Die höchsten Topspeeds, die härtesten Bremsmanöver und die verrücktesten Fans – wegen solcher Superlative zählt der Große Preis von Italien alljährlich zu den Highlights der Formel 1-Saison. Zugleich ist das Rennen in Monza eine Zeitreise: Die ganze Anlage im Königlichen Park wirkt archaisch, die alten Steilkurven ragen über dem Grand Prix-Kurs auf und die Streckenführung hat sich seit der Frühzeit des Autorennsports kaum verändert. Jetzt traf wieder Hightech auf Historie – und das R.E.17-Hybrid-Triebwerk schlug sich überraschend gut.
Die unterschiedlichen Antriebseinheiten im Formel 1-Feld haben unterschiedliche Stärken. Den einen liegen besonders Stop-and-Go-Kurse mit vielen Beschleunigungsphasen, andere funktionieren am besten auf Strecken mit langen Vollgaspassagen Der Renault R.E.17 gilt eher als Spezialist für hohes Drehmoment und gute Fahrbarkeit. Im verregneten Qualifying in Monza kamen diese Stärken voll zum Tragen und ermöglichten den Nutzern des Benzin-Elektro-Hybrids überraschend starke Rundenzeiten: Nico Hülkenberg, Werksfahrerbei Renault Sport F1, fuhr auf Rang zwölf, die Red Bull Racing-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen glänzten gar mit den Plätzen zwei und drei!
Das große Aber: Alle drei mussten sich dennoch auf hinteren Startplätzen einreihen, weil an ihren Boliden bestimmte Bauteile ausgetauscht werden mussten und das Reglement in diesen Fällen eine Rückstufung vorsieht. Doch im Rennen am Sonntag – jetzt auf trockener Strecke – machten schon die Startrunden deutlich, dass die französischen V6-Turbos auch in den Highspeed-Duellen mithalten können. Verstappen und Ricciardo etablierten sich blitzschnell in der Spitzengruppe, wobei der junge Niederländer nach einem unverschuldeten Unfall zwischenzeitlich weit zurückfiel. Auch Hülkenberg im schwarz-gelben Werks-Renault R.S.17 machte zunächst Plätze gut, kam aber mit dem Handling des Boliden nicht optimal zurecht.
Die Glanzpunkte aus Sicht von Renault setzte der Australier Ricciardo, der im RBR13 mit dem TAG Heuer genannten Triebwerk den Anschluss an die Podestplätze hielt und ausgezeichneter Vierter wurde. Verstappen kämpfte sich mit unglaublich schnellen Runden vom Schluss des Feldes bis auf Platz zehn vor und nahm damit noch einen WM-Punkt mit. Für weitere Zähler reichte es bei Nico Hülkenberg auf Endrang 13 leider nicht. Teamkollege Joylon Palmer wurde kurz nach Rennhalbzeit an die Box beordert, wo er seinen Boliden abstellen musste, um eine größeren Defekt zu vermeiden.
Tempo, Tradition, Tifosi – was mögen Sie besonders an Monza?
(Stand 09/2017, Irrtümer vorbehalten)