Zwei vor, einer zurück – auch so geht es voran. Übertragen auf die jüngste Bilanz des Renault Sport F1 Teams bedeutet das: Nach zwei erfolgreichen Grands Prix erlebte die Werksmannschaft in Brasilien einen kleinen Dämpfer. Dafür brillierte das Partnerteam Red Bull Racing, das die Antriebseinheit R.E.18 unter der Bezeichnung TAG Heuer einsetzt: Max Verstappen verpasste den Sieg nur durch den Rammstoß eines Gegners.
Der vorletzte Lauf der diesjährigen Formel 1-Weltmeisterschaft endete ohne neue WM-Punkte für die Schwarz-Gelben, die dennoch souverän auf Rang vier der Herstellerwertung stehen und parallel schon intensiv fürs nächste Jahr arbeiten. Bereits im Vorfeld hatten sich die Strategen des französisch-englischen Werksteams ausgerechnet, dass das Autódromo José Carlos Pace in Interlagos nahe der Millionen-Metropole Sao Paulo nicht zu den günstigsten Kursen für den Renault R.S.18 zählen würde. Das Qualifying am Samstag bestätigte diese Annahme: Die Startplätze 13 für Nico Hülkenberg und 15 für seinen spanischen Teamkollegen Carlos Sainz entsprachen nicht dem Aufwärtstrend, den der Rennstall zuletzt gezeigt hatte.
Zu allem Überfluss konnten beide Piloten ihre im Vergleich zu den direkten Rivalen bessere Rennpace nicht in Positionsgewinne umsetzen. Wobei Carlos Sainz immerhin noch viel versprechend startete und sich in der ersten Runde sogar vor Hülkenberg platzierte. Der Rest des 20. WM-Laufs blieb jedoch eine Geduldsprobe – die für den Niederrheiner bereits vor Rennhalbzeit endete. Die aufmerksamen Renault Sport Motorentechniker, die in den Boxen jede Regung der Hybrid-Antriebseinheit R.E.18 im Auge behalten, hatten steigende Motortemperaturen erkannt. Sie rieten ihrer Startnummer 27, das Auto sicherheitshalber in den Boxen abzustellen, um einen Schaden am Triebwerk zu vermeiden.
Hülkenberg wird’s heiß – unterhaltsames Rennen endet vorzeitig
„Schade, dass ich vorzeitig aussteigen musste, aber die Techniker haben sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht“, bestätigt Hülkenberg. „Die hohen Temperaturen wären der Antriebseinheit nicht gut bekommen und wir wollten kein Risiko eingehen. Bitter ist, dass ich meine frischeren Reifen aufgespart hatte und am Ende des Rennens damit attackieren wollte. Die Zweikämpfe mit Carlos haben viel Spaß gemacht. Es ging öfters mal eng, aber immer fair zur Sache. Wir haben einander immer genug Platz gelassen. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf das Saisonfinale in Abu Dhabi und werden dort noch einmal alles in die Waagschale werfen“, so der 31-Jährige, der als Siebter der WM-Gesamtwertung weiterhin sehr gut dasteht.
Carlos Sainz brachte seinen Renault R.S.18 mit der Startnummer 55 zwar ins Ziel, erntete als Zwölfter aber keine WM-Punkte. „Wir wussten, dass es hier nicht einfach werden würde und letztlich waren wir einfach nicht schnell genug für ein Punkte-Finish. Nach einem klasse Start gewann ich drei Positionen und erlebte ein paar harte, faire Duelle mit Nico und anderen Gegnern. Als sich das Rennen einigermaßen beruhigt hatte, wurde klar, dass uns für weitere Platzgewinne schlicht die Pace fehlte. Ich wollte hier mehr erreichen – jetzt arbeite ich umso intensiver für Abu Dhabi.“
Fast der nächste Sieg für die Renault Hybrid-Antriebseinheit R.E.18
Deutlich erfolgreicher verlief das Rennwochenende für das Partnerteam Red Bull Racing, das auf die Hybrid-Antriebstechnologie von Renault Sport vertraut. Der junge Max Verstappen erwies sich einmal mehr als großartiger Rennfahrer und steuerte dem Sieg entgegen, bis er von einem bereits überrundeten Konkurrenten unsanft touchiert und von der Strecke gedreht wurde. Der Niederländer brachte seinen RB14 wieder auf Kurs und rettete immerhin Rang zwei ins Ziel. Teamkollege Daniel Ricciardo rundete das starke Teamergebnis als Vierter ab.
Das Renault Sport F1 Werksteam verteidigt trotz der Nullrunde in Sao Paulo Platz vier in der Konstrukteurswertung hinter Red Bull Racing. Das 21. und letzte Rennen der umfangreichsten Formel 1-Saison der Geschichte findet am 25. November in Abu Dhabi statt.
(Stand 11/2018, Irrtümer vorbehalten)