. 17 erklären lassen. Eine gewisse Aufgeregtheit und Nervosität konnte die 79-Jährige dabei nicht verbergen – legte beides im Rennwagen unter den wachsamen und kritischen Augen ihrer ehemaligen Beifahrerin Pauline Gullick mit jedem gefahrenen Meter aber mehr und ab.

Zwar ist das Video ihrer Testfahrt mit englischem Kommentar versehen, dank der Ausdrucksstärke der Bilder aber dennoch für jeden verständlich. Gleiches gilt für das „Making of“-Video, in dem wir die bemerkenswerte Rosemary Smith noch ein wenig persönlicher kennenlernen dürfen.

(Stand 08/2017, Irrtümer vorbehalten)

 

 

 

 

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