Ein Punkt für Renault in Russland

  • Renault F1 Team in Sotchi 2019

Motorsport kann mühsam sein – der Große Preis von Russland in Sotschi dient hierfür als perfektes Beispiel: Während Daniel Ricciardo nach einer unverschuldeten Kollision aufgeben musste, erreichte Nico Hülkenberg das Ziel auf Rang zehn und sicherte noch einen WM-Punkt. Doch für den Emmericher hätte viel mehr in Reichweite gelegen.

Erstens kommt es anders, und zweitens denkst du manchmal am besten nicht drüber nach. So wie beim Formel 1-Rennen auf dem Olympia-Gelände der russischen Schwarzmeer-Metropole. Dabei hatte es für das Renault F1 Team so gut begonnen. Zum vierten Mal in Folge war das französische Werksteam im Qualifying mit beiden Autos in die Runde der schnellsten Zehn eingezogen – wo sich Hülkenberg für den sechsten Startplatz qualifizierte und sein australischer Kollege für Rang zehn. Ein klares Indiz für den Aufwärtstrend von Renault.

Doch kaum waren die fünf Ampellichter über der 5,848 Kilometer langen Strecke erloschen, lief es für die Gelb-Schwarzen falsch. „Was schief gehen konnte, ging schief“, ärgerte sich Nico anschließend. „Das begann bereits mit einem schlechten Start.“ Tatsächlich wurde der Wahlmonegasse vom Niederrhein von Konkurrenten in die Zange genommen und verlor drei Positionen. Ricciardo hatte noch mehr Pech: Ihn nahm der unglücklich agierende Antonio Giovinazzi auf die Hörner, wodurch dem linken Hinterrad des Renault R.S. 19 mit der Startnummer 3 die Luft ausging. Damit nicht genug: Auch die Aerodynamik hatte Schaden genommen, was die Fahrwerksbalance schwer aus dem Gleichgewicht brachte. Nach 24 Runden gab der 30-Jährige auf.

Daniel Ricciardo hatte keine Schuld an der Kollision

„Eigentlich war mein Rennen bereits in Kurve 4 zu Ende“, schüttelte Daniel den Kopf. „Schon in Kurve 2 ging es chaotisch zu, danach lag ich auf der Innenseite und dachte eigentlich, es könnte mir nichts passieren – aber ich kassierte von hinten einen Schlag, danach war der Reifen und der Unterboden meines R.S. 19 dahin. Damit machte es keinen Sinn mehr, weiterzufahren. Eigentlich lag die Ursache für den Unfall jedoch an meinem Qualifying-Ergebnis: Je weiter vorne du in der Startaufstellung stehst, desto geringer ist das Risiko, dass dir so etwas passiert. In diesem Sinne trage ich auch etwas Schuld an der Kollision, auch wenn ich sie nicht vermeiden konnte.“

Das Glück stand Nico Hülkenberg nicht zur Seite

Nico hatte in der Zwischenzeit eine Aufholjagd gestartet, die ihn dank einiger starker Überholmanöver wieder nach vorne brachte. Dann folgte erneut Pech: Sein erster Boxenstopp ging schief. Ein Problem mit dem hinteren rechten Rad kostete fünf Sekunden und warf den Le-Mans-Sieger von 2015 wieder tief ins Mittelfeld zurück. Und weil dies alles noch nicht genügte: Nach dem Ausfall von Sebastian Vettel – der alle seine vier WM-Titel mit Motoren von Renault errungen hat – erwischte auch das virtuelle Safety-Car den Niederrheiner auf dem falschen Fuß. Dass Hülkenberg es dennoch bis auf Rang zehn schaffte und einen WM-Punkt sicherte, darf daher als großartige Vorstellung gelten.

„Der schlechte Boxenstopp und die Gelbphase haben mir nicht geholfen“, so der 32-Jährige. „Unser Auto lief das gesamte Wochenende über wirklich klasse, das macht dieses Resultat so enttäuschend. Im Mittelfeld geht es immer enger zu, das wird uns bis zum Ende der Saison begleiten.“

(Stand 09/2019, Irrtümer vorbehalten)

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