Formel E-Premiere auf dem Circuit International Automobile Moulay El Hassan in Marrakesch: Beim ersten ePrix auf dem afrikanischen Kontinent lieferten die Fahrer in ihren vollelektrischen Rennwagen mit rasanten Rad-an-Rad-Duellen und strategischen Scharmützeln eine spektakuläre Show – allen voran Renault e.dams-Pilot Sébastien Buemi. Der amtierende Weltmeister siegte nach einer atemberaubenden Aufholjagd auch im zweiten Rennen der Saison. Teamkollege Nicolas Prost zeigte ebenfalls eine starke Performance und verpasste das Podium mit Rang 4 knapp.
„Ich bin mit dem Rennen sehr zufrieden, lediglich das Qualifying war etwas frustrierend“, resümiert der Sohn des vierfachen Formel 1-Weltmeisters Alain Prost. „Im Training war ich schnell unterwegs, doch in Q1 verpasste ich die Qualifikation für die Super Pole haarscharf.“ Letztlich ging der erfahrene Franzose von Startplatz 6 ins Rennen. Besser lief es zunächst bei seinem Teampartner Sébastien Buemi: Der schnelle Schweizer setzte sich in einer starken Gruppe durch und verpasste im Quali-Finale die Pole Position um 37 Hundertstel. Den zweiten Startplatz verwehrten im Nachhinein die Rennkommissare: Einen nicht völlig gefüllten Feuerlöscher in seinem Formel E-Boliden Renault Z.E.16 bewerteten die Regelhüter als Sicherheitsverstoß und versetzten den amtierenden Weltmeister auf Startposition 7.
Sébastien Buemi ist begeistert vom Renault Z.E.16
Zusätzlich angestachelt von dieser Strafe rief der ehemalige Formel 1-Pilot, der am 31. Oktober seinen 28. Geburtstag feierte, sein ganzes Können ab und zeigte einmal mehr, was die Rennserie Formel E so besonders macht. „Meine Autos waren heute fantastisch – die Balance stimmte einfach. Wir wussten, dass unsere Autos sehr effizient sind und wir dies im Rennen zu unserem Vorteil nutzen mussten, nachdem wir von weiter hinter gestartet sind als wir eigentlich wollten“, erklärt Buemi.
Neben Schnelligkeit kommt es in der Formel E auf eine effiziente Fahrweise an, denn allen Fahrern steht pro Auto eine Batteriekapazität von 28 kWh zur Verfügung. Wie sie die darin gespeicherte Energie im Rennen am cleversten einsetzen, bleibt Teams und Fahrern überlassen. Zu welchem Rennzeitpunkt die Piloten abwarten oder angreifen, ob sie ihre Akkuladung eher für Überholmanöver oder schnelle Runden einsetzen – die unterschiedlichen Rennstrategien machen die Formel E umso interessanter. Nicht zu vergessen, dass auch die Fans Einfluss nehmen können: Beim „Fanboost“ stimmen sie vor dem Rennen online ab – die drei beliebtesten Fahrer erhalten kurzfristig zusätzliche Power für ihre Boliden.
Sébastien Buemi und Renault e.dams führen WM-Wertungen an
Beim ePrix von Marrakesch zählte auch der sympathische Schweizer im Auto von Renault e.dams zu den Lieblingen der Fanboost-Voter und bedankte sich mit einer spektakulären Aufholjagd. Konsequent setzte er seine Gegner unter Druck, zeigte starke Überholmanöver und konnte kurz vor Schluss sogar den lange führenden Youngster Felix Rosenqvist, der an diesem Wochenende groß auftrumpfte, auf Platz zwei verweisen. Damit führt der Renault Pilot nach den ersten beiden Läufen der Saison die Gesamtwertung mit der maximalen Punkteausbeute an.
In der Konstrukteurswertung verbucht Renault e.dams mit 74 Punkten nach den ersten beiden Rennen mehr als doppelt so viele Zähler auf dem Konto wie der nächste Verfolger. „Es ist sehr gut, mit diesem Vorteil in die Winterpause zu gehen, wir haben nun viel Zeit und Ruhe, um uns auf das Rennen in Buenos Aires vorzubereiten“, erklärt Jean-Paul Driot, neben Alain Prost einer der beiden Teamchefs von Renault e.dams. Der ePrix in Argentinien findet am 18. Februar 2017 auf dem Circuito de Puerto Madero in Buenos Aires statt.
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