Formel 1: Endlich wieder Zählbares für Renault F1 Team

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Wenn die Hochhäuser leuchten, die Straße ein weißes Lichtband durch die nächtliche Megacity zieht, und Touristinnen das Flutlichtrennen vom Rooftop-Swimming Pool aus verfolgen, dann ist wieder Singapur-Grand Prix. Bei der Premiere der noch jungen Rennstrecke 2008 siegte das Renault F1 Team. An diesem Sonntag gab es wieder Grund zum Jubeln für die Werksmannschaft: Kevin Magnussen manövrierte seinen gelben Renner erfolgreich durch die Straßenschluchten und holte einen WM-Punkt.

Auch wenn der Marina Bay Street Circuit ein paar ultraschnelle Passagen besitzt – der Grand Prix-Kurs von Singapur ist ein temporärer Stadtkurs mit allen typischen Tücken und Herausforderungen, die diese Art Rennstrecke mit sich bringt. Allzu oft endet ein kleiner Ausrutscher in den nahen Begrenzungsmauern und das Safety Car muss ausrücken, damit havarierte Autos sicher geborgen werden können. Diesmal ereignete sich der von allen Kennern der Szene erwartete Zwischenfall jedoch nicht im engen Kurvengeschlängel, sondern direkt nach dem Start mitten auf der Geraden: Der Deutsche Nico Hülkenberg überholte den nur zögerlich vom Fleck kommenden Max Verstappen. Leider hatte dessen Teamkollege Carlos Sainz dieselbe Lücke im Startgetümmel erspäht und angepeilt. Sainz berührte den Force India des Niederrheiners, der sich daraufhin mitten im Feld drehte, hart in die Boxenmauer einschlug, aber unverletzt blieb.

Umgehend schickte die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke. Zeit, das durcheinandergewürfelte Feld in Ruhe zu sortieren. Und siehe da: Der von Platz 15 gestartete Kevin Magnussen hatte sich clever bis auf Position zehn durchgeschlängelt. Punktekurs für den ersten der beiden Renault R.S.16! Mit einer konzentrierten und kämpferischen Fahrt verteidigte der junge Däne diese Platzierung bis ins Ziel. Einen großen Beitrag zum Punktgewinn lieferte seine Mannschaft in der Renault Garage. „Das Team hat mit der Strategie den Nagel auf den Kopf getroffen“, bedankte sich Magnussen. „Der Start war ideal und die Balance des Autos einfach traumhaft.“ Nur über eines wunderte sich der schnelle Youngster: „So ein Rennen zu fahren und nicht zu gewinnen, fühlt sich komisch an. Denn am Steuer erschien mir heute einfach alles perfekt.“

Nicht ganz so problemlos lief der 15. von 21 Saisonläufen für Teamkollege Jolyon Palmer. Der Brite ging von Startplatz 18 ins Rennen. Er vermisste das Rennglück, das heute auf Magnussens Seite war. „Irgendwie lief alles gegen uns. Ich geriet in das Durcheinander am Start und fuhr auch noch über Trümmerteile“, berichtete Palmer. „Deswegen zogen wir den ersten Reifenwechsel vor. Als Konsequenz musste ich einen längeren zweiten Stint fahren und entsprechend schonend mit den Reifen umgehen. Zu schlechter Letzt verlor ich auch noch massiv Zeit hinter den Manor-Autos, aber ich kam einfach nicht vorbei.“ Nichtsdestotrotz nimmt Jolyon Palmer, der die karierte Flagge als 15. sah, auch etwas Positives mit: „Wir haben heute gesehen, dass wir punkten können, wenn alles zusammenpasst. Genau das ist mein Ziel für das nächste Rennen in Sepang.“

Auf welchen der sechs ausstehenden Strecken – Sepang, Suzuka, Austin, Mexiko City, Sao Paulo und Abu Dhabi – hat das Renault F1 Team die größten Chancen, erneut zu punkten?

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