Nach der ersten Runde des Großen Preis von Singapur sah es bereits nach einem schwarzen Tag für das Renault F1 Team aus: Daniel Ricciardo – der im Qualifying die achtschnellste Zeit gedreht hatte – war nach einem technischen Problem vom Ende ganz hinten gestartet, sein Teamkollege Nico Hülkenberg musste mit einem Reifenschaden die Box aufsuchen. Dennoch sprang am Ende ein noch versöhnliches Ergebnis für das gelb-schwarze Werksteam heraus.
„Ich bin froh, dass wir das Rennen noch mit etwas Zählbarem abschließen konnten – auch wenn es nicht das Ergebnis war, das wir uns vorgestellt hatten“, betont der Emmericher nach einem kurzweiligen Grand Prix auf dem 5,063 Kilometer langen Stadtkurs. Er war schon direkt nach dem Start in Kurve 5 mit Carlos Sainz aneinander geraten, auch der McLaren-Renault des Spaniers musste einen Reparaturstopp einlegen.
Zurück mit brandneuen Reifen der härtesten Mischung auf der Strecke, legte Hülkenberg mit seinem Renault R.S. 19 los wie die Feuerwehr und fuhr zeitweilig die schnellsten Zeiten, während an der Spitze taktiert wurde. Stück für Stück arbeitete er sich wieder in die Top 10, als Romain Grosjean in der 35. von 61 Runden relativ unnötig den Williams von George Russell in die Begrenzungsmauer schickte – und das Safety-Car erstmals zum Einsatz kam. Es schien, als hätte Nico hierauf nur gewartet: Sein eiligst eingelegter Boxenstopp mit Wechsel auf einen Satz nagelneuer Pneus der mittleren Mischung kostete ihn nur wenige Plätze.
Spannende Aufholjagd der Renault F1 Piloten bleibt (fast) unbelohnt
Kurz zuvor musste auch Ricciardo seinen Mechanikern einen Besuch abgestattet: Immer noch auf dem ersten Reifensatz unterwegs, hatte es den Australier zwischenzeitlich bis auf die dritte Position nach vorne gespült. Der Versuch, den vor ihm liegenden Antonio Giovinazzi zu überholen, ging jedoch schief: Es kam zur Kollision, und Daniel humpelte mit einem Plattfuß hinten rechts an die Box zurück. Das Missgeschick ließ ihn bis auf Platz 18 abstürzen, von wo aus er erneut eine Aufholjagd mit tollen Zweikämpfen startete. Mehr als Platz 14 lag für den 30-Jährigen jedoch nicht mehr in Reichweite.
„Das war ein ganz schön langes Nachtrennen – und ein Jammer, dass es so mich zu Ende ging“, so der Mann aus Perth. „Der Start machte Spaß, von ganz hinten konnte ich sofort einige Autos kassieren und mich voranarbeiten. Eigentlich haben wir alles richtig gemacht und ich fand in einen guten Rhythmus, bis dieser Zwischenfall mit Giovinazzi alles zerstörte. Durch den Reifenschaden war mein Rennen mehr oder weniger vorüber. Wir hätten ein besseres Resultat verdient gehabt.“
Zwei WM-Punkte sind gut, aber es wäre mehr erreichbar gewesen
Zurück zu Hülkenberg, der inmitten des Mittelfeld-Getümmels Position um Position aufholte. „Mir war klar, dass es nach dem Kontakt in Runde eins für mich schwierig würde“, so der 32-jährige Wahl-Monegasse. „Aber ich bin einfach cool geblieben und geduldig. Das Safety-Car kam genau zum richtigen Zeitpunkt, ich konnte auf die mittelweichen Reifen wechseln. Singapur ist in jedem Jahr ein ereignisreiches Rennen, bei dem es vor allem darauf ankommt, im Spiel zu bleiben. Auch wenn Überholen auf diesem Kurs eigentlich kaum möglich ist, sind mir ein paar gute Manöver gelungen. Mit zwei WM-Punkten können wir ganz zufrieden sein.“
So richtig glücklich war Renault F1 Teamchef Cyril Abiteboul mit dem Ergebnis allerdings nicht: „Natürlich bleibt ein Gefühl übrig, das für uns heute deutlich mehr erreichbar gewesen wäre“, grübelt der Franzose. „Wir waren das gesamte Wochenende sehr schnell unterwegs, im Qualifying ebenso wie im Rennen. Da sind zwei WM-Punkte für Nico Hülkenberg und das Team nicht die gerechte Belohnung. Der Grand Prix stand im Zeichen einiger Zwischenfälle, von denen wir nicht profitieren konnten. Daniel hat sich toll nach vorne gearbeitet, der Kontakt mit einem anderen Auto warf ihn jedoch wieder zurück. Dennoch war es erfreulich zu sehen, dass wir nach Spa-Francorchamps und Monza auch auf diesem Kurs konkurrenzfähig waren – obwohl der Marina Bay Circuit ja ein Stadtkurs ist. Unser Renault R.S. 19 wird immer besser, von der Saison können wir uns noch einiges erwarten.“
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