Nico Hülkenberg lehnte sich nach dem ereignisreichen Großen Preis von Silverstone entspannt zurück. „Ich bin ziemlich zufrieden, das war ein positiver Tag“, erklärte der Wahl-Monegasse aus Emmerich, der Minuten zuvor die Ziellinie im „Home of British Motor Racing“ als Sechster überquert hatte. „Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt – acht WM-Punkte sind mehr, als wir erwartet hatten.“
Tatsächlich setzt der 30-Jährige seine eindrucksvolle Saison als Werksfahrer von Renault Sport Formel 1 auch in Silverstone fort: Immer wenn der Deutsche ins Ziel kommt, fährt er auch unter die ersten Zehn. Und mit den Zählern, die er am Sonntag in Silverstone erobern konnte, rückte er in der Fahrerwertung auf Rang sieben vor, vorbei an Doppelweltmeister Fernando Alonso – der seine beiden Titel gemeinsam mit Renault errungen hatte – und dem Dänen Kevin Magnussen.
In England standen die Chancen für Hülkenberg vor Beginn des 52-Runden-Rennens mittelmäßig gut: Im Qualifying hatte es für ihn zum Einzug ins sogenannte Q3 nicht gereicht, in der Startaufstellung musste er sich als Elfter einreihen. „Aber ich kam gut weg vom Fleck und in meiner ersten Runde konnte ich mich direkt auf Platz sechs vorkämpfen – es gab in Kurve 2 und 3 einiges Durcheinander, da konnte ich mich heile durchmogeln und einige Positionen aufholen.“
Danach ging es für den Le Mans-Sieger von 2015 vor allem darum, seine Platzierung zu verteidigen. „Im Rennen kam es darauf an, mit den Reifen vernünftig umzugehen. Ich war mit der Medium-Mischung von Pirelli gestartet und sattelte in der 20. Runde auf die härteren Pneus um – die waren zwar prinzipiell etwas langsamer, aber wir wollten unbedingt mit einem Boxenstopp auskommen. Ich glaube, das war eines der stärkeren Rennen von uns. Acht Punkte für das Team sind ein gutes Ergebnis – mit nunmehr 70 Zählern haben wir uns klar als führende Kraft hinter den Top 3 etabliert.“
Dabei war der zehnte von 21 Saisonläufen reich an Zwischenfällen. Schon während der Startphase kam es zu einer Kollision zwischen Kimi Räikkönen und Titelverteidiger Lewis Hamilton, worauf der Brite eine spannende Aufholjagd anzettelte, die ihn noch auf Rang zwei hinter seinem Dauerrivalen Sebastian Vettel führen sollte. In der 31. flog der Schwede Magnus Ericsson von der Strecke, was die erste Safety-Car-Phase auslöste. Kaum war das Rennen wieder freigegeben, kamen sich Renault Sport F1-Pilot Carlos Sainz und Romain Grosjean ins Gehege – das Aus für beide.
„Mein Start war großartig, ich konnte mich direkt von der 16. auf die neunte Position verbessern“, klagte der 23 Jahre junge Sohn des spanischen Rallye-Weltmeisters und Dakar-Siegers Carlos Sainz sr. „Bei meinem ersten Boxenstopp fiel ich wieder etwas zurück, während der Safety-Car-Phase kam ich aber nochmal herein und ließ die weicheren Reifen aufziehen – das hätte mich wieder in die Punkteränge führen können. Zu blöd, dass es so endete.“
Red Bull Racing dieses Mal nur dritte Kraft
Die Österreich-Sieger mussten in Silverstone kleinere Brötchen backen: Mit dem Renault R.E. 18-Hybridmotor im Heck des Red Bull RB14 fuhr Daniel Ricciardo auf Platz fünf, damit war der Australier nur eine Position besser als Nico Hülkenberg. Max Verstappen, sein heißblütiger Teamkollege, musste seinen Rennwagen sogar vorzeitig abstellen, wurde aber noch als 15. gewertet – er war in Runde 42 im Duell mit Räikkönen von der Strecke gerutscht und hatte sich anschließend mit den noch schmutzigen Reifen gedreht. Wenig später kam dann das endgültige Aus aufgrund von Bremsproblemen.
Vier WM-Punkte konnte sich Alonso als Achter gutschreiben lassen – auch in seinem McLaren sorgt das R.E. 18-Aggregat von Renault für Vortrieb. Sein Teamkollege Stoffel Vandoorne wurde Elfter.
(Stand 07/2018, Irrtümer vorbehalten)