So geht es auch: Nach dem Sieg von Max Verstappen beim Großen Preis von Mexiko setzte Renault seinen Schwerpunkt für den Brasilien-Grand Prix auf Zuverlässigkeit. Und siehe da – mit einer Ausnahme erreichten alle Formel 1-Renner mit dem Renault R.E.17-Hybridaggregat das Ziel, drei fuhren sogar in die Punkteränge.
4,3 Kilometer ist das Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo lang, es geht hinauf und herunter und vor allem: ziemlich lange mit Vollgas vorwärts. Über 60 Prozent der Strecke nageln die Formel 1-Fahrer das rechte Pedal bis auf den Boden durch – auch für die sechszylindrigen Turbo-Hybrid-Motoren ihrer Boliden eine Herausforderung, die eine der meistzitierten Rennsport-Weisheiten ins Spiel bringt: „Wer als Erster ins Ziel kommen will, muss zuallererst einmal ins Ziel kommen.“
Sagte sich auch Cyril Abiteboul, der geschäftsführende Direktor von Renault Sport Formel 1. „Wir haben unseren Fokus für das Brasilien-Rennen auf die Standfestigkeit gelegt“, betont der Franzose. „Drei Autos, die von unserem Motor angetrieben werden, fuhren unter die ersten Zehn und fünf sahen die Zielflagge.“
Um in puncto Standfestigkeit auf der sicheren Seite zu bleiben, opferten Abitebouls Spezialisten sogar etwas Leistung – was die beiden Red Bull Racing-Autos von Max Verstappen und Daniel Ricciardo ebenso wenig davon abhielt, während des Qualifyings in die Runde der schnellsten Zehn vorzudringen, wie die beiden Werks-Rennwagen von Nico Hülkenberg und Carlos Sainz.
Aus Sicht von Renault verlief der Grand Prix dann vergleichsweise spannend. Verstappen setzte sich nach dem Start schnell auf Rang vier fest und verteidigte diese Position, bis der frisch gekürte Weltmeister Lewis Hamilton auf weicheren Pneus aufrückte und in der 58. von 72 Runden vorbeiging. Der Niederländer hatte sogar noch genügend Luft nach hinten, um kurz vor Schluss zur Sicherheit noch einmal die stark abbauenden Reifen wechseln zu lassen.
Daniel Ricciardo, der das Rennen von der 14. Position in Angriff genommen hatte, wurde in Kurve 1 das Opfer eines seitlichen Rammstoßes. Nach dem unvermeidlichen Dreher musste der Australier an der Box die Reifen wechseln lassen. Vom Ende des Feldes setzte er anschließend zu einer furiosen Aufholjagd mit einigen fantastischen Überholmanövern an, die ihn noch bis auf Rang sechs nach vorne bringen sollte – angesichts der Ausgangssituation ein durchaus zufriedenstellendes Resultat.
Für Hülkenberg und Sainz verlief der Große Preis von Brasilien sehr ähnlich: Beide büßten am Start zunächst Plätze ein und mussten anschließend auch noch die vorbeistürmenden Autos von Hamilton und Ricciardo passieren lassen – ansonsten konnten sie nach dem Rennen zu besonderen Vorfällen keine großen Angaben machen. „Es ist gut, dass ich mal wieder den Sprung in die Punkteränge geschafft habe“, zeigt sich der Emmericher erleichtert über seinen zehnten Platz. „Darauf habe ich seit Spa-Francorchamps gewartet.“
Während Hülkenbergs Teamkollege Sainz als Elfter gewertet wurde, folgte auf Rang zwölf mit dem jungen französischen Nachwuchstalent Pierre Gasly im Toro Rosso ein weiterer Fahrer mit Hybrid-Power von Renault im Rücken.
Nach der Formel 1-Saison ist vor der Formel 1-Saison: Welche historischen Grand Prix-Strecken würden sie gerne wieder im Kalender der Königsklasse sehen?
(Stand 11/2017, Irrtümer vorbehalten)