Was für eine Kulisse für die Formel E: Der Circuit des Invalides führte an einigen der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Paris vorbei – im Hintergrund der Eiffelturm, der Invalidendom in Blickweite des Fahrerlagers. Auf den Tribünen und den sonnenbeschienenen Grünflächen Zehntausende feierten Fans der rein elektrischen Rennserie. Die Partystimmung krönte ein emotionaler Heimerfolg für Renault e.dams.
Als „Vorprogram“ lieferte ein Klassiker des elektrischen Motorsports ein spektakuläres Schauspiel: Formel E-Gründer Alejandro Agag jagte „La Jamais Contente“ um den Kurs, jenes Elektroauto, das 1899 als erstes Fahrzeug überhaupt die magische Grenze von 100 km/h knackte. „Niemals zufrieden“ – so der deutsche Name des Rekordautos – ist auch das Team Renault e.dams mit Weltmeister Sébastien Buemi.
Schon in Training und Qualifying machte der Westschweizer im metallic-hellblauen Renault Z.E.16 deutlich, dass er Renault e.dams den ersehnten Heimsieg schenken wollte. Denn Buemi scheint auch seine letzte vereinzelte auftretende Schwäche ausgeräumt zu haben: Genau wie im vorigen ePrix in Monaco sicherte er sich beim Zeitfahren rund um den Invalidendom die Pole Position des Trainingsschnellsten.
Vom ersten Startplatz aus verteidigte er die Führung gegen den aggressiv drängenden Jean-Eric Vergne und holte sofort einen kleinen Vorsprung heraus. Für Verfolger Vergne endete die Jagd auf Buemi in Runde 16 in der Mauer – das Safety Car kam heraus. Obwohl die Rennmitte noch weit entfernt lag, nutzten alle Piloten diese Phase, um ihren planmäßigen Fahrzeugwechsel vorzuziehen. Auch Buemi tauschte rechtzeitig seinen Renault Z.E.16 und behauptete die Führung. Als dann auch noch Lucas di Grassi – Buemis ärgster Verfolger in der Gesamtwertung – sein Fahrzeug in der Schlussphase in die Streckenbegrenzung haute, rückte erneut das Safety Car aus. Bei nur noch zwei ausstehende Runden rollte Buemi seinem fünften Sieg im sechsten Rennen entgegen. Mehr als 46.000 Fans feierten den schweizerischen Ausnahmefahrer bei Renault e.dams und verwandelten die Parks rund um den Invalidendom in eine einzige Partyzone.
Der vielleicht wichtigste Sieg der Saison für Renault
„Es war extrem wichtig, dass wir am Start die erste Position verteidigen konnten“, analysierte Buemi im Ziel. „Mit kalten Bremsen sind die ersten Kurven für jeden ein kleines Glücksspiel. Jean-Eric Vergne war sehr aggressiv, versuchte längsseits zu gehen, aber ich habe sehr spät gebremst und mich durchgesetzt. Ich habe vielleicht ein bisschen zu viel elektrische Energie verbraucht, um mich abzusetzen. Nach Jean-Erics Crash war es erheblich einfacher.“
Der vielleicht wichtigste Triumph der Saison bedeutet für den französischen Rennstall und Titelverteidiger Sébastien Buemi einen Riesenschritt in Richtung Meisterschaft.
Die FIA Formel E-Saison 2016/2017 geht am 10. und 11. Juni mit den beiden Rennen in Berlin in ihre entscheidende Phase. Schauplatz ist genau wie beim Berlin-Debüt vor zwei Jahren der historische Flughafen Tempelhof.
Partystimmung rund um den Eiffelturm – wie gefällt Ihnen die Formel E-Strecke in Paris?