GP Monaco: Roulette-Kugel fällt auf die Null

  • Renault Sport Formel 1 Team - GP Monaco 2016

Allzu oft regnet es nicht im Frühsommer an der Côte d’Azur. Doch wenn es gerade beim Großen Preis von Monaco mal wieder vorkommt, dann entwickelt sich meist ein überraschender, abwechslungsreicher Rennverlauf. Die beiden Piloten des Renault Werksteams hätten bei der diesjährigen Kurvenhatz allerdings gern auf etwas Aufregung verzichtet. Dafür setzt Red Bull Racing mit dem von Renault Sport Racing konstruierten Motor der Aufwärtstrend eindrucksvoll fort.

Mit 250 km/h über den Casino-Platz, mit maximalem Lenkeinschlag durch die einmalige Haarnadelkurve, mit Vollgas in den Tunnel eintauchen, im Millimeterabstand an den eng gesteckten Leitplanken der Schwimmbad-Schikane vorbei – jede Runde in Monte Carlo ist ein neues Abenteuer in einem Grenzbereich, die die Rennfahrer-Elite in dieser Form nur hier erlebt.

Als wäre diese Aufgabe in den pfeilschnellen Grand Prix-Autos nicht groß genug, begann der diesjährige Große Preis von Monaco auch noch auf pitschnasser Fahrbahn. Die Rennleitung entschied, das Feld im Sinne der Sicherheit hinter dem Safety Car auf die Reise zu schicken. Nach einigen Runden waren die Verhältnisse annehmbar und die Hatz durchs Fürstentum nahm Fahrt auf.

Für Jolyon Palmer im Renault R.S.16 mit der Startnummer 30 war gleich darauf schon wieder Schluss. Der von Position 18 gestartete Brite verlor wegen Aquaplaning die Kontrolle, der gelbe Renner schlug auf der Zielgeraden in die Leitplanke ein und trudelte bis in die Auslaufzone von Sainte-Dévote. „Nach Ende der Safety Car-Phase war die Traktion absolut mangelhaft – das hat mich kalt erwischt“, berichtet der 25-Jährige. „Auf der weißen Linie, die über die Zielgerade läuft, drehten an meinem Auto im fünften Gang die Räder durch. Es bog sofort in die Leitplanken ab. Ich konnte überhaupt nichts machen, war nur noch Passagier und krachte voll in die Streckenbegrenzung. Natürlich wissen wir, wie rutschig die weißen Fahrbahnmarkierungen im Regen werden, aber diese Linien sind einfach überall. Ich bin sehr enttäuscht, weil ich diese Strecke liebe und sie mir schon oft gute Resultate bescherte.“

Deutlich besser ließ sich die Fahrt durch Fürstentum für Kevin Magnussen an. Der Däne tauschte schon in Runde 7 die Regenreifen gegen schnellere Intermediates und markierte sofort gute Rundenzeiten. Sein Vormarsch wurde allerdings gestoppt, als er in Umlauf 21 mit Daniil Kvyat zusammenstieß. Der bereits mit Rundenrückstand fahrende Russe hatte einen zu optimistischen Angriff lanciert. „Wir hätten durch den strategischen Kniff noch viele Plätze gewonnen“, war sich der Youngster sicher. „Doch dann hatte Kvyat diesen Aussetzer. Er fuhr mir einfach in die Seite und damit war mein Rennen im Grunde gelaufen.“ Magnussen holte an der Box einen neuen Frontflügel ab, wechselte auf Slick-Reifen und setzte das Rennen fort. Mit den profillosen Pneus rutschte er in der 32. Runde auf der noch feuchten Fahrbahn leicht in die Streckenbegrenzung und gab das Rennen daraufhin auf. Sein Ausblick: „Jetzt müssen wir uns ganz auf Kanada konzentrieren und daran arbeiten, dort mehr zu erreichen. Die Stecke von Montreal könnte uns liegen. In Kombination mit den angekündigten Weiterentwicklungen sollte es dort besser laufen.“

Red Bull Racing verlängert mit Renault und fährt aufs Podium

Dennoch gab es in Monaco auch Erfreuliches für die Marke mit dem Rhombus. Renault Sport Racing und Red Bull Racing verlängern ihre Zusammenarbeit – der von Renault gebaute und in dieser Saison als TAG Heuer firmierende V6-Turbo-Hybrid wird die RBR-Boliden bis mindestens 2018 antreiben. Die Scuderia Toro Rosso kehrt 2017 und 2018 zu Renault Sport Racing zurück. Praktisch zur Feier des neuen Vertrages hatte Daniel Ricciardo seinen RBR12 auf die Pole Position gestellt. Den Sieg verpasste der Australier nur um Haaresbreite, weil sein Boxenstopp misslang. Das Potenzial seines französischen Triebwerks aber belegte der Sunnyboy eindrucksvoll.

 

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