Erst fehlte das Glück, dann kam auch noch Pech hinzu: Renault F1 erlebte in den Straßen von Baku einen Formel 1-Grand Prix zum Vergessen. Daniel Ricciardo musste seinen gelb-schwarzen Renner nach einem bizarren Zwischenfall abstellen, Nico Hülkenberg kam über Platz 14 nicht hinaus.
Schon im Qualifying zeichnete sich ab, dass der 6.003 Meter lange Stadtkurs in der aserbaidschanischen Hauptstadt nicht unbedingt zu den Traumstrecken des französischen Werksteams gehört: Hülkenberg verpasste den Sprung ins zweite Drittel des Abschlusstrainings, Ricciardo wurde immerhin Zwölfter, beide rückten dank Strafen für andere Fahrer in der Startaufstellung etwas weiter vor. Und obwohl der extrem verwinkelte „Baku Street Circuit“ als notorisch anfällig für Karambolagen gilt, verlief das Rennen zur allgemeinen Überraschung ohne große Zwischenfälle.
Kurioser Zwischenfall reist Ricciardo aus dem Rennen
Daniel gelang es lange Zeit, seinen Top-10-Platz in den Punkterängen gegen andere Fahrer zu verteidigen. In Runde zehn tauschte er seine weichen Reifen gegen Slicks der mittleren Laufflächenmischung, und auch damit war der Australier gut unterwegs – bis zu einem Zwischenfall, wie er auch in der Formel 1 nicht oft vorkommt: Beim Versuch, Daniil Kvyat auszubremsen, rutschte Ricciardo innen am Russen vorbei in einen Notausgang. Der Toro Rosso-Pilot bewies Übersicht und ließ den Renault passieren, konnte anschließend aber selbst nicht mehr in die Kurve einlenken und blieb vor einer Streckenbegrenzung stehen. Damit wiederum hatte Daniel in der Hektik nicht gerechnet: Der 29-Jährige legte den Rückwärtsgang ein, um schnell ins Renngeschehen zurückzukehren, und fuhr seinen Hintermann schnurrstracks über den Haufen. Der klassische Ausparkunfall hatte für beide schwerwiegende Folgen: Sie mussten kurze Zeit später jeweils ihr Auto an der Box abstellen, die Beschädigungen waren zu groß.
„Leider ein merkwürdiger Vorfall, der mich aus dem Grand Prix gerissen hat – und er geht komplett auf mein Konto“, bedauerte Ricciardo später. „Ich war nach dem Verbremser etwas in Eile und habe einen Moment nicht nachgedacht. Das ist für das Team und Daniil natürlich sehr schade. Wir hätten heute ein besseres Ergebnis verdient gehabt, speziell auf den Medium-Reifen fühlte ich mich sehr gut. WM-Punkte wären möglich gewesen.“
Gekämpft wie ein Löwe – ohne Belohnung
Auch für Nico sah es zwischenzeitlich aus, als könnte er sich unter die besten Zehn kämpfen. Er jagte den Haas von Kevin Magnussen vor sich her, kam aber erst in Runde acht zum Wechseln von den weichen auf die mittelweichen Pneus an die Box – möglicherweise zu spät. Danach versank der Emmericher im hinteren Drittel des Teilnehmerfeldes.
„Das war vom ersten Meter an ein schwieriges Wochenende, wir steckten von Beginn an in Schwierigkeiten“, räumte der 31-Jährige ein. „Es kam mir vor, als würde ich mit verbundenen Händen kämpfen. Ich habe heute wirklich so hart wie möglich attackiert, aber ich konnte einfach nicht das Optimum aus dem Auto herausholen. Wir haben jetzt viele Dinge, die wir analysieren müssen – möglicherweise war es aber auch nur eines dieser geheimnisvollen Rennen, wie es sie eben manchmal gibt. Auf jeden Fall ist es für uns nicht gut gelaufen. Aber wir werden daraus lernen und beim nächsten Rennen besser vorbereitet antreten.“
(Stand 4/2019, Irrtümer vorbehalten)