Es gibt solche Tage, an denen einfach nichts läuft. Was auch immer man versucht, es geht nicht voran. So wie beim Renault Sport Formel 1 Team im Großen Preis von China. Weder Kevin Magnussen noch Jolyon Palmer konnten sich gegenüber ihren Startpositionen verbessern.
Eigentlich war der dritte Saisonlauf zur Formel 1-Weltmeisterschaft 2016 ein richtig unterhaltsames Rennen. Nach mehreren leichten Crashes und Reifendefekten in den Startrunden rückte das Safety Car aus, damit die Streckenposten die herumliegenden Trümmer vom Asphalt räumen konnten. Damit geschahen drei Dinge, die einem Grand Prix immer gut tun: Erstens blieb das Feld eng zusammen, sodass sich viele spannende Duelle entwickelten. Zweitens fielen einige schnelle Stars zunächst zurück und kämpften sich dann entschlossen durchs Feld nach vorn. Und drittens war wegen der unterschiedlichen Strategien nach der Safety Car-Phase bis in die Schlussphase kaum abzusehen, wer zu welchem Zeitpunkt mit welcher Reifenmischung am besten fahren würde.
Für Magnussen und Palmer war der Weg nach vorn wie vernagelt
Kevin Magnussen und Jolyon Palmer, die jungen Heißsporne im Renault Sport Formel 1 Team, hätten nach diesem abwechslungsreichen Grand Prix auch gerne von erfolgreichen Duellen, cleveren Strategien und Platzgewinnen berichtet. Doch ihr Fazit fiel ernüchternd aus. „Ich hatte ein ziemlich unauffälliges Rennen“, berichtete Kevin Magnussen, der von Startplatz 17 ins Rennen ging und auf ebendieser Position auch die Zielflagge sah. „Nach einem brauchbaren Start passierte nicht mehr viel. Meine Platzwechsel ereigneten sich vor allem aufgrund unterschiedlicher Strategien, daher gab es in meinem Umfeld kaum harte Zweikämpfe“, bekannte der Däne, der die Dinge aber auch gleich in die richtige Perspektive rückte: „Wir wussten, dass die Anfangsphase der Saison schwierig werden würde, also geraten wir jetzt auch nicht in Unruhe.“
Bei seinem britischen Teamkollegen Jolyon Palmer, der von Platz 19 losfuhr, lief es noch bescheidener: „Mein Start gelang sehr gut, auch die erste Runde verlief erfreulich. Wir konnten einige Positionen gutmachen. Doch danach wurde es schwierig. Die Balance des Autos ließ sehr zu wünschen übrig, der Reifenverschleiß lag viel höher als üblich und unser Renntempo reichte nicht an das der vorhergehenden Rennen heran. Wir müssen uns jetzt sehr intensiv mit den Daten beschäftigen. Ich freue mich darauf, dass es beim nächsten Rennen besser läuft.“ Da der Engländer auf Platz 22 als Letzter ins Ziel kam, bestehen gute Chancen, dass dieser Wunsch sich erfüllt…
Für Fréderic Vasseur, Renndirektor von Renault Sport Formel 1, ist das enttäuschende Abschneiden großenteils ein Rätsel: „Vor allem litten wir unter erhöhtem Reifenverschleiß. Bei Kevin Magnussen kam hinzu, dass er im Training nur wenig im Trockenen fahren konnte und er kaum Zeit für Feinarbeit am Set-up hatte. Deshalb konnte er sich im Rennen die Reifen nicht optimal einteilen. Jolyon Palmer hatte beim Neustart Schwierigkeiten, die Reifen wieder auf Temperatur zu bringen, was ihn einige Positionen kostete. Wir werden genau untersuchen, warum wir nach der Safety Car-Phase so viel Reifentemperatur und Performance verloren haben. Mit Blick auf den nächsten Grand Prix müssen wir daraus lernen, weiter hart arbeiten und uns verbessern.“
Das Schöne am Motorsport ist, dass es schon bald auf der nächsten Strecke ganz anders aussehen kann. Deshalb wird das Team sicherlich Kevin Magnussens Schlusswort beherzigen: „Mit diesem Rennwochenende können wir absolut nicht zufrieden sein, aber wir können definitiv daraus lernen.“ (Stand 04/2016, Irrtümer vorbehalten))
Was glauben Sie, warum ausgerechnet in Shanghai beide Renault Formel 1-Piloten solche Schwierigkeiten hatten?