Platz acht für Renault Pilot Hülkenberg

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Mütterchen Russland empfing die Formel 1 am letzten April-Wochenende mit reichlich Sonne und Temperaturen jenseits der 20-Grad-Marke zum vierten Grand Prix des Jahres. Auf dem 5,848 Kilometer langen Sotschi Autodrom bescherte Nico Hülkenberg dem Renault Werksteam mit Platz acht erneut WM-Punkte. Für Teamkollege Jolyon Palmer war das Rennen aufgrund einer unverschuldeten Kollision bereits früh zu Ende. Red Bull-Pilot Max Verstappen landete dank des Schubs der R.E. 17-Hybrideinheit von Renault auf dem fünften Rang.

Dass beim Großen Preis von Russland Überholmanöver Mangelware waren, lag nicht zuletzt an der Charakteristik des Kurses. Im Kampf um eine Top-Platzierung spielte daher – neben hervorragender Zuverlässigkeit und maximaler Performance – insbesondere eine kluge Rennstrategie die entscheidende Rolle. Und auch hier bewies das Renault Werksteam erneut Cleverness und Weitsicht. Doch der Reihe nach…

Renault mit starker Vorstellung im Zeittraining

Bereits im Qualifying hatte Nico Hülkenberg die Leistungsfähigkeit seines Renault R.S.17 wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Mit Platz acht fuhr der Deutsche zum dritten Mal in Folge in die Top-Ten und zeigte damit, dass er zu den besten Piloten in der Königsklasse zählt. Teamkollege Jolyon Palmer war ebenfalls schnell unterwegs und hatte gute Chancen, im Kampf um die ersten zehn Startpositionen ein Wörtchen mitreden zu dürfen. Doch beim Versuch, seine eigene Bestzeit am Ende der ersten Quali-Session nochmals zu verbessern, räuberte der Brite in einer Kurve zu ambitioniert über einen Randstein und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug. Daher ging der 26-Jährige von Startplatz 16 in den Großen Preis von Russland. Die beiden Red Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen, die ebenfalls auf die Power des Renault R.E. 17-Hybridantriebs bauen, eroberten im Zeittraining die Plätze fünf und sieben.

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Hülkenberg mit langem ersten Stint

Beim Rennen herrschte im Fahrerfeld in Sachen Reifenwahl fast ausnahmslos Einigkeit: Nahezu alle Piloten entschieden sich in der Startphase für die ultrasoften Pirelli-Reifen. Auch Nico Hülkenberg und Jolyon Palmer ließen an ihren Renault R.S.17 die weicheste aller verfügbaren Gummimischungen aufziehen. Der Grand Prix von Russland begann allerdings mit sechs Minuten Verspätung. Der Grund hierfür: Fernando Alonso war mit seinem McLaren am Ende der Einführungsrunde bereits auf Höhe der Boxeneinfahrt gestrandet. Daraufhin musste der Start zunächst abgebrochen werden. Im zweiten Anlauf klappte dann alles.

Als die roten Lichter der Startampel erloschen, fiel Nico Hülkenberg zunächst auf Rang zehn zurück. Besonders hart traf es indes Jolyon Palmer: Für den britischen Werksfahrer von Renault endete der Arbeitstag bereits in Kurve zwei. Palmer wurde unverschuldet in eine Kollision mit Haas-Pilot Romain Grosjean verwickelt und musste seinen beschädigten Einsitzer schon nach wenigen Metern abstellen. Kurz nach dem Restart strich dann auch Daniel Ricciardo die Segel: Der Australier stellte seinen Red Bull-Boliden mit überhitzten Bremsen ab.

Als nach 20 Runden die ersten Boxenstopps begannen, versuchte Williams-Mann Felipe Massa den Zweikampf um Platz fünf gegen Red Bull-Chauffeur Max Verstappen durch einen sogenannten „Undercut“ für sich zu entscheiden. Der Brasilianer steuerte vorzeitig die Box an, um sich auf frischen Supersoft-Reifen einen Vorteil zu verschaffen. Doch Verstappen konterte geschickt: Der Niederländer fuhr auf seinen gebrauchten Ultrasoft-Pneus schnellere Rundenzeiten als sein direkter Konkurrent und wehrte den taktischen Angriff somit geschickt ab.

Auch das Renault Werksteam agierte taktisch klug. Nico Hülkenberg zögerte seinen einzigen Stopp bis zur 40. Runde hinaus. Dabei war der lange Emmericher auf jenen gebrauchten Ultrasoft-Reifen unterwegs, die er bereits im Qualifying benutzt hatte. Da sein Kontrahent Massa wegen eines Plattfußes wenig später zum zweiten Mal die Box ansteuern musste, überquerte der deutsche Renault Werkspilot die Ziellinie als Achter. Dabei hatte „Hülk“ noch die Jagd auf Platz sieben eröffnet, doch am Ende konnte sich Esteban Ocon im Force India mit 1,1 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie retten.

Während Max Verstappen im Red Bull dank des R.S.17 Hybridantriebs den fünften Platz eroberte, durfte sich an der Spitze Valtteri Bottas über seinen ersten Grand Prix-Sieg freuen. Ein Erfolg, den er nicht zuletzt auch Renault verdankt: Wie ein Großteil des aktuellen Starterfeldes erlernte der Finne sein Rüstzeug in den renommierten Nachwuchsrennserien der französischen Marke. 2008 gewann er im Renault 2.0 North European Cup den Meistertitel.

Renault und Hülkenberg feiern starkes Ergebnis

Nico Hülkenberg zeigte sich nach dem Großen Preis von Russland mit seinem Dienstwagen sehr zufrieden: „Unsere Taktik ist heute hervorragend aufgegangen“, lobte der Deutsche nach dem Rennen. „Am Ende meines ersten Stints war von den Pneus nicht mehr viel übrig, aber unser Plan hat super funktioniert. Am Start fiel ich etwas zurück. Daher haben das Team und ich gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass wir zunächst abwarten, bis all unsere Konkurrenten an der Box waren und so lange wie möglich auf dem ersten Reifensatz weiterfahren. Das Auto lag fantastisch, daher konnte ich meine Gegner weiter unter Druck setzen. Da gegen Ende des Rennens die Strecke immer schneller wurde, legte ich in der Schlussphase nochmal zu. Mit unserem Speed heute bin ich sehr zufrieden. Natürlich liegt noch viel Arbeit vor uns, aber uns ist an diesem Wochenende definitiv ein Schritt in die richtige Richtung gelungen.“

Hülks Teamkollege Jolyon Palmer war an diesem Sonntag vom Pech verfolgt und schilderte den Unfall aus seiner Perspektive: „Ich erwischte einen recht guten Start. In Kurve zwei lag Romain hinter mir, startete aber auf der Innenseite ein sehr ambitioniertes Manöver über die Kerbs. Da sich links neben mir ein Sauber befand, konnte ich nicht ausweichen. Vielleicht hat Romain das nicht gesehen. Jedenfalls stach er innen rein, traf mich und für uns beide war das Rennen vorbei. Wirklich sehr schade. Ich bedauere das insbesondere für mein Team, das an diesem Wochenende so hart gearbeitet hat. Aber jetzt müssen wir den Blick nach vorne auf das nächste Rennen in Barcelona richten.“

Cyril Abiteboul, Managing Director von Renault Sport Racing, zog nach dem GP von Russland ein positives Fazit: „Wir haben hier nicht nur bewiesen, dass wir im Qualifying regelmäßig um Top-Ten-Platzierungen kämpfen können, sondern dass wir auch in Sachen Renn-Pace deutliche Fortschritte erzielt haben. Dank unserer etwas ungewöhnlichen Strategie konnte Nico den Druck auf die Force India fast das gesamte Rennen über aufrecht halten. Letztlich musste er jedoch auch den Verbrauch im Auge behalten und konnte daher keinen finalen Angriff auf Esteban Ocon starten. Wir wussten, dass dieser Kurs unserem Auto nicht besonders gut liegt. Aber wir haben erneut vollen Einsatz gezeigt. Alles in allem blicken wir den kommenden Rennen optimistisch entgegen, denn auf den bevorstehenden Strecken dürfte unser Renault seine Stärken noch besser ausspielen.“

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