Sagen wir es so: Der Große Preis von Österreich war – von einer spannenden Zuspitzung gegen Ende des Rennen einmal abgesehen – eher ein Fall für Taktikliebhaber. Und zum Schluss stand auf der Power-Strecke erneut ein Fahrer auf dem Podium, der seinen Weg dorthin dem Motoren-Know-how von Renault zu verdanken hatte.
Für das Werksteam von Renault gab es nach dem neunten Formel 1-Saisonlauf nicht übermäßig viel zu feiern: Jolyon Palmer brachte seinen gelben Einsitzer auf Rang elf und damit knapp 0,5 Sekunden außerhalb der Punkteränge ins Ziel, Nico Hülkenberg musste sich mit der 13. Position begnügen – ein Problem beim Start und mit den Reifen hatten dem 29 Jahre alten Le Mans-Sieger von 2015 den Grand Prix verhagelt.
Auch bei Toro Rosso, eines der Partnerteams von Renault, dürfte beim Heimspiel auf dem ehemaligen Österreichring die Party nach der Zieldurchfahrt verhalten ausgefallen sein: Carlos Sainz jr. musste die Waffen wegen eines Hydraulikproblems des Getriebes strecken. Und Daniil Kvyat im STR12 mit der Startnummer 26 sorgte mit einem übermütigen Verbremser vor Kurve eins dafür, dass Fernando Alonso – der seine beiden WM-Titel gemeinsam mit Renault eingefahren hatte – und auch Hollands Formel 1-Superstar Jos Verstappen noch in der ersten Runde den Feierabend einläuten durften. Tragisch für Verstappen: Es war bereits der siebte Ausfall im laufenden Jahr für den 19-Jährigen. Seinen Red Bull-Bolide treibt ein Sechszylinder-Turbo an, der konstruktiv identisch ist mit dem R.S.17-Aggregat der Werksautos von Renault.
Daniel Ricciardo unterstrich,
was mit Renault Motorentechnik möglich war
Was mit diesem Hybridmotor möglich war, dies zeigte Daniel Ricciardo. Der stets gut gelaunte Australier mit dem breiten Grinsen hatte in der Steiermark besonders viel zu lachen: Von Startplatz vier fuhr er auf der designierten Motorenstrecke aus eigener Kraft auf Platz drei. Möglich machte dies ein tapferer Schachzug gleich in Kurve drei von Runde eins: Mit einem perfekt vorbereiteten Angriff legte er sich am höchsten Punkt des Kurses den Ferrari von Kimi Räikkönen zurecht und zog vorbei – die Grundlage für den späteren Erfolg.
Fortan machte an der Spitze Sebastian Vettel – der seine vier WM-Titel mit Motoren-Power von Renault errungen hat – erfolglos Jagd auf Valtteri Bottas. Auch den Finnen verbindet viel mit dem französischen Autospezialisten: Bottas hat sich in den Markenpokalserien von Renault jene Meriten erworben, die ihm den Weg in die Königsklasse ebneten. Ricciardo folgte dem Duo mit Sichtabstand. Und als sich deren Duell in den letzten drei Runden zuspitzte, bekam auch der „Aussie“ Arbeit von hinten: Titelverteidiger Lewis Hamilton meldete Ansprüche auf Platz drei an. Doch der exzentrische Brite attackierte vergeblich: Der Red Bull-Pilot ließ die Angriffe seines Hintermanns taktisch clever ins Leere laufen und überquerte die Ziellinie als Dritter. Für ihn war es der fünfte Podestplatz in Folge.
Vor dem Großen Preis von Großbritannien: Schafft es Daniel Ricciardo auch in Silverstone wieder aufs Podium?
(Stand 07/2017, Irrtümer vorbehalten)