Formel 1 in Mexiko: Fiesta mit Verlängerung

  • Renault F1 Team in Mexiko

Zum zweiten Mal gastierte die Formel nach jahrelanger Auszeit wieder in Mexiko – und wieder machten die mexikanischen Fans „ihren“ Grand Prix zu einem bunten, begeisternden Volksfest. Die Formel 1-Stars ließen sich beim 19. von 21 Läufen zur Formel 1-Weltmeisterschaft 2016 offenbar von der Stimmung auf den ausverkauften Rängen beflügeln und lieferten sich jede Menge Zweikämpfe. Doch nicht jeder Platzgewinn bedeutet nachher auch eine bessere Position im Endergebnis…

Nimmt man die Anzahl der gewonnen Positionen als Maßstab, so lieferte Renault Pilot Jolyon Palmer die stärkste Leistung aller 22 Fahrer. Ganze sieben Plätze kämpfte sich der junge Engländer nach vorn! Dass es dennoch nicht für WM-Punkte reichte, lag mehr an seiner ungünstigen Ausgangsposition als an mangelndem Speed: Im dritten freien Training am Samstagvormittag hatte Palmer seinen Renault R.S.16 etwas zu optimistisch über die Randsteine des Autódromo Hermanos Rodríguez gejagt und dabei das Chassis des Boliden beschädigt. Bis zum Qualifying war eine Reparatur unmöglich – folgerichtig musste der 25-Jährige vom Ende des Feldes starten.

Palmer setzt strategisches Pokerspiel mit cleverer Fahrt um

Diese Hypothek münzte das Renault Sport Formula One Team mit einer strategischen Meisterleistung in Platzgewinne um: Als nach einem Unfall in der ersten Rennrunde das Safety Car ausrückte, wurde Palmer umgehend zum Reifenwechsel an die Box beordert. Dort tauschte seine Crew die weichen gegen die mittelharten Reifen. Die Pflicht, mindestens zwei verschiedene Spezifikationen zu benutzen, war somit erfüllt. Die eigentliche Herausforderung stand Jolyon allerdings erst bevor – und die meisterte er mit Bravour: 70 Runden absolvierte er auf ein und demselben Reifensatz. Diese clevere, materialschonende und doch schnelle Fahrt spülte Palmer letztlich bis auf Rang 14 nach vorn.

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Bei Kevin Magnussen lief es dagegen weniger glatt. Der Däne ging von Startplatz 14 auf weichen Reifen ins Rennen, holte sich in Runde zwölf die Mediummischung und stoppte in Umlauf 51 noch einmal für neue superweiche Reifen. Eine ähnliche Taktik hatte beim US-Grand Prix vor Wochenfrist noch bestens funktioniert, diesmal ging sie buchstäblich nach hinten los: nur Rang 17 für die Startnummer 20.

Bäumchen wechsle dich: drei Drittplatzierte im selben Rennen

An der Spitze sorgte Lewis Hamilton mit seinem Sieg dafür, dass der Titelkampf mit seinem diesmal zweitplatzierten Teamkollegen Nico Rosberg weiter offenbleibt. Die Story des Rennens von Mexiko-City aber schrieb die Besetzung des dritten Podestplatzes. Zunächst marschierte Max Verstappen Richtung Podium und wollte sich gerade die Kappe mit dem lorbeerumkränzten „3rd“ aufsetzen. Doch weil die Rennleitung ihn fast zeitgleich wegen einer zu aggressiven Attacke im Rennen zu einer Zeitstrafe verdonnert hatte, wurde der Niederländer wieder herauskomplimentiert. Nachrücker Sebastian Vettel durfte dann wenigstens mit Champagner spritzen, den Pokal für Rang drei musste der Deutsche jedoch weiterreichen: Auch er erhielt nachträglich eine Zeitstrafe und der dritte Platz wurde Daniel Ricciardo im Red Bull RB12 zugesprochen. Damit erreichte in Mexiko erneut ein Fahrzeug mit Motorentechnologie von Renault das Podium, denn der RB12 wird von einem Hybridaggregat angetrieben, das baugleich ist mit dem Renault R.E.16.

Im brasilianischen Sao Paulo und in Abu Dhabi steigen die letzten beiden Saisonläufe. Wo hat Renault mehr Punktechancen?

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