Eigentlich steht das „E“ in Formel E natürlich für den rein elektrischen Antrieb der schnittigen Formel-Rennwagen. Doch an diesem besonderen Rennwochenende sei es ausnahmsweise mal erlaubt, es umzudeuten in „E“ für „Ewige Stadt“. Denn erstmals in ihrer Geschichte trug die aufstrebende Rennserie einen ePrix in Rom aus. Auf dem kniffligen Stadtkurs, nicht weit von den Schauplätzen der antiken Wagenrennen, gewann die Rennserie mit ihrem glanzvollen Einstand viele neue Fans hinzu.
Tausende Zuschauer nutzten die in der Motorsportwelt praktisch einmalige Möglichkeit, einen hochkarätigen Rennevent mitten in der eigenen Stadt zu erleben. Denn für die Formel E gilt: Sie kommt zu den Fans. Entsprechend gut besucht waren die Tribünen entlang des Stadtkurses. Doch so erfolgreich die Premiere in der „Ewigen Stadt“ verlief, so sehr haderten die beiden Fahrer des Teams Renault e.dams mit dem Rennverlauf. Topstar Sébastien Buemi verpasste das anvisierte Podium und wurde Sechster, Teamkollege Nicolas Prost kam auf Platz 14.
Im Qualifying am Samstagmittag lief es für Buemi zunächst recht gut. Der schweizerische Ex-Weltmeister qualifizierte sich als einer der fünf Schnellsten des Zeittrainings für das Einzelzeitfahren, genannt Super Pole. Dort ging er seine „fliegende“ Runde zuversichtlich an, verpasste aber einen Bremspunkt und musste sich fürs Rennen mit Startplatz fünf begnügen.
Als die roten Lichter der Startampel verloschen, gelang ihm ein viel versprechender Start. Doch in der ersten Kurve, einer engen Haarnadel, schlüpfte Oliver Turvey durch und verdrängte Buemi auf Position sechs. Entschlossen verfolgte der die Spitzengruppe und holte sich noch im ersten Renndrittel Platz fünf zurück. Eine Safety Car-Phase nutzte die Mannschaft von Renault e.dams dann genau wie die meisten anderen Rennställe für einen vorgezogenen Fahrzeugwechsel in der Box. Buemi und seiner Crew gelang ein herausragend guter Wechsel und der schnelle Schweizer kehrte als Dritter hinter Felix Rosenqvist und Sam Bird auf die Strecke zurück.
Während Buemis Rennen bis hierhin sehr zufriedenstellend verlief, geriet die zweite Hälfte zum Alptraum. Und das lag vornehmlich an jenen Piloten, die ihren vorgeschriebenen Fahrzeugwechsel noch etwas herausgezögert und sich deshalb vor Buemi eingeordnet hatten. Trotz aller Bemühungen gelang ihm nur eine Platzverbesserung, die letztlich für Rang sechs reichte. Das Rennen gewann Sam Bird, dem Sébastien Buemi zu Rennmitte noch unmittelbar im Nacken saß …
„Ich bin von diesem Rennausgang enttäuscht“, gab Buemi unumwunden zu. „Das Auto fühlte sich gut an und ich lag nach dem ersten Stint bloß fünf Sekunden hinter Sam Bird. Aber dann haben wir zu viel Energie verbraucht. Woran das lag, müssen wir noch herausfinden.“
Teamkollege Nico Prost fuhr von Startplatz 15 aus eine aggressive erste Rennhälfte. Bis zum Fahrzeugwechsel hatte er sich auf Position zwölf verbessert. Mit dem zweiten Renault e.dams Z.E.17 und vollgeladener Batterie ging es zunächst sogar bis auf Position zehn nach vorn, dann aber litt der Franzose unter schwindender Akku-Power und rutschte bis auf Platz 14 zurück.
„Wir hatten die absolut richtige Strategie – die gleiche wie der spätere Rennsieger. Aber der musste sich nicht gegen die von hinten drängenden Gegner verteidigen so wie Sébastien Buemi. Vielleicht erklärt das den großen Abstand im Ziel“, analysiert Jean-Paul Driot, Mitbesitzer des Teams. „Fest steht, dass wir beim Verteidigen der Positionen gegen Gegner, die eine Runde später das Auto tauschten und folglich mit ihrer Akkuladung eine Runde weniger fahren mussten, zu viel Energie verbraucht haben Unsere Ingenieure werden jetzt alles analysieren, um zu verstehen, was falsch lief.“
Nach dem siebten ePrix der Saison liegt Renault e.dams in der Gesamtwertung mit 67 Punkten auf Platz sechs. Buemi konnte mit jetzt 60 Zählern seine vierte Position in der Fahrerwertung verteidigen. Das Team feiert jetzt seinem Heimspiel entgegen, denn der nächste ePrix findet am 28. April in Paris statt.
(Stand 04/2018, Irrtümer vorbehalten)