Nullrunde für Renault, Aufholjagd von Verstappen

  • Max Verstappen in Sotschi

Hart gekämpft, aber dennoch mit leeren Händen heimgekehrt: Der Große Preis von Russland war für das Renault Sport F1-Team keine Reise wert. Dass ein Fahrer mit Renault R.E.18-Antrieb dennoch die Geschichte des Rennens schrieb, war einem Geburtstagskind zu verdanken – Max Verstappen.

Das französische Werksteam hatte bereits am Samstag die Strategiekarte gespielt: Carlos Sainz und Nico Hülkenberg ließen ihre gelb-schwarzen Rennwagen im zweiten Qualifying-Drittel in der Box – ebenso wie die Red Bull Racing-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo sowie Toro Rosso-Fahrer Pierre Gasly. Mit Streik oder technischen Problemen hatte dies aber nichts zu tun: Da die anderen Drei aufgrund des Wechsels von Fahrzeugkomponenten in der Startaufstellung nach hinten versetzt würden, konnten der Emmericher und sein spanischer Teamkollege ihre Renault R.S.18 schonen und sich auf die Startplätze elf und zwölf freuen. Die haben einen bestechenden Vorteil: die freie Wahl der Pneus für den Rennbeginn…

Genau das war der Plan: Anders als die Top-10-Starter ließen Hülkenberg und Sainz die härtere Reifenmischung aufziehen, die einen längeren ersten Stint erlaubt – dies sollte sie während des Grand Prix auf dem 5,848 Kilometer langen Straßenkurs quer durch das Olympia-Gelände von Sotschi nach vorne spülen. Allein: Die Taktik ging nicht auf.

„Unglücklicherweise konnten wir aus unserer Rennstrategie nicht das Maximum herausholen“, beklagte Nico Hülkenberg im Ziel, dass er nur auf Rang zwölf erreichte – abseits der Punkteränge. „Ich bin einen fehlerfreien Grand Prix ohne Zwischenfälle gefahren und hielt mich über viele Runden auf dem siebten Rang, soweit die gute Nachricht. Nach meinem Boxenstopp konnte ich auf den ultrasoften Reifen jedoch nicht so viele Positionen wieder aufholen, wie gedacht. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es hat sich letztendlich nicht ausgezahlt.“

Carlos Sainz erwischte es noch schlimmer – und zwar gleich nach dem Start in Kurve zwei: „Eigentlich bin ich mit den gelben Pirellis wirklich gut aus den Blöcken gekommen und konnte einige Autos überholen, die auf weicheren Pneus unterwegs waren, dann hat mich ein Williams getroffen“, so der 24 Jahre junge Madrilene. „Der Schlag fühlte sich gar nicht so schlimm an, dennoch wurden der Unterboden und eine Seite meines Renault schwer demoliert. Das Auto ließ sich anschließend kaum noch fahren. Ich habe trotzdem nicht aufgegeben und versucht, so gut es geht Nico den Rücken vor einigen anderen Teilnehmern freizuhalten. WM-Punkte lagen für mich nicht mehr in Reichweite. Konzentrieren wir uns jetzt lieber auf den Großen Preis von Japan am kommenden Wochenende.“

Sehenswerte Aufholjagd von Max Verstappen

Ausgerechnet an seinem 21. Geburtstag musste Max Verstappen ein weniger schönes Geschenk akzeptieren: die Versetzung ans hintere Ende der Startaufstellung. Wo sich andere schulterzuckend ins Schicksal fügen würden, fühlte sich der Niederländer nur noch mehr angestachelt – und tatsächlich pflügte Verstappen mit einer Vehemenz durchs Teilnehmerfeld, dass den Zuschauern die Sprache wegblieb. Praktisch im Rundenrhythmus knöpfte er sich ein Auto nach dem anderen vor, und so dauerte es nicht lange, da rangierte der ungestüme Holländer schon wieder auf Platz fünf hinter dem Topquartett. Und als dieses sich der Reihe nach zum Boxenstopp verabschiedete, übernahm der Red Bull Racing-Pilot mit seinem vom Renault R.E.18-Hybridmotor angetriebenen Renner in der 14. von 53 Runden sogar die Führung. Die verteidigte er bis zum 43. Umlauf, dann musste auch Verstappen neue Pneus aufziehen lassen. Das Ziel sah er auf Rang fünf vor seinem Teamkollegen Ricciardo. Mehr lag für die roten Bullen am Rand des Schwarzen Meers nicht in Reichweite.

(Stand 10/2018, Irrtümer vorbehalten)

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