Turbulenter Testtag: Der Clio Cup ist zurück

  • Clio Cup 2016

Am Montag vor Ostern bereiteten sich Fahrer und Teams des Renault Clio Cup Central Europe beim offiziellen Testtag am Hockenheimring auf die neue Saison vor. Die ereignisreiche erste Zeitenjagd des Jahres machte Appetit auf den Saisonstart der umkämpften Serie, der Ende April auf dem Sachsenring steigt.

Die Markenpokale von Renault sind eine Institution in der Rennsportszene. 1974 sorgte die Marke mit dem Renault 5-Pokal für eine Sensation: ein Feld voller knuffiger Kleinwagen, die es sich auf der Rennstrecke richtig besorgten. So etwas hatten Deutschlands Motorsportfans noch nie gesehen – und erhoben die heißen Schlachten mit dem „Kleinen Freund“ R5 sogleich zum Kult. Bei allem Spektakel war der Renault 5-Pokal von Anfang an ein Sprungbrett für „ernsthafte“ Motorsportkarrieren. Der spätere Formel 1-Fahrer und heutige Grand Prix-Kommentator Christian Danner lernte sein Handwerk ebenso im R5 wie die Tourenwagenstars Harald Grohs und Joachim Winkelhock.

Heute führt der Renault Clio Cup Central Europe die Tradition fort und ermöglicht Einsteigern, Aufsteigern und Hobbypiloten rasanten Rennsport auf professionellem Niveau zu erschwinglichen Budgets.

Rund einen Monat vor dem Auftakt zur Saison 2016 traf sich jetzt die Clio Cup-Gemeinschaft auf dem Hockenheimring zum offiziellen Testtag. Anfangs machte die kühle, feuchte Witterung den mehr als 20 Teilnehmern zu schaffen, das Kennenlernen von Teams, Technik und Fahrzeugen ging dennoch schnell voran. Das Nebeneinander von neuen Gesichtern und bekannten Routiniers prägt die Serie 201

Die amtierende Meistermannschaft Steibel Motorsport stellt sich 2016 neu auf. Champion Pascal Eberle und Teamchef-Zögling Sebastian Steibel wandern in andere Meisterschaften ab. Nun verhilft Claus Steibel mit über 20 Jahren Erfahrung als Teamchef in den Renault Markenpokalen Manuel Brinkmann zu seiner ersten Saison im Clio Cup. Durch Starts in anderen Serien kennt sich der 34-Jährige gut mit den speziellen Herausforderungen eines Markenpokals aus und bringt zudem Erfahrung aus der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) mit.

Herausforderer aus Deutschland und der Schweiz

Nach zwei Titeln in Folge wurde Dino Calcum vom Team Stucki Motorsport im vergangenen Jahr Vizemeister. Seinen neuen Anlauf auf den Titel startete der Bochumer gleich mal mit der Bestzeit des Testtages. In der letzten der sechs halbstündigen Sessions fuhr er mit 1:57,962 Minuten schneller als alle Rivalen. Auf Gesamtrang zwei landete mit 0,6 Sekunden Rückstand sein Teamkollege Andreas Stucki, der Sohn des Teamchefs Josef Stucki. 2016 wird mit Lisa Brunner auch sporadisch eine Dame für den Schweizer Rennstall antreten.

Bevor Dino Calcum am Nachmittag mit drei Bestzeiten in Folge das Zepter fest in die Hand nahm, hatten mehrere schnelle Gaststarter sämtliche Toprunden markiert. Albin Wärnelöv (Experion Racing Team) war beispielsweise Schnellster in Sektion zwei. Der Schwede plant sporadische Starts neben seinem Engagement im schwedischen Clio Cup.

Bei Schlaug Motorsport geht Sandro Kaibach in sein zweites Jahr. Der 18-jährige Ravensburger kämpft auch in der Junior-Wertung für die höchstens 20-jährigen Piloten. In Hockenheim ließ Kaibach als bester Junior mit Rang drei aufhorchen. Im selben Team wird der Karlsruher Sven Köhler 2016 gelegentlich mit dem älteren Clio Cup-Auto starten. Außerdem bringt Teamchef Manfred Schlaug mit dem Kart-Umsteiger Tomas Wojcik einen weiteren Junior ins Starterfeld. Für den Polen begann seine Clio-Karriere buchstäblich mit einem Knalleffekt: Er schlug zu Testbeginn mit dem Heck in eine Leitplanke ein, beendete den Tag trotz Kaltverformung aber noch auf Platz 20.

Clio Cup 2016

Schnelle und ehrgeizige Neueinsteiger

Nils Mierschke gibt seinen Einstand im Renault Clio Cup Central Europe im eigenen Team Mierschke Motorsport. Der Hesse fuhr bereits im ADAC VW Polo Cup und in der ADAC Procar. Er erlebte einen problemfreien Test und war als Gesamtsiebter bester Neueinsteiger.

Die amtierende Meistermannschaft Steibel Motorsport stellt sich 2016 neu auf. Champion Pascal Eberle und Teamchef-Zögling Sebastian Steibel wandern in andere Meisterschaften ab. Nun verhilft Claus Steibel mit über 20 Jahren Erfahrung als Teamchef in den Renault Markenpokalen Manuel Brinkmann zu seiner ersten Saison im Clio Cup. Der 34-Jährige kennt sich von Starts in anderen Serien gut mit den speziellen Herausforderungen eines Markenpokals aus und bringt zudem Erfahrung aus der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) mit.

Der Schweizer Reto Wüst tritt 2016 erstmals in der Gentleman-Wertung für die Fahrer ab 40 Jahre an. Dort misst sich der Meister des Clio Cup Bohemia 2011 mit seinen Landsleuten Roland Schmid und René Leutenegger. Mit Daniel Nyffeler startet ein weiterer Schweizer mit Erfahrung aus den vergangenen Saisons. Er bewegt dieses Jahr jenen Clio, in dem sein Landsmann Eberle 2015 den Cup gewann – mit der achtschnellsten Zeit startete Nyffeler verhalten in die Saison.

Rudolf Rhyn steigt aus dem Kartsport um. Der 18-jährige Schweizer hatte im vergangenen Herbst beim Schnuppertag bereits Kontakt mit seinem neuen Arbeitsgerät und dem Hockenheimring. Seinem Team Lubner Motorsport aus Thüringen verschaffte Rhyn beim Aufgalopp in Hockenheim gleich mal reichlich Arbeit: Am Nachmittag schlug er beim Anbremsen der Spitzkehre vehement in eine Betonmauer ein. Teamchef Mirko Lubner sagte: „Rudolf hat mich bis dahin auf einer für ihn neuen Strecke in einem neuen Auto voll überzeugt. Ich hoffe, wir können trotz des immensen Schadens am Sachsenring dabei sein.“

Die Saison startet auf dem Sachsenring, wo der Renault Clio Cup Central Europe vom 29. April bis 1. Mai beim ADAC GT Masters zu Gast ist.

Was glauben Sie: Deutschland, Schweiz oder ein anderes Land – wer stellt den Clio-Meister 2016?

(Stand 03/2016, Irrtümer vorbehalten)

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